Deutsche Wirtschaft auf dem Weg zum WM-Titel

Wettbewerbsfähigkeit im Ländervergleich

Würden nur die größten Industrienationen der Welt im aktuellen Global Competitiveness Report 2013-2014 des Weltwirtschaftsforums (World Economic Forum, WEF) berücksichtigt, wäre Deutschland sogar Wirtschaftsweltmeister. Bei insgesamt 148 analysierten Volkswirtschaften bleibt so nur der „undankbare“ vierte Platz hinter Dauersieger Schweiz, Tigerstaat Singapur und der stärksten EU-Nation Finnland.

Aufstieg in die Top 5

Während sich aber auf den ersten drei Plätzen gegenüber dem Vorjahr nichts veränderte, ist Deutschland ein Aufstieg um gleich zwei Plätze gelungen. Die Bundesrepublik liegt damit weiter vor der größten Volkswirtschaft der Welt, den USA. Nach einem vierjährigen Abwärtstrend verbesserten sich die Amerikaner mit Rang 5 ebenfalls um zwei Plätze.

Grund für den Aufstieg Deutschlands in die Top 5 ist vor allen Dingen die Innovationskraft und Flexibilität der Wirtschaft und die insgesamt intakte Infrastruktur. Auch die Größe des Binnenmarktes, die Fortschrittlichkeit der Unternehmen und der effiziente Gütermarkt werden von den WEF-Experten gelobt, die für den Report landesweite Daten erhoben hatten.

Strukturelle Schwächen

Gegenstand der Erhebung waren insgesamt zwölf Kategorien, darunter auch das makroökonomische Umfeld und die Arbeitsmarkteffizienz. Dabei zeigten sich jedoch auch die strukturellen Schwächen Deutschlands, ohne die eine noch höhere Platzierung möglich gewesen wäre.

Zum einen kritisieren die Befragten die hohe Steuerlast und die Regelungswut der deutschen Behörden. Ein Beispiel ist die hohe Anzahl der Verfahrensschritte, die zur Gründung eines Unternehmens nötig sind. Zum Vergleich: Während in Finnland drei Schritte reichen, braucht ein Gründer in Deutschland neun.

Starrer Arbeitsmarkt

Ein anderer Kritikpunkt ist der starre deutsche Arbeitsmarkt. So bemängeln die WEF-Experten nicht als erste die mangelnde Flexibilität bei der Lohnpolitik und die vergleichsweise hohen Kosten für den Arbeitsplatzabbau, die die Schaffung neuer Jobs behindern.

Besonders während konjunktureller Abschwungphasen ist für Fachleute die richtige Balance zwischen Kündigungsschutz und Firmeninteressen von entscheidender Wichtigkeit. In anderen Ländern wie dem Vereinigten Königreich ist dies laut Global Competitiveness Report besser geregelt.

Zu hohe Verschuldung

Problematisch ist für die WEF-Experten auch die immer noch hohe Staatsverschuldung Deutschlands. Trotz der günstigen makroökonomischen Lage liegt die Verschuldungsquote bei immer noch über 80% der Wirtschaftsleistung. Nach den für die Stabilität des Euro wichtigen Maastricht-Regeln sind maximal 60% erlaubt.

Euro-Krisenstaaten wie Griechenland (158,5%) oder Portugal (123%) können von einer solchen Verschuldungsquote momentan nur träumen. Sie und andere südeuropäische Staaten sind nach wie vor darum bemüht, den Rückstand an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen EU-Mitgliedstaaten aufzuholen. Zumindest in punkto Markteffizienz und Innovationsfreundlichkeit ist Deutschland das Vorbild.

Zur Veranschaulichung und besseren Einordnung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands hat Wirtschaftsforum.de alle EU-Mitgliedsstaaten, die den gleichen Entwicklungsstand haben, in einer Infografik dargestellt.

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