Gastro-Marketing, Schritt 2: Die Aufweck-Basics

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Logo, Farben und Design: Hand in Hand

Jedes Gericht hat einzelne Zutaten, die darüber bestimmen, ob es ausgezeichnet schmeckt oder ein farbloses Konglomerat bleibt.

Nicht anders sieht es auch beim Restaurantmarketing aus. Auch hier existiert eine klare Liste von Grundzutaten, derer man sich als erstes widmen muss: 

  1. Es muss einen eingängigen Restaurantnamen geben. Dessen Farbe und Schriftart müssen zur Ausrichtung des Hauses passen. Wichtig: Freie, kostenlose Schriftarten dürfen meist nicht für gewerbliche Zwecke genutzt werden
  2. Ein simples, prägnantes Logo ist ebenfalls vonnöten. Spätestens hier sollte man einen Grafikdesigner beauftragen
  3. Die Farbe des Logos und des Restaurantnamens sowie die der konzeptuellen Gesamtausrichtung (Speisekarte, Kleidung usw.) müssen stringent verwendet werden

Ja, das klingt alles nach Großunternehmen. Aber schaut man sich die großen, erfolgreichen Restaurantketten an, verfahren alle nach diesem Schema, weil es funktioniert. 

Diese Richtung sollten Kunden kennen

„Wir sind ein uriges Ausflugsrestaurant in einer der schönsten Ecken des Rothaargebirges. Neben klassischer gutbürgerlicher Küche dürfen sich unsere Gäste auf regionale und saisonale Spezialitäten freuen sowie regelmäßige kulinarische Highlights anderer Küchen“

Zwei Sätze, wie sie auf der Startseite eines Restaurants, unter einer Zeitungsanzeige stehen könnten. Zwei Sätze, die sich jeder Gastronom genau durchlesen sollte. Denn dabei handelt es sich um mehr als eine Eigenvorstellung. Es ist ein Katalog, aus dem jeder herauslesen kann, ob dieses Haus für ihn das Richtige ist.

  1. Es ist ein ländlich gelegenes Ausflugsrestaurant. Gut für Wanderer, Familien, Biker
  2. Es ist urig, hat eine gemütliche Atmosphäre mit viel Holz, konservativer Dekoration und Musik
  3. Die Küche ist gutbürgerlich, enthält Klassiker der deutschen Küche in „ausreichender“ Portionsgröße
  4. Das Haus identifiziert sich mit seiner Lage, ist mutmaßlich gut verwurzelt und bietet demensprechend Leckeres aus dieser Region je nach Saison
  5. Der Besitzer möchte seinen Kunden in gewissen Abständen mehr bieten als bloß gute Kost. Daher wagt er auch Experimente in fremdländische Küchen, was überdies auch eine Feinschmecker-Klientel anlocken wird

Aus diesem Grund ist es auch so wichtig, diese Eigenvorstellung gewissenhaft anzugehen. Denn sie ist die Visitenkarte des Hauses vom Tag der Neueröffnung an. Sie sagt alten und neuen Kunden, was sie künftig hier erwartet.

 

Hallo, hier sind wir – die Eröffnungsfeier

Nicht wenige Gastronomen würden ein Haus, das bislang schlecht lief, nach der Umgestaltung am liebsten klammheimlich neu eröffnen.

Dabei sollte jedoch das genaue Gegenteil der Fall sein. Denn es gilt die Botschaft:

Hallo Welt! Hier wird ein völlig neues Restaurant eröffnet. Was vorher in diesen Räumen war, ist Schnee von gestern. Und wir laden alle herzlich dazu ein, uns kennenzulernen und zu sehen, dass wir die guten Sachen beibehalten und die schlechten ausgetauscht haben

Ob man dies als eintägige Eröffnungsfeier gestaltet oder als Themenwochenende- bzw. Woche bleibt der Ausrichtung überlassen.

Auf jeden Fall sollte hier Werbebudget investiert werden, um dieses Event breit zu kommunizieren. Das kann sogar so weit gehen, an neuralgischen Stellen im Umland früh genug (>4 Wochen vorher) Schilder aufzuhängen und bei Facebook kostenpflichtige Werbung zu schalten.

Google und du – ohne geht es nicht

Vor allem Anhänger reiner Mundpropaganda verkennen oft, wie Menschen heute ein Restaurant suchen: Sie haben einen Ort und lassen sich dort Restaurants anzeigen. Nüchtern ausgedrückt:

Wer nicht auf Google und besonders Google Maps zu finden ist, dessen Restaurant existiert schlicht nicht!

Dazu muss man nicht einmal teures Geld investieren. Den Anfang macht bereits ein kostenloser Eintrag bei Google Business, praktisch ein digitaler Gelbe-Seiten-Eintrag mit

  • Name
  • Anschrift
  • Maps-Eintrag
  • Öffnungszeiten
  • Webseiten-Link
  • Telefonnummer

Alles, was potenzielle Kunden wissen müssen, die in dieser Region nach Restaurants suchen.

Aber: Im weiteren Verlauf sollte man auch überlegen, sich mit Suchmaschinenmarketing auseinanderzusetzen, damit garantiert ist, damit das eigene Restaurant ganz oben präsentiert wird, wenn jemand nach dazugehörigen Begriffen sucht.

Newsletter und Co.

Kunden, die einmal zufrieden bei einem gespeist haben, sind gut. Doch es gilt auch in der Gastronomie, dass Bestandskunden nur ein Fünftel dessen kosten, was Neukundengewinnung aufruft. Daher sollte man Maßnahmen ergreifen, um zu gewährleisten, dass bisherige Kunden immer wiederkehren.

  • Newsletter bei Änderungen der Speisekarte, vor Events, für saisonale Köstlichkeiten etc.
  • Posts bei Facebook, Twitter und in jedem Fall auch Instagram – auf diesen Plattformen auch mit zusätzlichen Inhalten jenseits des Newsletter-Gedankens
  • Das für Laufkundschaft gut sichtbare Klappschild vor dem Restaurant. Simpel, bewährt und auch im digitalen Zeitalter unverzichtbar

 

Anlaufstelle IHK

Immer wieder sollte man zudem bei seiner IHK vorbeischauen – sowohl on- wie offline. Denn IHKs sind mehr als nur Zentralstellen.

Sie sind auch fürs Marketing ein großes Bindeglied, das etwa mehrere Häuser zu lokalen Kampagnen zusammenbringt und als Link zum Tourismuskonzept einer Region fungiert.

Bedeutet, man sollte also nicht nur stiller Teilnehmer sein, sondern immer wieder prüfen, welche der Angebote gewinnbringend genutzt werden können – man ist so oder so Pflichtmitglied.

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