Italiens Frische für die Welt

Portrait

Aber auch Kunden aus ganz Europa, Australien und Japan sind auf den Geschmack der frisch eingelegten Antipasti gekommen. „Wir versuchen, auch in den USA zu verkaufen, aber das ist nicht leicht. Man braucht die richtigen Importeure“, bedauert Cristina Marchetti.

1.000 Referenzen

Rund 50 verschiedene Produkte gehören zum Sortiment von Valbona. „Wir haben 50 Produkte, aber 1.000 Referenzen, denn das gleiche Produkt wird unter vielen Marken vertrieben“, erläutert die Geschäftsführerin und Inhaberin.

Im Wesentlichen sind das in Essig eingelegte Zwiebeln, Oliven und Gurken sowie in Öl eingelegte Artischocken, Pilze und viele gegrillte Produkte wie Auberginen, Zucchini, getrocknete Tomaten und mehr. Hinzu kommen Pesto sowie verschiedene Pates mit Oliven oder Bruchettas.

„Die gegrillten Produkte sind mein Steckenpferd“, verrät Cristina Marchetti. „Wir grillen alles bei uns im Haus und dann werden die Produkte in Gläser verpackt.“ Dabei verwendet Valbona ausschließlich Glas als Verpackungsmaterial, weil dieses am besten die Frische und den typischen Geschmack konserviert.

Am Unternehmenssitz in Lozzo Atestino verfügt Valbona über 12.000 m² Produktionsfläche sowie ebenso viel Lagerfläche. Dabei hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren vor allem in die Modernisierung der Produktion investiert.

„Die Technologie hat die Produktion revolutioniert“, sagt Cristina Marchetti. „Die Maschinen kommunizieren miteinander. Die Qualität ist besser geworden und die Produktion schneller. Und auch die Qualitätskontrolle hat sich verbessert.“

Eine beachtliche Entwicklung hat das Unternehmen auch in Sachen Marketing vollzogen. „In den vergangenen fünf Jahren haben wir in dieser Hinsicht viel gemacht, über Social Media, aber auch mit Anzeigen in Fachzeitschriften.“ Zudem präsentiert das Unternehmen seine Produkte auf namhaften Messen wie der ANUGA, Sial oder Cibus.

In Amsterdam macht sich Valbona auf einer Messe für Private Label-Anbieter mit potenziellen Kunden bekannt. Welche Herausforderungen der Markt mit sich bringt? „Ich glaube, dass Qualität noch immer sehr wichtig ist. Aber es wird schwieriger, Qualität zu vermitteln, denn der Preis ist auch wichtig“, sagt Cristina Marchetti.

Vor allem in Italien bekommt das Unternehmen die Folgen von gesellschaftlichen Veränderungen zu spüren. „Die Mittelschicht verschwindet hier allmählich. Das ist ein Problem.“ Für die Unternehmerin zählt trotz aller Preisschlachten auch im Lebensmittelsegment die Güte der Produkte. „Wir wollten unsere Kunden nie enttäuschen – auch wenn wir manchmal nicht wirklich verdient haben“, erklärt sie, warum es bei Valbona keine Abstriche bei der Qualität gibt.

Familiäres Arbeitsklima

Das Arbeitsklima bei Valbona ist seit jeher familiär geprägt, auch wenn das Unternehmen inzwischen 100 Mitarbeiter beschäftigt und der Jahresumsatz bei mehr als 32 Millionen EUR liegt. „Es ist nicht schwer für uns, Personal zu finden.“ In den kommenden Jahren strebt Valbona weiteres Wachstum an. Cristina Marchetti ist Realistin. „Wir müssen weiter wachsen, größer werden, Partnerschaften suchen, um dauerhaft zu überleben“, weiß sie.

Vom Handwerk zur Industrie

Dabei hat Valbona seit jeher Erfahrung mit dem Größerwerden. Denn schon in den 1980er- und 1990er- Jahren sind die Märkte enorm gewachsen. „Wir sind damals den Schritt von handwerklicher Arbeit zur Industrialisierung gegangen.“

Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends folgte dann die Öffnung hin zu internationalen Märkten. „Am Anfang waren das vor allem Deutschland und Frankreich, später dann ganz Europa. Wir haben ein sehr traditionelles Produkt, das sehr gut in den Ländern ankommt, in denen viele italienische Mitbürger leben“, weiß Cristina Marchetti.

Aber auch Krisenjahre hat das Unternehmen erlebt. „In den vergangenen zehn Jahren sinken die Margen. Heute arbeitet man mit großen Volumen, um die Kosten zu senken.“ Von der Politik in ihrem Heimatland wünscht sich die Unternehmerin zuweilen mehr Verständnis für die Belange von Unternehmen. „Die Politik sollte den Unternehmern zuhören. Sie ist zu weit weg von den Firmen“, kritisiert sie. Dennoch ist sie mit Leib und Seele Unternehmerin. „Mich treibt meine Leidenschaft an. Zu produzieren gefällt mir. Die Arbeit als Unternehmer muss man im Blut haben: In der Frühe aufzustehen und in eine Firma zu gehen, die einen voll und ganz braucht.“

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