Netflix: Vom Online-DVD-Händler zum Streamingdienst

Netflix als Vorreiter für Online-Videotheken

Marc Randolph und Reed Hastings gründeten Netflix im Jahr 1997, zunächst in Form eines Online-Verleihs von Videos und DVDs. Die Netflix Gründer boten damit eine Alternative zu den bereits bestehenden, stationären Videotheken. Kunden konnten aus einer – damals noch begrenzten Auswahl wählen, und erhielten die gewünschten Filme per Postversand. Videostreaming war zu diesem Zeitpunkt noch kein Thema, doch Netflix gilt als Vorreiter der Online-Videothek. Weitere Unternehmen agierten daraufhin auch auf Basis dieses Geschäftsmodells.

Hohe Kundenorientierung: Filmvorschläge und Verzicht auf Nachzahlung

Anfangs waren die Filme lediglich einzeln erhältlich, später gab es jedoch auch eine Abo-Option. Im Jahr 1999 führte Netflix erstmalig Flatrate-Preise ein. Für einen monatlichen Betrag war es den Nutzern somit möglich, beliebig viele Filme auszuleihen. Film- und Serienfans begeisterten diese neuen Möglichkeiten. Im Gegensatz zu stationären Videotheken verzichtete das Unternehmen zudem auf zusätzliche Gebühren, wenn Filme zu spät zurückgegeben wurden. Schon Ende der 1990er-Jahre wurden die heutigen Strukturen von Netflix deutlich – die Kunden erhielten Filmvorschläge, die zu deren persönlichen Interessen passen. Mittlerweile betreibt es diesen Service in Perfektion.

Steil bergauf nach anfänglichen Startschwierigkeiten

Anfangs rentierte sich das Geschäftsmodell der Netflix Gründer noch nicht. Denn Nutzer klagten über Kratzer auf den DVDs und dass Filme sich deshalb nicht abspielen ließen. Trotz 300.000 Abonnenten schrieb Netflix noch rote Zahlen. Im Jahr 2000 unterbreitete Netflix Gründer Reed Hastings dem Konkurrenten Blockbuster ein Kaufangebot. Für 50 Millionen US-Dollar hätte das Unternehmen Netflix erwerben können, lehnte das Angebot jedoch ab. Später musste Blockbuster den Großteil seiner Filialen schließen, für Netflix ging es hingegen steil bergauf. Doch zunächst bremste auch der 11. September 2001 das Wachstum des Unternehmens aus – fast ein Drittel der Mitarbeiter musste entlassen werden. Im Jahr 2002 ging das Unternehmen jedoch an die Börse und konnte im Folgejahr erstmals Gewinne verbuchen. 2005 wurden bereits täglich eine Million DVDs von Netflix ausgeliefert, im folgenden Jahr hatte das Unternehmen bereits 5 Millionen Mitglieder.

Mit Online-Streaming zum Erfolg

Ende der 2000er Jahre nahm das Interesse der Bevölkerung an DVDs allerdings immer weiter ab. 10 Jahre nach der Gründung – im Jahr 2007 – ermöglichte Netflix daher das Online-Streaming von Filmen und Serien. Bestandskunden erhielten diesen Dienst sogar kostenlos. Dank Video-on-Demand – welches sich mit Video auf Anforderung übersetzen lässt, sind die Zuschauer nicht mehr auf Sendezeiten angewiesen. Filme lassen sich hingegen nach Bedarf abrufen. Zunächst waren lediglich 1000 Filme und TV-Shows verfügbar, doch die Auswahl und das Interesse an Onlinestreaming stieg rasant an. Im Jahr 2010 konnte man Netflix auch in Kanada abonnieren, im folgenden Jahr kamen die Karibik und Lateinamerika dazu. Seit 2014 ist der Streamingdienst auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügbar. Zwei Jahre später wurde Netflix für 130 weitere Staaten freigeschaltet und ist seitdem weltweit verfügbar.

„Geschichten bewegen uns. Sie lassen uns mehr Emotionen empfinden, neue Perspektiven erkennen und sie bringen uns einander näher.“

Netflix heute: Größtes Internetunternehmen

Heute zählt Netflix zu den größten Internetunternehmen weltweit und ist der erfolgreichste Videostreaming-Anbieter. 2020 gewann es – unter anderem auch durch die Coronakrise und das veränderte Nutzerverhalten mehrere Millionen neuer Abonnenten. Im Jahr 2021 konnte der Streamingdienst bereits 221 Millionen zahlende Abonnenten und einen Gewinn von 5,12 Milliarden US-Dollar verbuchen. Die aktuelle Wirtschaftslage ist allerdings auch für Streamingdienste herausfordernd und die Konkurrenz ist hart. Der Content muss also für Serien- und Filmfans attraktiv bleiben. Mit einer großen Auswahl an ausgezeichneten Serien, Spielfilmen, Dokumentationen, Mobile Games und einer großen Begeisterung für Geschichten möchte Netflix die Nummer Eins bleiben.

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