Haare, Schönheit, Mode: Alles wird Loom
Interview mit Daniel Kriegisch, beratender Gesellschafter der Hair&More Friseurbetriebe GmbH
Bis vor kurzem sah es bei der C&M Company GmbH nicht gerade rosig aus. Die Corona-Krise hatte die Friseurkette in die Insolvenz getrieben. Doch seit sie Ende 2020 von der Hair&More Friseurbetriebe GmbH im Zuge eines Asset Deals übernommen wurde, blickt man gemeinsam positiv in die Zukunft. Alle Salons werden nun unter dem Namen Loom Hairstyle betrieben.
Die Marke beinhaltet, wie sollte es anders sein, ‘Hair & More’: „Neben dem Kerngeschäft Friseurleistungen bieten wir Wimpern- und Brauenlifting, eine exklusive Parfumserie sowie weitere Produkte wie Mode und Kaffee“, erzählt Daniel Kriegisch, beratender Gesellschafter der Hair&More Friseurbetriebe. Derzeit lässt er eine eigene kosmetische Pflegeserie auf Rosenbasis herstellen. „Wir versprechen uns davon zusätzliche Umsätze, da der Verkauf auch online möglich ist“, erklärt er. Zudem diene der Produktverkauf der Kundenbindung.
Aber Loom Hairstyle hat noch mehr für die Schönheit zu bieten: Hyaluronbehandlungen etwa, mit denen die Kette neue Kundenstrukturen erschließen will. „Außerdem stehen wir mit einem Schönheits-Chirurgen in Verhandlung, der bei uns Botox anbieten möchte. Hier können wir gut Synergien nutzen“, betont Daniel Kriegisch. Auch optisch soll in allen Salons zukünftig eine einheitliche Linie erkennbar sein. „Zwei sind schon umgebaut, die anderen folgen jetzt. Da keine Messen stattfinden, haben wir einen Messebauer gefunden, der die gesamte Ausstattung übernimmt.“
Corona als mehrfache Herausforderung
Daniel Kriegisch sieht sein Unternehmen bereits weit vorn am Markt: „Mit bundesweit 63 Salons, 400 Mitarbeitern und einem Umsatz von zwölf Millionen EUR wandern wir in Richtung Platz 2“, sagt er. Gemeinsam mit Mitinhaberin und -geschäftsführerin Monika Patzinski steuert er das gewachsene Unternehmen nun weiter durch eine schwierige Zeit.
„Das Jahr 2020 war mehr schlecht als recht. Im Mai haben wir gute Umsätze gemacht, aber bedingt durch die Schließungen im Lockdown hatten wir gut 2.000 Kunden zu wenig, während der Warenverbrauch gestiegen ist“, so sein Resümee. Seine Befürchtung: „Diese Situation wird die Schwarzarbeit fördern.“ Der Markt in Deutschland stagniere derzeit und die Krise koste Existenzen. Ein Problem sieht er in dem Marktvorteil ausländischer Mitbewerber, bei denen viele Familienmitglieder mithelfen.
„Da wir nur jeden zweiten Platz besetzen können, tragen sich kleinere Standorte nicht mehr.“ Daniel Kriegischberatender Gesellschafter

Neben der Ungewissheit, wie lange die Salons noch geschlossen bleiben müssen, machen ihm die Abstandsregeln zu schaffen. „Da wir nur jeden zweiten Platz besetzen können, tragen sich kleinere Standorte nicht mehr.“ Ohne Termine zu arbeiten, wie es bei Loom Hairstyle vor der Pandemie üblich war, ist nun nicht mehr möglich. Ein Online-Buchungstool soll daher zukünftig die Terminvergabe erleichtern.
Für Nachhaltigkeitsaward nominiert
Loom Hairstyle hat sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben. „Wir haben einen Industriepartner, der in Deutschland produziert. Unsere Holding verfügt über sechs Standorte, an denen wir selbst Verpackungen produzieren und mit eigenen Mühlen vor Ort recyceln. Gerade entwickeln wir ein Pfandkonzept für die Shampoo-Flaschen und verhandeln mit DHL und Hermes“, berichtet Daniel Kriegisch. Aufgrund all dieser Bemühungen in Sachen Umweltschutz ist das Unternehmen für einen Nachhaltigkeitsaward nominiert. Auch die großen Anbieten von Haarpflegeprodukten seien bereits sehr weit fortgeschritten in der Entwicklung abbaubarer Produkte und verwendeten zudem vegane Stoffe.
Ausbildung kommt an
Die Kunden von Loom Hairstyle sind breit gestreut, es sind Männer und Frauen unterschiedlicher Altersklassen, auch viele junge Leute. „Die Kunden, die wöchentlich den Friseur aufsuchen, gibt es kaum noch“, sagt Daniel Kriegisch. Im zentral gesteuerten Marketing setzt das Unternehmen entsprechend auch auf Soziale Medien. Loom Hairstyle ist auf Instagram, Facebook und YouTube vertreten. Ältere Zielgruppen werden eher über klassische Postwurfsendungen erreicht.
Alle Salons sind meistergeführt und man lege viel Wert auf Ausbildung, betont der Gesellschafter. „Wir haben auch 2020 ausgebildet. Mittlerweile interessieren sich junge Leute wieder für die Friseurlehre. Durch den Tarifvertrag verdienen sie jetzt auch Geld“, berichtet er.
Neue Salons unter neuer Marke
Aufgrund der Corona-bedingten Unwägbarkeiten rechnet Daniel Kriegisch für 2021 nicht mit großen Gewinnen. „Unser Ziel ist, wenigstens kostendeckend zu arbeiten. Und wir möchten expandieren.“ So wird Loom Hairstyle unter anderem Standorte in Kaufland-Filialen eröffnen. „Vor dem Lockdown hatten wir uns das Ziel gesetzt, auf 100 Salons anzuwachsen. Gerade habe ich drei weitere Verträge unterschrieben, außerdem liegen uns Angebote für zusätzliche 15 Standorte vor“, erzählt er. Mit den Salons von Hair&More, die früher unter dem Namen BLC Hairstyle liefen, hat er noch viel vor: Mit Loom Hairstyle hat er ein zeitgemäßes Konzept entwickelt, das nun zur renommierten Marke werden soll, so seine Vision.
„Ich möchte mich abheben. Dazu ist es wichtig, gute Mitarbeiter zu bekommen, die Lust haben, bei Loom zu arbeiten. Wir sind sehr familiär aufgestellt und haben ein gutes Verhältnis untereinander. Darauf sind wir stolz. Die Mitarbeiter sind auch durch die Umbaumaßnahmen sehr motiviert“, so Daniel Kriegisch.