„Wir finden die verborgenen Lösungen!“

Interview mit Thomas Goldhofer, Geschäftsführer der COOP Systems GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Goldhofer, Ihr Unternehmen tritt an, um für seine Kunden ‘hidden solutions’ zu finden – wo genau liegen diese verborgen?

Thomas Goldhofer: Coop Systems beschäftigt sich im Kern mit zwei Hauptgeschäftsfeldern: Kunststofftechnik & Kabelkonfektion. Im Rahmen der Kunststofftechnik entwickeln und liefern wir Lösungen für elastomere und thermoplastische Anwendungen. Im Bereich der Elastomere (elastische Kunststoffe) beschäftigen wir uns u.a. mit der Dichtungstechnik, wozu kundenspezifische Gummiformteile aber auch extrudierte Dichtprofile zählen, Formschläuche und eben der klassischen Schlauchtechnik. Inzwischen gibt es auch die Coop Schlauchtechnik® als eigene Marke. Für thermoplastische (harte) Kunststoffe erarbeiten wir individuelle Lösungen, welche mittels Spritzguss, Blasformen, Tiefziehen oder dem 3D-Druck hergestellt werden können. Wir versuchen die beste Lösung für unsere Kunden zu finden, bei der die technischen Anforderungen – zu minimalen Kosten - erfüllt werden. Das zweite Geschäftsfeld ist die Kabelkonfektion, zu welcher neben der reinen Kabelbaumfertigung auch die Verarbeitung und Montage von elektrischen Komponenten gehört. Wenn man sich knapp 30 Jahre mit der Kabelkonfektion beschäftigt, muss man sich zwangsläufig auch mit den Komponenten vorne und hinten am Kabelbaum beschäftigen – beispielsweise Sensoren, Leuchten und Antennen.

Wirtschaftsforum: Worin unterscheidet sich COOP Systems dabei von anderen Marktteilnehmern?

Thomas Goldhofer: In unserem Firmennamen COOP verbergen sich die Begriffe ‘Consulting‘ and ‘Operating‘. Darin liegt auch der ursprüngliche Anstoß, welcher meinen Vater 1993 zu Gründung des Unternehmens bewegte. Im Rahmen seiner Tätigkeit für einen süddeutschen Automobilhersteller hatte er wiederholt erlebt, wie teure Berater Probleme in der Theorie lösen, dann dicke Rechnungen schreiben und dann verschwinden und die Belegschaft mit dem Problem und der vermeintlichen Lösung zurücklassen. Er wollte das besser machen und den Rat – also den technischen Lösungsvorschlag – auch in die Tat umsetzen, also ‘Beraten & Machen‘. Bis heute sind wir dem Gedanken treu geblieben und im Kern ein Ingenieurbüro. Daher leisten wir uns auch ein eigenes Technikum mit 3D-Scanner, Materialanalysegerät, 3D-Drucker und Digitalmikroskop. Wir hinterfragen die Bauteile unserer Kunden kritisch und prüfen, welches Fertigungsverfahren am geeignetsten sein könnte. Im Gegensatz zu einem klassischen Spritzgießer müssen wir keine Spritzgusslösung verkaufen, wenn Tiefziehen technisch auch funktioniert und gleichzeitig Werkzeugkosten spart. Wir können technologieoffen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg Lösungen erarbeiten – das hebt uns von vielen Wettbewerbern ab. Für diesen Service entstehen den Kunden im Übrigen meistens keine Kosten, das ist für gewöhnlich in unserem ‘Paket‘ enthalten.

Wirtschaftsforum: Wie genau geht diese gemeinsame Lösungsentwicklung vonstatten?

Thomas Goldhofer: Dank unserer langjährigen Erfahrung und dem gebündelten Know-how unserer loyalen Mitarbeiter, können wir auf eine fundierte Wissensbasis zurückgreifen, angefangen von der Bauteilentwicklung im CAD, über die Materialwahl und Auswahl der Fertigungsprozesse, bis hin zur internationalen Serienlogistik. Nebenbei bemerkt ist dieser Ansatz ultimativ nachhaltig, denn der reine Kapitalismus zwingt Unternehmen dazu die Bauteile und Produkte so auszulegen, dass diese möglichst effizient von A nach B transportiert und gelagert werden können. Heißt übersetzt, bereits während der Konstruktion stimmen wir uns mit dem Kunden ab, wie Teile so ausgelegt werden können, dass diese möglichst wenig Material benötigen, nach Möglichkeit ineinander schachtelbar sind, um Fracht- und Lagerkosten zu sparen und schlussendlich ein minimales Verpackungsvolumen erfordern. Diese Herausforderungen sind unglaublich motivierend, da die entscheidenden Kostentreiber in der Entwicklung definiert werden.

Wirtschaftsforum: In welchen Branchen bewegen sich Ihre Kunden vornehmlich – und welche Probleme lösen Ihre ‘hidden solutions’ dort?

Thomas Goldhofer: Unseren größten Umsatz erzielen wir mit Komponenten für die internationale Bau- und Nutzfahrzeugbranche, sowie dem Anlagen- und Maschinenbau. Selbstverständlich sind wir auch in allen anderen bekannten Branchen tätig und versuchen diese weiter auszubauen. Wir liefern Bauteile für Flugzeugschlepper, Flurförderfahrzeuge, Traktoren, Raupenfahrzeuge und viele andere Spezialfahrzeuge, Maschinen, Geräte und Anwendungen. Hierfür begleiten wir unsere Kunden in den letzten Jahren z.B. vermehrt bei der Elektrifizierung der Fahrzeuge, wofür beispielsweise viele Formschläuche und Kabelsätze benötigt werden, hier können wir breit unterstützen und damit bei unseren Kunden punkten. Bei Wischwassertanks für Fahrzeuge liefern wir einbaufertige Systeme, bestehend aus Kunststofftanks, Pumpen, Dichtungen, Deckeln, Schläuchen und Kabelsätzen, wodurch sich unser Kunde Montagearbeit am Band spart. Aufgrund der langjährigen Erfahrung und der vielseitigen technischen Lösungen, können wir unseren Kunden häufig optimierte Lösungskonzepte vorschlagen, die sich am Ende für ihn rechnen, wenn man das Gesamtbild betrachtet.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Aktuellste news

Veeam Backup & Replication self Managed mit Windows wie bisher oder als Virtual Software Appliance mit Linux

Veeam Backup & Replication self Managed mit Windows wie bisher oder als Virtual Software Appliance mit Linux

Was passt zu Ihrer Backup-Umgebung? Da auch viele unserer Kunden in Mittelstand und Enterprise-Umfeld mit Veeam sichern, haben wir uns die neue Version v13 genauer angesehen. Hier erfahren Sie, welche…

TISAX: Wie der Mittelstand die OEM-Anforderungen wirtschaftlich erfüllt und seine Sicherheit erhöht

TISAX: Wie der Mittelstand die OEM-Anforderungen wirtschaftlich erfüllt und seine Sicherheit erhöht

Ein einziger Anruf eines großen Automobilherstellers kann über Zukunft oder Verlust eines Auftrags entscheiden. Wenn der OEM dann plötzlich einen TISAX-Nachweis verlangt, steht der Mittelstand oft unter Zugzwang. In Sekunden…

Aktuellste Interviews

Wenn jeder Hundertstel­millimeter zählt

Interview mit Luc De Sutter, Geschäftsführer der Soenen Technology nv.

Wenn jeder Hundertstel­millimeter zählt

In jeder Küche verbergen sich kleine Wunder der Präzisionstechnik: perforierte Bleche in Mikrowellen, Siebe in Spülmaschinen oder Filter in Dunstabzugshauben. Was auf den ersten Blick selbstverständlich erscheint, erfordert eine Genauigkeit…

„Wir schützen, was unseren Kunden wichtig ist.“

Interview mit Tarik Yilmaz, Geschäftsführer der EITNER SECURITY GmbH

„Wir schützen, was unseren Kunden wichtig ist.“

In der sich rasch verändernden Sicherheitsbranche ist die EITNER SECURITY GmbH ein innovativer Vorreiter, der sich den Herausforderungen des Personalmangels mit technologischen Lösungen stellt. Geschäftsführer Tarik Yilmaz erläutert im Interview,…

„Wir müssen einfacher  bauen!“

Interview mit Matthias Burda, Geschäftsführer der Burda Plus GmbH

„Wir müssen einfacher bauen!“

Seit über 30 Jahren versorgt der Architekt, Wirtschaftsingenieur und Immobiliensachverständige Matthias Burda mit seinem Unternehmen Burda Plus die Top-Player im professionellen deutschen Real Estate-Segment mit fachkundigen Gutachten und umfassenden Projektsteuerungsleistungen,…

TOP