Urbanen Lifestyle pflegen, ohne den Kochlöffel schwingen zu müssen
Interview mit Janina Lin Otto, Gründerin von Frau Ultrafrisch
Wirtschaftsforum: Wer Ihren Unternehmensnamen „Frau Ultrafrisch“ zum ersten Mal hört, der vermutet frisch zubereitete Produkte. Doch Sie liefern Tütensuppen- und Mahlzeiten. Wie passt das zusammen?
Janina Lin Otto: Als Berufstätige, Eltern oder auch Singles kennen wir das ja alle: Nicht immer hat man Zeit, Ruhe oder Lust, sich etwas aus frischen Zutaten zu kochen. Im Tütenregal ist aber gefühlt seit 30 Jahren nichts mehr passiert, und die meisten Konsumenten machen sogar einen Bogen darum, weil sie wissen, dass viele Inhaltsstoffe nicht wirklich gesund oder lecker sind. Ich habe mich damals gefragt: Warum Fertiggerichte nicht mit getrockneten Kräutern und getrocknetem Gemüse zubereiten? Also habe ich mir einen Dörrautomaten zugelegt und zu Hause Verschiedenes ausprobiert, gleichzeitig aber auch nach einem qualifizierten Produzenten gesucht.
Ich möchte mit Frau Ultrafrisch allen Menschen die Möglichkeit geben, neben leckeren auch hochwertige, praktische und ehrliche Produkte essen zu können. Im Supermarkt habe ich immer wieder gesehen, dass die Verpackung Tolles suggeriert, die Inhaltsstoffe dann jedoch – wenn man sich intensiver damit beschäftigt – das vermeintliche Versprechen nicht halten können. Ich möchte das ändern und ehrliche, leckere Produkte machen, die so schmecken als wenn sie frisch gekocht wären. Unser Motto lautet heute: Uns kommt nichts in die Tüte, was dir nicht in den Kochtopf kommt!
„Ich möchte mit Frau Ultrafrisch allen Menschen die Möglichkeit geben, neben leckeren auch hochwertige, praktische und ehrliche Produkte essen zu können.“ Janina Lin Otto
Wirtschaftsforum: All Ihre Produkte sind glutenfrei und vegetarisch, zum Teil sogar vegan. Sehen Sie hierin eine Ernährungsform der Zukunft?
Janina Lin Otto: Ich persönlich finde, dass jeder auf seinen Körper hören und das essen sollte, was ihm gut tut. Nichtsdestotrotz ist der Fleischkonsum auf unserer Welt enorm. Wir essen viel zu viel und vor allem unbewusst tierische Produkte. Das ist eine große Belastung für die Umwelt und wir möchten mit Frau Ultrafrisch leckere und fleischlose Alternativen dazu bieten. Wir zeigen, wie lecker vegetarisch und vegan ohne Chemie ist. Gerade vegetarische Convenience-Produkte enthalten oft viele Zusatzstoffe. Wir zeigen: Es geht auch anders.
Wirtschaftsforum: Ist der Handel schon bereit, sich auf Ihre Produkte einzulassen und ins Sortiment aufzunehmen? Schließlich haben Sie mit Maggi, Knorr & Co. harte Konkurrenz.
Janina Lin Otto: Frau Ultrafrisch ist in verschiedenen Bio-Supermärkten, in zwei großen Ketten des Lebensmitteleinzelhandels (Edeka, Rewe) in Norddeutschland gut vertreten. Weitere Listungen sind in den Startlöchern. Das zeigt: ja, der Handel ist bereit.
Mit Frau Ultrafrisch möchte ich eine ehrliche Alternative zu all dem, was es „draußen“ gibt, bieten. Viele Lebensmittel, die in der Industrie produziert und im Supermarkt gekauft werden können, blenden uns Konsumenten mit falschen Versprechungen. Deshalb habe ich beschlossen – anders als Maggi, Knorr und Co. – ehrliche, praktische und vor allen Dingen leckere Fertiggerichte und Snacks anzubieten, die nur das versprechen, was sie auch halten. Wir bringen also eine Kombination auf den Markt, die es so für Fertiggerichte nicht gibt: praktisch, lecker, schnell zubereitet und einfach ultragut! Im Handel findet zurzeit ein großer Wandel statt, und die Verantwortlichen wissen, dass sich die Nachfrage verändert.
„Viele Lebensmittel, die in der Industrie produziert und im Supermarkt gekauft werden können, blenden uns Konsumenten mit falschen Versprechungen.“ Janina Lin Otto
Wirtschaftsforum: Ihre Suppen, Mittagsmahlzeiten und Frühstücksbowls lassen sich mit einem Wasserkocher zubereiten, geht dadurch nicht das Kocherlebnis verloren?
Janina Lin Otto: Es geht bei Frau Ultrafrisch nicht darum, gar nicht mehr zu kochen. Ich habe mich tatsächlich schon immer für gutes Essen interessiert und bereits als Sechsjährige in der Küche gestanden, um zu kochen oder zu backen. Mit unseren Produkten sprechen wir Menschen von 20 bis Mitte 40 an, die einen urbanen Lifestyle pflegen und nicht täglich den Kochlöffel schwingen wollen. An Zeit mag es ihnen mangeln, aber das Interesse für Lebensmittel ist definitiv vorhanden. Das sind Kunden, die nach etwas suchen, das man einfach konsumieren kann, das dank hochwertiger Inhaltsstoffe aber trotzdem lecker schmeckt. Ein schöne, schnelle Alternative eben. Zudem begeistern wir auch immer mehr Menschen ab 50, was ich ganz toll finde! Sie wissen noch genau, wie gut selbst Gekochtes schmeckt, und es ehrt mich, dass sie unsere Produkte so lieben und praktisch finden.
Wirtschaftsforum: Könnten Sie sich vorstellen, eine Kochbox zu entwickeln, die mehrere frische Zutaten aus der Region, kombiniert mit Ihren Tütensuppen, enthält?
Janina Lin Otto: Ja, das kann ich mir mit einem regionalen Partner sehr gut vorstellen. Eine Kombination aus Frau Ultrafrisch Gerichten und frischen regionalen Zutaten funktioniert fantastisch! Mit Gemüse wie z.B. Zucchini und der Soja Bolognese lässt sich ein prima vegetarischer Gemüseauflauf zaubern. Oder einfach die Apfel-Lauchsuppe als Sauce für eine Gemüsepfanne verwenden. Die Suppe ist schon mit Chili würzig abgestimmt. Sowieso kann man die Frau Ultrafrisch Suppen und Gerichte super nutzen, um damit selbst gekochten Gerichten das gewisse Etwas zu verleihen oder aus dem, was man noch im Kühlschrank hat, eine ultraleckere Mahlzeit zu zaubern.
Interview: Vera Gaidies | Fotos: Frau Ultrafrisch