Strafzölle schaden der Wirtschaft und vernichten Arbeitsplätze

Studie zum Solarstreit zwischen EU und China

Der Hintergrund: Die EU hat im Handelsstreit mit China zunächst einen Zoll in Höhe von 11,8 Prozent auf Solarimporte beschlossen. Dieser gilt für zwei Monate und wird danach automatisch auf 47,6 Prozent angehoben – für eine Dauer von vier Monaten.

Auswirkungen auf Beschäftigung und Wertschöpfung

Das Schweizer Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos hatte bereits im Vorfeld im Auftrag der Allianz für Bezahlbare Solarenergie (AFASE) die Auswirkungen von Strafzöllen auf die Beschäftigung und die Wertschöpfung von 2013 bis 2015 in Europa untersucht. In ihrer Studie unterscheiden die Schweizer drei Szenarien: Zölle in Höhe von 20, 35 und 60 Prozent.

Fasst man den niedrigsten und höchsten Satz in der Studie zusammen, heißt das Folgendes:

  • Bei 20 Prozent gehen im ersten Jahr 115.600 Arbeitsplätzen in der EU verloren, davon 45.500 allein in Deutschland. Innerhalb der ersten drei Jahre summiert sich die Zahl der Arbeitsplatzverluste in der EU auf 175.500. Der volkswirtschaftliche Schaden beläuft sich in diesem Szenario im ersten Jahr auf 4,74 Milliarden Euro und in den ersten drei Jahren auf insgesamt 18,4 Milliarden Euro. Die Hauptlast trägt Deutschland mit einer Fehlsumme in Höhe von über 7 Milliarden Euro.
  • Bei einem Strafzoll von 60 Prozent stehen im ersten Jahr 193.700 Arbeitsplätze in der EU auf dem Spiel, davon 81.100 in Deutschland. Innerhalb der ersten drei Jahre entfallen EU-weit sogar 242.000 Stellen. Der volkswirtschaftliche Schaden beträgt im ersten Jahr 7,86 Milliarden Euro, im Zeitraum von drei Jahren 27,2 Milliarden Euro – 10,32 Milliarden Euro fehlen in Deutschland.

Nachfrage nach Solarprodukten geht beträchtlich zurück

Folgende Annahmen liegen diesen Zahlen zugrunde: Strafzölle belasten die Exporte von Zwischenprodukten wie Rohmaterialien und Produktionsanlagen von Europa nach China. Außerdem führen sie zu einem beträchtlichen Nachfragerückgang nach Solarprodukten und dadurch zu weniger Installations- und Serviceleistungen. Der globale Informationsdienstleister für Wirtschaftsdaten IHS kommt zu dem Schluss, dass Zölle in Höhe von 45 Prozent den deutschen Markt um knapp 2 Gigawatt reduzieren würden, d.h. um mehr als 25 Prozent der im Jahr 2012 in Deutschland installierten Kapazität.

Nachteile überwiegen die Vorteile deutlich

Fazit: Angesichts der negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung in der EU verblassen die potenziellen Vorteile, die europäische Solarhersteller von Strafzöllen haben. Durch die Einführung steigt zwar kurzfristig die Produktion, aber die dadurch entstehenden Arbeitsplätze entsprechen den Angaben von AFASE zufolge höchstens 20 Prozent der Stellen, die mittel- bis langfristig entlang der gesamten Photovoltaik-Wertschöpfungskette verloren gehen.

Aktuellste news

Einfach intelligenter: Neoss

Interview mit Sandra von Schmudde, Managing Director der Neoss GmbH

Einfach intelligenter: Neoss

Sandra von Schmudde stellt die Weichen für die Zukunft von Neoss Deutschland. Mit dem Fokus auf ‘Intelligent Simplicity’ und nur einer prothetischen Plattform positioniert sich das Unternehmen selbstbewusst als innovative…

Warum klassische Maklertätigkeit im Immobilienbereich heute zu wenig bietet

Warum klassische Maklertätigkeit im Immobilienbereich heute zu wenig bietet

Rüdrich Immobilien zeigt mit Frank Rüdrich, warum Verantwortung heute den Maklerberuf prägt.…

Altersarmut: Warum sich die Generation Z ängstigen sollte – und doch so viel ändern kann

Altersarmut: Warum sich die Generation Z ängstigen sollte – und doch so viel ändern kann

Das Thema „Zukunft der Rente“ spielt in der politischen Debatte eine immer größere Rolle. Wie man das Blatt auch wendet: Die Rente mag zwar sicher sein, nicht aber deren Höhe.…

Aktuellste Interviews

Zukunft aus Holz bauen

Interview mit Georg Nef, Geschäftsführer der Vögeli Holzbau AG

Zukunft aus Holz bauen

Holz ist einer der ältesten Baustoffe – und aktueller denn je. Als nachwachsender Rohstoff verbindet er Nachhaltigkeit mit moderner Technik und präziser Vorfertigung. Ob historische Sanierung oder mehrgeschossiger Wohnungsbau: Holzbau…

„Zufrieden, wenn der Kunde Geld verdient“

Interview mit Dr. Matthias Henyk, Geschäftsführer der Opelka GmbH

„Zufrieden, wenn der Kunde Geld verdient“

Die Opelka GmbH mit Sitz in Remseck am Neckar ist Spezialist für Maschinen zur Herstellung von Siedegebäck wie Berliner oder Donuts. Seit Anfang 2024 wird das Unternehmen von Dr. Matthias…

Sicherheit, die wächst – Brandschutz mit Erfahrung,Vision & Verantwortung

Interview mit André Schulze Forsthövel, geschäftsführender Gesellschafter der Brandschutz-Center Münster Brinck GmbH

Sicherheit, die wächst – Brandschutz mit Erfahrung,Vision & Verantwortung

Brandschutz ist mehr als nur Technik - er ist Sicherheit, Verantwortung und Vertrauen. Genau dafür steht die Brandschutz-Center Münster Brinck GmbH, die seit Jahrzehnten als verlässlicher Partner in der Region…

TOP