Existenzgründung als Bauingenieur - eine gute Idee?

Existenzgründung als Bauingenieur - eine gute Idee?

Bauingenieure werden gesucht und verdienen bereits als Berufseinsteiger gut. Derzeit gibt es deutschlandweit rund 55.000 Student/innen des Bauingenieurwesens, der Bedarf bis 2020 liegt jedoch bei 70.000 Absolventen. Das durchschnittliche Gehalt liegt bei 48.000 Euro, wobei Männer deutlich mehr bekommen als Frauen. Der Verdienst ist jedoch primär nicht abhängig vom Geschlecht, sondern vielmehr vom Alter und der Größe des Unternehmens. So verdient ein 25-Jähriger im Schnitt knapp 40.000 Euro, 20 Jahre später sind es 58.000 Euro. In einer Firma mit weniger als 100 Mitarbeiter sind es 45.600 Euro, bei mehr als 1.000 Mitarbeitern sind Durchschnittsgehälter von mehr als 60.000 Euro für Bauingenieure keine Seltenheit.

Entscheidung nach dem Studium

Doch bevor es soweit ist, müssen einige Hürden aus dem Weg geräumt werden, allem voran die Mathematikprüfungen beim Bachelorstudium. Sie sind nicht selten der Grund für einen vorzeitigen Studienabbruch. Immerhin 42 Prozent der Bauingenieurstudenten und -studentinnen schaffen es nicht bis zum Abschluss.

Wer es dennoch schafft, hat die Wahl: Angestelltenverhältnis oder eigenes Unternehmen. 13 Prozent der FH-Absolventen in den Fächern Bauingenieur- und Vermessungswesen waren 2018 selbstständig, fünf Prozent waren es immerhin schon mal. Die Selbständigkeit kann sich finanziell lohnen, denn für 2019 prognostiziert der Branchenreport "Architektur- und Ingenieurbüros" von Statista erstmals einen Umsatz von über 60 Milliarden Euro durch baunahe Dienstleistungen wie Architektur- und Ingenieurbüros. Dieser steigt seit 2009 kontinuierlich - damals lag er bei rund 43 Milliarden Euro.

Unerlässlich: fundiertes Wissen und Kapital

Wer sich als Bauingenieur für eine Unternehmensgründung entscheidet, braucht nicht nur Mut und branchenspezifisches Wissen, sondern auch Rücklagen, Verkaufstalent und wirtschaftliche Kenntnisse. Mit einem finanziellen Polster von einigen zehntausend Euro ermöglicht den strukturierten Aufbau der eigenen Firma ohne den Druck, Aufträge für jeden Preis anzunehmen. Apropos Preis: Von Kostenrechnung, Controlling und Steuern sollte man nicht nur gehört haben - das sind fundamentale Grundlagen der Selbständigkeit. Zudem ist es sicherlich hilfreich, zuvor bereits in einem ähnlichen Unternehmen im Angestelltenverhältnis gearbeitet zu haben, um typische Abläufe zu kennen.

Es muss nicht gleich ein großes Büro an einem repräsentativen Standort mit Sekretariat und Dutzenden Angestellten sein. Wer als Alleinunternehmer startet, der beginnt typischerweise mit einem Laptop am Schreibtisch, einem Handy und einer guten Idee. Die basiert oft auf Notsituationen von Architektur- oder Ingenieurbüros, Baufirmen, Städte und Gemeinden, die für einen Auftrag niemanden finden, der ihn ausführen kann. Manche Bauingenieure kommen aber auch wie die „Jungfrau zum Kind“ an das erste Projekt und beschließen dann, sich selbständig zu machen. Man kann auch ein Bauunternehmen gründen mit Opta oder ähnlichen Partnern, über die es dann Aufträge gibt.

Bürokratische Hürden meistern

Egal wie und warum die Existenzgründung zustande kommt - ein Businessplan sollte immer die Basis sein, um sich mit wichtigen Fragestellungen zu beschäftigen. Zudem ist er Voraussetzung für die Beantragung von Fördergeldern, Existenzgründungszuschüssen und Bankkrediten. Wer kein Ingenieurbüro, sondern ein Bauunternehmen gründen will, muss darüber hinaus einige weitere Dinge beachten. So wird je nach Leistungsspektrum zwischen Fach-, General- oder Totalunternehmen unterschieden.

Bei Fachunternehmen, die beispielsweise auch Dächer decken oder den Trockenbau unternehmen, gibt es Zulassungsbeschränkungen sowie eine Meisterpflicht für bestimmte Handwerksberufe. Allerdings ist Bauingenieuren die Unternehmensgründung auch ohne Meistertitel möglich, etwa wenn sie nur als Geschäftsführer tätig sind. Allerdings muss die Firma in jedem Fall bei der Handwerkskammer eingetragen werden, die übrigens auch kostenlose Kurse für Existenzgründer anbietet.

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