Vom Suchen und Finden

Starmind AG

Wirtschaftsforum: Herr Vontobel, als Gründer und CEO kennen Sie Starmind von der ersten Stunde an. Wie würden Sie die Kernkompetenz des Unternehmens beschreiben?

Marc Vontobel: Bei Starmind geht es um die Erschließung von Wissen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Vereinfacht gesagt, wir bringen Menschen zusammen, um Probleme zu lösen. Unsere Wissensplattform hilft Unternehmen dabei, schnell und effizient an Informationen zu kommen – angesichts der Tatsache, dass ein Wissensmitarbeiter heute pro Tag drei Stunden mit dem Suchen und Konsolidieren von Informationen verbringt, also 36% des Tages darauf verwendet, Probleme zu lösen, ist das essenziell. 44% der Versuche sind im Übrigen nicht erfolgreich. Statistiken zeigen, dass zwischen vier und elf verschiedene Quellen angeschaut werden, bis man die Suche aufgibt. Hier schaffen wir einen wertvollen Mehrwert.

Wirtschaftsforum: Was war die zentrale Motivation, als Sie Starmind 2010 gemeinsam mit Pascal Kaufmann gründeten?

Marc Vontobel: Pascal Kaufmann und ich haben uns am Labor für künstliche Intelligenz der Universität Zürich kennengelernt. Bei unserer Arbeit ging es darum, die Forscher-Community der Welt zu vernetzen. Dabei haben wir Algorithmen entwickelt, welche auf den aktuellsten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen und künstlicher Intelligenz-Forschung basieren. Algorithmen sind die entscheidenden USPs. Drei Jahre nach der Gründung haben wir erkannt, dass unsere Technologie ein Problem vieler großer Unternehmen löst. Wissen steckt in den Köpfen der Mitarbeiter, ist aber oft nicht zugänglich. Unser Ziel war, hier Abhilfe zu schaffen. Unsere Plattform lernt und erkennt, wer sich mit welchen Themen auseinandersetzt.

Wirtschaftsforum: Sie wurden damals als visionäre Futuristen angesehen. Sind die visionären Thesen von damals inzwischen in der Realität angekommen?

Marc Vontobel: Ja! Allein durch COVID-19 wurde die Future of Work über Nacht Realität und wir vom Futuristen zur Notwendigkeit. Der Wissensaustausch ist auch und vor allem im Homeoffice essenziell, hier kann unsere Technologie ein echter Erfolgsfaktor sein; entsprechend hoch war die Nachfrage im letzten Jahr.

Wirtschaftsforum: Das heißt, Starmind hat die Corona-Zeit insgesamt positiv durchlebt?

Marc Vontobel: Die ersten zwei Quartale waren hart; viele Unternehmen mussten erst ihre Hausaufgaben machen und sich auf die neue Situation einstellen. Wir haben dann einen massiven Anstieg im Neukundengeschäft erlebt; bei Bestandskunden konnten wir bereits ab dem ersten Lockdown eine verstärkte Nachfrage verzeichnen. New Work und Connectivity sind heute Megatrends.

Wirtschaftsforum: Starmind hat heute 80 Mitarbeiter, Kunden aus verschiedensten Industrien, darunter viele Global Player wie Swisscom, Novartis, Accenture, Roche, Telefonica, Dräger und Fresenius, ist in 125 Ländern weltweit aktiv und wurde in der Vergangenheit mit vielen renommierten Preisen ausgezeichnet. Was hat für diesen Boost gesorgt?

Marc Vontobel: Wir beschäftigen uns seit langem mit Themen der Arbeitswelt von morgen – das hat uns den Ruf der Futuristen eingebracht. Unser System nutzt einen selbstlernenden KI-Algorithmus, um Wissen aufzudecken und die organisatorische Effizienz zu verbessern, um Mitarbeitern Zugang zum vollen Wissenspotenzial einer Organisation oder eines Unternehmens zu ermöglichen. Was uns von anderen unterscheidet, ist, dass wir glauben, dass die menschliche Intelligenz jedem Computer überlegen ist, auch Super-Computern. Das wird allerdings teilweise ignoriert. Nach wie vor herrscht der Irrglaube vor, menschliche Intelligenz nachbauen zu können. Unser Ansatz ist ein anderer. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir nutzen Künstliche Intelligenz, um menschliche Intelligenz zusammenzubringen.

Wirtschaftsforum: Was werden Ihrer Meinung nach Herausforderungen der Zukunft sein?

Marc Vontobel: Ein großes Wort lautet: Simplexity. Im Hintergrund mag Starmind überaus komplex sein, aber die Art und Weise wie Mitarbeiter die Technologie benutzen können, ist extrem simpel. Wir möchten überall da integriert sein, wo Mitarbeiter versuchen, Probleme zu lösen; zum Beispiel, wenn man mit klassischen Suchmaschinen nicht weiterkommt. Unser Ziel ist die Verbesserung der User Experience. Deshalb müssen unsere Konnektoren von weiteren Datenquellen lernen und noch besser werden. Wir sind nicht auf eine einzige Umgebung fokussiert, also nicht nur auf Microsoft oder Google, sondern verbinden jegliche Applikation im Unternehmen; diese Offenheit ist ein großer Vorteil. Unternehmen werden in Zukunft ganz anders zusammenarbeiten. Das automatisierte Verstehen, wer sich mit welchen Themen beschäftigt, wird ein Standard werden. Hier möchten wir als Pionier Akzente setzen. In ein paar Jahren soll man sich fragen, wie man in großen Unternehmen ohne diesen Standard überhaupt arbeiten konnte.

Starmind AG
Mühlebachstrasse 162-164
8008 Zürich
Schweiz
+41 58 5908000
press(at)starmind.com
www.starmind.com

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