Ein Stahlhändler, der auch in der Pandemie stets lieferfähig blieb

Interview mit Kai Peter, Geschäftsführer der Ulrich Adam Knapp GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Peter, die Ursprünge Ihres Unternehmens reichen bis in das 18. Jahrhundert zurück. Wie wurde die Auer-Knapp-Gruppe zu dem, was sie heute ist?

Kai Peter: Den Anfang nahm unsere lange Tradition mit einem Gemischtwarenladen in Reutlingen, der tatsächlich bereits 1753 gegründet wurde. 1984 beteiligte sich die Ulrich Adam Knapp GmbH & Co. KG schließlich an der Eisen-Auer GmbH aus Singen, wobei wir 2002 durch das Ausscheiden des damaligen Mitinhabers und Geschäftsführers auch die übrigen Anteile an diesem Unternehmen erwerben konnten. Bereits ein Jahr zuvor hatten wir zudem einen Stahlhandelbetrieb aus Albstadt gekauft – und schon lange entfällt der Großteil unseres Geschäftsbetriebs auf diesen Tätigkeitsbereich. Dabei handeln wir mit Profilstahl, mit dem wir Abnehmer aus der Metallbauindustrie, Schlossereibetriebe und Industrieunternehmen beliefern, und treten zudem als Händler und Produzent von Betonstahl auf, den wir vornehmlich Generalunternehmern und Hochbaubetrieben zur Verfügung stellen. Trotz dieser Verschiebung unseres Tätigkeitsschwerpunkts sind wir unseren Ursprüngen als Fachhandel immer treu geblieben – dieses Spektrum bedienen wir heute mit drei Standorten in Reutlingen, Albstadt und Singen und richten uns dabei gleichermaßen an B2B- und B2C-Kunden. Ebenso bedienen wir unsere Kunden an den Standorten Reutlingen und Singen (Eisen-Auer GmbH) mit einem gut aufgestellten Fachmarkt für Eisenwaren in der von A wie Arbeitsschutz bis Z wie Zaunbaumaterial geführt wird.

Wirtschaftsforum: Gerade der Stahlhandel hielt oftmals als Paradebeispiel für die im Zuge der Pandemie aus den Fugen geratenen Lieferketten her – wie hat Ihr Unternehmen diese Zeit erlebt?

Kai Peter: Wir waren in der glücklichen Lage, unsere Lieferketten trotz der Coronakrise und des Krieges in der Ukraine ununterbrochen aufrechterhalten zu können. Obwohl der Aufwand deutlich größer war als im Normalzustand und auch wir unter den enormen Preissteigerungen litten, hatten wir nie einen Abbruch unserer Versorgung zu beklagen.

Wirtschaftsforum: Auf welche Voraussetzungen führen Sie diesen Erfolg in schwierigen Zeiten zurück?

Kai Peter: Wir haben schon immer großen Wert auf die sorgfältige Pflege unseres Lieferantenportfolios gelegt, sodass wir über ein breit aufgestelltes und entsprechend spezialisiertes Netzwerk aus Zulieferern verfügen. Gerade vor dem Hintergrund, dass manche Lieferanten phasenweise den Markt verlassen haben, um die jeweils aktuelle Lage detailliert sondieren zu können, hat sich dieser breitgefächerte Ansatz klar bezahlt gemacht. Dank unserer drei Standorte in Reutlingen, Albstadt und Singen konnten wir auch einen flexiblen internen Warenflussverkehr gewährleisten. Aber natürlich hat diese Ausnahmesituation auch unserem Unternehmen einiges abverlangt: So mussten wir nicht nur unsere Slots mit merklich größerem Aufwand buchen, sondern durch die deutliche Aufstockung unserer Lagerbestände auch mit wesentlich mehr gebundenem Kapital kalkulieren. Da wir unseren eigenen Kunden jedoch weiterhin ein Höchstmaß an Verlässlichkeit bieten wollten, waren diese Schritte unabdingbar.

Wirtschaftsforum: Mit welchen Impulsen gehen Sie die Herausforderungen der Zukunft an?

Kai Peter: Die weitere Optimierung unserer Einkaufsprozesse ist sicherlich ein zentraler Hebel, mit dem wir uns derzeit beschäftigen. Denn in einer genauen Analyse der Fragestellung, wann und in welcher Menge wir welches Material beziehen sollen, um den Lagerbestand auf einem möglichst wirtschaftlichen Niveau zu halten und gleichzeitig ohne Einschränkungen lieferfähig zu bleiben, liegt ein wichtiger Ansatz für weitere Effizienzsteigerungen. Doch auch auf der Vertriebsebene erwarten wir einige Marktverschiebungen, auf die wir uns einstellen wollen.

Wirtschaftsforum: Mit welchen Veränderungen setzen Sie sich an dieser Stelle auseinander?

Kai Peter: Wir bemerken deutlich, dass bei vielen mittelständischen Familienunternehmen zunehmend eine neue Generation das Ruder übernimmt, die voll und ganz mit allen Spielarten der Digitalisierung sozialisiert wurde und deshalb auch die Effizienz und den Komfort des E-Commerce besonders zu schätzen weiß. Hier hat natürlich auch die Coronapandemie als Digitalisierungs-Booster eine deutliche Wirkung entfacht: Denn auch in ihrem Privatleben haben viele Menschen festgestellt, dass sie nicht auf einen Besuch des stationären Handels angewiesen sind, sondern bequem im Internet bestellen können. In einem eigenen E-Commerce-Angebot sehen wir also perspektivisch einen wichtigen Treiber für weiteres Wachstum, der gerade auch im B2B-Bereich eine merkliche Vereinfachung der Kommunikationswege bedeuten wird. Diese Herausforderung nehmen wir gerne an. Schließlich steckt auch unsere lange Unternehmensgeschichte voller Veränderungen.

Ulrich Adam Knapp GmbH & Co. KG
Hauffstraße 49-51
72762 Reutlingen
Deutschland
+49 7121 3160
info-reutlingen(at)auer-knapp.de
www.auer-knapp.de

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