Wirtschaftsforum: Herr Dr. Pfaffernoschke, in der Coronapandemie sind die Logistikketten auf der ganzen Welt vollends durcheinandergeraten – wie stark wurde in dieser Zeit auch Safic-Alcan von den gesamtwirtschaftlichen Verhältnissen herausgefordert?
Dr. Matthias Pfaffernoschke: In der Tat sorgten diese enormen Verwerfungen auch bei uns als Spezialitätendistributor für Chemieprodukte, der sich sowohl im Performance-Products- als auch im Life-Science-Bereich engagiert, für sehr schwierige Zeiten – schließlich wollten die Kunden weiter produzieren und platzierten bei uns entsprechend ihre Bestellungen, denen nicht immer vollends entsprochen werden konnte, weil schlicht nicht genug Ware nachkam. Diese Problematik sorgte gleichsam für einen enormen Anstieg der Komplexität in der gesamten Logistikkette: Wo einst auf den Bestelleingang die zügige Bearbeitung folgen konnte, nach der schon bald der Versand vollzogen wurde, war im Falle der Nichtverfügbarkeit der entsprechenden Produkte nun unser gesamtes Sourcing-Know-how gefragt, während wir gleichsam flexibel auf mögliche Umdisponierungen unserer Kunden reagieren mussten – eine globale Problemstellung, die sämtliche Unternehmensbereiche und Weltregionen betraf.
Wirtschaftsforum: Befinden Sie sich heute noch immer im Auge des Sturms der Supply Chain-Krise – und wo liegen in Ihrem Unternehmensalltag derzeit die großen Herausforderungen?
Dr. Matthias Pfaffernoschke: Mittlerweile sehen wir noch den Rest der Verwerfungen, mit denen wir uns in den letzten drei Jahren unablässig beschäftigen mussten, können aber inzwischen erkennen, dass es langsam, aber sicher wieder besser wird. Ein weiterer Themenkomplex, der für uns und unsere Kunden in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen hat, ist sicherlich das stärkere Nachhaltigkeitsbewusstsein sämtlicher Marktteilnehmer. Im Life Science-Bereich – etwa bei Kosmetikartikeln – fand dieses Thema schon lange eine breite Beachtung, weil viele Endkonsumenten bei körpernahen Produkten natürlich einen besonders hohen Wert auf eine einwandfreie Verträglichkeit legen. Bei Artikeln, die in Industrieanwendungen wie Kraftfahrzeugen und Waschmaschinen zum Einsatz kommen, war dieses Nachhaltigkeitsbewusstsein im öffentlichen Diskurs bis dato nicht ganz so relevant. Mittlerweile ist jedoch auch bei Industriekunden eine klare inhaltliche Schärfung für diese Belange zu erkennen.
Wirtschaftsforum: An welcher Stelle sind Sie als Spezialitätengroßhändler von diesen Entwicklungen betroffen?
Dr. Matthias Pfaffernoschke: Natürlich stellen wir angesichts unserer Marktposition die Produkte, die schließlich an unsere Kunden gehen, nicht selbst her und sind somit in diesem Kontext bisweilen auf unsere Lieferanten angewiesen. In unserem engen Austausch mit den Herstellern liegt jedoch gleichsam ein wichtiger Feedback-Kanal, durch den die Produzenten der von uns vertriebenen Produkte sicherstellen können, dass ihre Entwicklungen nicht an den aktuellen Marktanforderungen vorbeigehen. Natürlich kann Safic-Alcan jedoch auch aus eigener Kraft einen wertvollen Beitrag zu einer besseren Nachhaltigkeitsbilanz leisten: Hier haben wir vor allem unsere Dienstwagenflotte und unsere Warenläger im Blick, die wir beständig weiter optimieren, um stets die richtigen Produkte zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu liefern. Durch einen sukzessiven Umstieg auf grüne Transportlösungen sowie eine nachhaltige Gebäude- und IT-Infrastruktur möchten wir unseren eigenen Footprint weiter reduzieren.
Wirtschaftsforum: Welche Themen stehen bei Safic-Alcan außerdem auf der Agenda?
Dr. Matthias Pfaffernoschke: Wir werden sicherlich weiterhin auf zahlreiche Digitalisierungslösungen setzen, um die Anforderungen unserer Kunden noch besser und schneller erfüllen zu können. Die Pandemie hat uns gelehrt, dass sich auch über Videokonferenzen und Online-Webinare eine enge Kundenbindung pflegen lässt, auch wenn insbesondere bei den ersten Kontakten der persönliche Austausch vor Ort weiterhin eine zentrale Rolle spielen wird – denn gerade im Life-Science-Bereich sind Beschaffung und Logistik Vertrauenssache, was auch eine verlässliche zwischenmenschliche Basis voraussetzt. Inhaltlich sehen wir besonders im Kosmetik- und Pharmabereich große Wachstumschancen für unser Unternehmen, denn hier sind wir in Deutschland noch etwas unterrepräsentiert. Im Gummi- und Kunststoffsegment engagieren wir uns stark in der Automobilindustrie, die bekanntermaßen einen rasanten Wandel durchlebt, der auch uns vor spannende Herausforderungen stellt: Schließlich müssen unsere Lieferanten und unsere Kunden – und damit auch wir selbst – unablässig die neuesten Entwicklungen im Blick behalten, um auch an dieser Stelle einen sinnvollen Beitrag leisten zu können. Als global agierendes Unternehmen, das gleichsam großen Wert auf detaillierte Kenntnisse der örtlichen Gegebenheiten in den einzelnen Märkten und eine lokal geprägte Kommunikation mit den Kunden legt, kann Safic-Alcan nicht zuletzt durch seine feste Verankerung in der mittelständischen Unternehmenslandschaft einen echten Mehrwert in der Wertschöpfungskette schaffen.
Safic-Alcan Deutschland GmbH
Wolfsheimer Straße 1
55543 Bad Kreuznach
Deutschland
Tel. +49 6717 946130
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