Gut gespült?! Freier Durchfluss in allen Kanälen

Interview mit Riccardo Schatt, kaufmännischer Leiter und Prokurist der KANAL-TÜRPE Gochsheim GmbH & Co. KG

1964 begann das von Arndt Türpe gegründete Unternehmen als klassischer Kanalreinigungsbetrieb. 1992 zog die Firma mit ihren 15 Mitarbeitern um nach Gochsheim. Der neue Firmensitz bot eine Fläche von 5.700 m². Die erste Niederlassung wurde 2003 in Gera gegründet; zwei Jahre später folgte eine weitere in Blomberg in Nordrhein-Westfalen.

„Mit der Übernahme der Geschäftsführung durch Uwe Türpe, den Sohn des Gründers, 2009 begann eine Zeit der Investitionen, unter anderem in Kamerasysteme zur TV-Inspektion von Leitungen und Kanälen“, berichtet Riccardo Schatt, kaufmännischer Leiter und Prokurist bei Kanal-Türpe.

2016 wurde die Niederlassung in Erfurt in Betrieb genommen. „Ein weiterer großer Schritt war unser Umzug nach Gerolzhofen im Jahr 2019. Hier verfügen wir jetzt über eine Betriebsfläche von 23.500 m2. Seit 2009 sind wir, auch durch die Eröffnung neuer Geschäftsbereiche, extrem gewachsen. Kanal-Türpe beschäftigt heute insgesamt rund 190 Mitarbeiter, 130 davon in Gerolzhofen.“

Reinigen, Prüfen, Entsorgen

Kanal-Türpe bietet die komplette Produktpalette rund um den Kanal. Dazu gehört zunächst die klassische Rohrreinigung. „In diesem Privatgeschäft sind wir mit mehreren Tausend Kunden Marktführer in der Region. Wir sind gefordert, wenn eine Toilette, ein Waschbecken, eine Regenrinne oder ein Abflussrohr verstopft ist.“

Der zweite Geschäftsbereich Kanalreinigung umfasst die Arbeiten unter der Erde. „Neben der Reinigung von Kanälen führen wir auch Dichtheitsprüfungen durch. Sie sollen verhindern, dass Abwasser ins Grundwasser oder ins Erdreich fließt.“ Massive Verschmutzungen, etwa durch Bauarbeiten, können die Mitarbeiter von Kanal-Türpe mittels Höchstdruckreinigung mit bis zu 3.000 bar aus den Kanälen entfernen. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Dienstleistungen rund um Öl- und Fettabscheideanlagen wie das Abpumpen und die Entsorgung.

24 Stunden im Einsatz

Ein wichtiger Teil der Arbeit von Kanal-Türpe ist die Inspektion, Wartung und Sanierung von großen Kanälen für Kommunen – ein Markt mit enormem Potenzial. „In Deutschland haben wir ein sehr großes und altes Kanalnetz mit einer Länge von fast 600.000 km. Viele Kanäle sind über 100 Jahre alt. Pro Jahr wird derzeit etwa 1% des Netzes saniert. Sanierungsbedürftig sind aber etwa 20%.“

Die Fahrzeuge von Kanal-Türpe sind mit umfangreicher modernster Technik ausgestattet – unter anderem mit Robotern, die in das Kanalsystem hineinfahren und den Zustand der Kanäle per Kamera dokumentieren. Dank seiner Hightech-Ausstattung wird das Unternehmen auch gerufen, wenn andere nicht weiterkommen. Was Kanal-Türpe besonders auszeichnet, seien Schnelligkeit und Zuverlässigkeit. Wenn die Toilette verstopft ist, braucht der Kunde sofort eine Lösung. „Deshalb haben wir einen 24-Stunden-Notdienst. Dass wir schnell helfen können, ist der Flexibilität unserer Mitarbeiter zu verdanken.“

Den familiären Charakter bewahrt

Dem Nachhaltigkeitsgedanken trägt Kanal-Türpe auf unterschiedliche Weise Rechnung, berichtet Riccardo Schatt: „Wir treiben im Unternehmen die Digitalisierung voran, beschäftigen uns mit alternativen Antriebstechnologien für unsere Fahrzeuge und setzen sie so effizient wie möglich ein.“ Der Neubau des Firmensitzes ist mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. „Es gibt auch Überlegungen, im Bereich der Öl- und Fettabscheidung eine weitere Reinigungsstufe hier bei uns einzuführen.“

Den Fachkräftemangel bekommt das Unternehmen, das selbst ausbildet, auch zu spüren, sagt er. „Hier hilft uns, dass wir, obwohl wir inzwischen an den Investor Norva24 verkauft wurden, den Charakter des Familienbetriebs bewahrt haben, den Uwe Türpe, Doris Türpe und Stephan Türpe-Markert als Geschäftsführer vorleben.“ Viele Mitarbeiter sind schon seit Jahrzehnten dabei.

Gute Aussichten

Die Aussichten für seine Branche sind recht vielversprechend. „Der hohe Kalkanteil im Frischwasser, sowie die Nutzung von Wassersparvorrichtungen in den Toiletten führen dazu, dass sich mehr Ablagerungen bilden. Während früher etwa 10 l durchs Rohr liefen, sind es jetzt nur noch drei bis vier.“ Die Folgen zeigten sich bei den Starkregenfällen in diesem Jahr: „Wenn die Kanäle nicht regelmäßig durchgespült wurden, können sie solche Wassermassen nicht mehr aufnehmen“, erklärt der kaufmännische Leiter. So hatten die Mitarbeiter alle Hände voll zu tun. Und selbst das Corona-Jahr 2020 war ein erfolgreiches für das Unternehmen. Während die Aufträge aus Industrie und Gewerbe zurückgingen, war in Privathaushalten umso häufiger ein Abfluss verstopft.

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