„Unsere Kommunikation geht über das Produkt!“

Interview mit Christopher Baur, Geschäftsführender Gesellschafter der KESSLER Sekt GmbH & Co. KG

„Unseren Kunden bieten wir nicht nur qualitativ hochwertige Produkte, die auch regelmäßig ausgezeichnet werden“, sagt Christopher Baur, Geschäftsführender Gesellschafter der KESSLER Sekt GmbH & Co. KG. „Als die älteste Sektkellerei Deutschlands liefern wir auch Geschichte und Geschichten gleich mit dazu. Unsere Produkte werden auf traditionelle Weise hergestellt und bieten ein einzigartiges Preis-Leistungs- Emotions-Verhältnis.“

1826 gegründet

Gründer der ältesten Sektkellerei Deutschlands war Georg Christian von Kessler, der zunächst im renommierten französischen Champagnerhaus Veuve Clicquot Karriere gemacht hatte, bevor er 1826 in seiner Heimatstadt Esslingen den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Aus heimischen Weinen legt er die ersten 8.000 Flaschen auf, von denen jedoch die Hälfte wegen mangelnder Glasqualität der Flaschen platzte.

Nach dem Tod des Gründers übernahm Gustav Weiss die Kellerei. Er und seine Nachkommen führten den Betrieb in eine glänzende Zukunft. So wurde Sekt von KESSLER in den 1950er- und 1960er-Jahren als Premiummarke auf jedem Staatsempfang der Bundesregierung gereicht. In den 1980er- und 1990er-Jahren änderte sich der Markt jedoch rapide.

Große Handelsketten nahmen diverse Schaumweine in ihr Sortiment auf. In 6. Generation geriet KESSLER Sekt in eine wirtschaftliche Schieflage und musste schließlich Insolvenz anmelden. Damit war die Geschichte jedoch nicht zu Ende. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern kaufte der in Esslingen aufgewachsene heutige Geschäftsführende Gesellschafter Christopher Baur die Kellerei und hauchte dem Betrieb neues Leben ein.

Qualität zum guten Preis

„Wir sind mit einer großen italienischen Genossenschaft aus dem Trentino ins Geschäft gekommen“, erklärt Christopher Baur. „In 2014 wurden mit CAVIT über 6.000 Winzer in den Gesellschafterkreis aufgenommen, die uns seitdem unsere Chardonnays und Burgunder liefern. Aktuell füllen wir etwa 1,6 Millionen Flaschen jährlich ab.“

Preislich liegen die Sektspezialitäten zwischen 7 und 38 EUR. Die Linie KESSLER Gold macht rund die Hälfte des Volumens aus, gefolgt von Kessler Prestige mit 30%. Vintage-Jahrgangs- und Lagersekte bilden ein weiteres Segment. KESSLER Georges schließlich ist das absolute Premiumprodukt, dessen Grundwein fünf Jahre auf der Hefe liegt. Heute beschäftigt KESSLER 38 Mitarbeiter in Vollzeit sowie rund 50 Minijobber. Neben der Kellerei in Esslingen, die auch besichtigt werden kann, betreibt KESSLER am gleichen Standort sowie in Stuttgart noch Weinbars.

Stammland Württemberg

„Zu Beginn waren wir vollständig regional aufgestellt“, verdeutlicht der Geschäftsführer. „Seit fünf Jahren bedienen wir unsere Kunden aber auch deutschlandweit.“ 85% des Umsatzes werden weiterhin in Württemberg gemacht. Hier beliefert KESSLER neben dem Lebensmitteleinzelhandel und dem Fachhandel auch die Gastronomie, Hotels und Tankstellen. Der Vertrieb bei KESSLER basiert auf drei Säulen. Der Direktvertrieb kümmert sich mit einem klassischen Außendienst um die verschiedenen Kundengruppen.

Die zweite Säule ist der eigene Webshop, die dritte Säule sind Industriekunden, die zum Beispiel zu Weihnachten oder Ostern beliefert werden. Beim Marketing setzt KESSLER auf das Produkt. Christopher Baur: „Unsere Kommunikation geht über das Produkt. Wir führen jährlich etwa 1.400 Gruppen durch unsere Kellerei, betreiben Bars und Shops, veranstalten viele Events und kooperieren mit schönen Veranstaltungen, wie etwa dem Deutschen Filmpreis.“

Moderates Wachstum

Das fast 200 Jahre alte Unternehmen setzt – da, wo es sinnvoll ist – auf Digitalisierung. So sind Administration und Auftragsabwicklung schon seit Jahren papierlos organisiert und auch Homeoffice ist möglich. Beim Thema Nachhaltigkeit stellt die EU hohe Anforderungen, bei KESSLER wird über eine Reduzierung des Glasverbrauchs nachgedacht und auch die Etiketten sind aus nachhaltigem Material.

Ganz besonders liegt Christopher Baur auch die Unternehmenskultur am Herzen: „Nach meinem Einstieg wollte ich gerne die Kultur im Unternehmen ändern. Dabei ging es um Fragen wie ‘Wie sehen wir die Marke?’ oder ‘Wie leben wir die Marke?’. Heute sehe ich mit Freude, dass sogar in der Versandabteilung mit Liebe verpackt wird.“ Da das Wachstum im vergangenen Jahr explodiert ist und die Nachfrage kaum noch bedient werden konnte, stehen die Anpassung der Infrastruktur sowie moderates Wachstum ganz oben auf der Agenda. So benötigt KESSLER mehr Kapazitäten für Rohsekt, um weniger planbare Auftragsspitzen wie zu Weihnachten und Ostern besser abdecken zu können. „Auf Dauer strebe ich ein moderates Wachstum zwischen 8 bis 15% jährlich an“, sagt Christopher Baur. „Das reicht, denn wir wollen auch weiterhin klein und exklusiv bleiben.“

KESSLER Sekt GmbH & Co. KG
Georg-Christian-von-Kessler-Platz 12-16
73728 Esslingen am Neckar
Deutschland
+49 711 3105930
+49 711 31059350
mail(at)kessler-sekt.de
www.kessler-sekt.de

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