Wirtschaftsforum: Wir sprachen zuletzt mit Ihnen als Experte im Finanzbereich, jetzt geht es um Beruf und Karriere. Warum fühlen Sie sich auch diesem Thema nahe?
Christian Wielgus: Ich selbst war zwölfeinhalb Jahre als Angestellter bis hin zu einer Leitungspositionen tätig, ehe ich die Selbstständigkeit für mich 2017 in Angriff genommen habe. Insofern kann ich aus der Praxis für die Praxis berichten. Es gab in dieser Zeit viele Ideen und Entscheidungen, die mir weitergeholfen haben und sich auf viele andere Bereiche übertragen lassen. Insofern glaube ich mit meinem Wissen einen gewissen Mehrwert für jeden Berufstätigen zu bieten. Ich betrachte mein Angebot als eine Art Buffet. Was davon passt, nimmt man sich, der Rest bleibt eben liegen.
Wirtschaftsforum: Jetzt sind Sie nicht der einzige Mensch mit Berufserfahrung, doch nur die wenigsten bieten ein Wissensbuffet an. Haben Sie den Eindruck, dass die Leute nicht gern so Ihre Arbeitserfahrung teilen wollen?
Christian Wielgus: Die Leute sehen das manchmal tatsächlich aus einer falschen Perspektive. Sie nehmen an, dass jemand ihnen etwas wegnehmen will. Ähnlich wie das beim Stühle sägen am Arbeitsplatz der Fall ist. Jeder will vorankommen, aber keiner gönnt dem anderen etwas.
Wirtschaftsforum: Sie haben darauf trotzdem einen anderen Blick?
Christian Wielgus: Ja, ich gebe mein Wissen einfach gern weiter. Dadurch kann ich einen Beitrag für die Gesellschaft leiste. Es geht mir persönlich besser, wenn ich sehe, damit anderen Leuten ein Stück weit helfen zu können. Allerdings weiß ich worüber ich rede aus der Praxis. Das ist schon ein wichtiger Faktor. Heute gilt leider viel zu oft: Menschen sind Wissensriesen aber Umsetzungszwerge.
Wirtschaftsforum: Dann lassen Sie uns Zwerge zu Riesen machen. Fangen wir beim Setzen von Zielen an?
Christian Wielgus: Bevor ich anfange mir berufliche Ziele zu setzen, sollte ich wirklich vorab meine Hausaufgaben gemacht haben: Ich muss mein Warum kennen! Ich muss wissen, warum will ich das Ziel erreichen? Wo will ich hin? Will ich auch den Preis, den ich eventuell für dieses Ziel bezahlen muss, wirklich aufbringen. Denn es ist wie im normalen Leben auch, wo das Prinzip Ying und Yang gilt. Es gibt nicht das eine ohne das andere. Alles bedingt einander. Diese Überlegungen sollten bei der Zielsetzung mit einfließen und führen automatisch zur wichtigsten Regel überhaupt: Die Maxime lautet Umsetzen.
Interview: Markus Büssecker | Fotos: privat