Eine elementare Geschichte

Interview

Wirtschaftsforum: Herr Dr. Stoll, seit rund 20 Jahren sind Sie für die Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH tätig und damit ein ausgewiesener Branchenkenner. Wie stellt sich der Markt aktuell dar?

Dr. Günter Stoll, Vorsitzender der Geschäftsführung: Ich bin 1994 als Entwicklungsleiter bei Grünbeck eingestiegen. Seit dieser Zeit hat sich vieles verändert. Wasser wird in der Öffentlichkeit immer mehr als wertvolle Ressource wahrgenommen, die es zu schützen gilt. Ein zentrales Thema ist die Hygiene im Trinkwasser. Hier tauchen zunehmend Probleme auf. Der Legionellen-Fall in der Stadt Warstein ist exemplarisch. Über diese Themen hätte man früher nicht geredet.

Das Problem gibt es seit hunderten von Jahren, allerdings kann man es erst seit etwa 25 Jahren mit Desinfektions- und Sanierungsanlagen oder Spülkompressoren, wie Grünbeck sie entwickelt und herstellt, beseitigen. Ein weiteres wichtiges Thema ist die dezentrale Enthärtung von Wasser. Deutsche Hersteller sind hier weltweite Technologieführer. Nicht zuletzt müssen wir uns auf die neuen Anforderungen der Trinkwasserverordnung einstellen. In der EU pflegt jedes Land eigene Zulassungen – von einem einheitlichen Binnenmarkt sind wir in dieser Hinsicht weit entfernt. Die Folgen sind schwerwiegend. Hohe Zulassungsgebühren müssen irgendwann an den Verbraucher weitergegeben werden, die preisliche Spanne zwischen guten geprüften und schlechten ungeprüften Produkten ist groß. Man treibt die Verbraucher zwangsläufig in Richtung schlechte ungeprüfte Qualität, was sich mit unserer Philosophie nicht vereinbaren lässt. Grünbeck bietet Top-Produkte - auf das Thema Innovation legen wir großen Wert.

Wirtschaftsforum: Grünbeck ist seit vielen Jahren Synonym für erstklassige Qualität bei Produkten, Anlagen und Technologien zur Wasseraufbereitung. Wodurch setzt sich das Unternehmen vom Markt ab, was genau macht es derart erfolgreich?

Dr. Günter Stoll: Die Kombination aus kompromissloser Qualität und ausgeprägtem Innovationsgeist ist seit jeher charakteristisch für das Unternehmen. 1997 wurde Grünbeck beispielsweise mit dem Bayerischen Qualitätspreis ausgezeichnet, im April dieses Jahres wählte uns aus über 3.000 Unternehmen die Fachzeitschrift Wirtschaftswoche unter die 50 innovativsten Mittelständler Deutschlands. Wir können uns am Standort Höchstädt auf rund 520 Mitarbeiter stützen, die qualifiziert sind und mit ihrer Kompetenz und ihrem Engagement das Unternehmen stetig nach vorn bringen. Doch Innovationsgeist drückt sich für uns nicht allein in zukunftsorientierten Produkten aus, sondern auch in sozialer Hinsicht.

Bei Grünbeck wurde bereits 1968 ein attraktives Beteiligungsmodell der sozialen Partnerschaft eingeführt, mit dem wir erfolgreich dem Fachkräftemangel trotzen und das dem Unternehmen große Gestaltungsmöglichkeiten einräumt. Letztlich sind es immer die Menschen, die hinter der Firma stehen, die den Erfolg ausmachen. Das sind zum Beispiel unsere Partner im Innen- und Außendienst, die sich der Aufgabe stellen, dass wir alle wirtschaftlichen Erfolg haben. Das sind auch die Kunden, denen wir praxisorientierte Lösungen anbieten und deren Nähe wir im In- und Ausland suchen. Nicht zuletzt ist es das Thema Wasser selbst, das uns alle immer wieder motiviert, neue Produkte zu entwickeln oder bestehende zu verbessern. Wasser ist das wichtigste Lebensmittel der Menschen, deshalb haben wir uns zu exzellenter Wasserqualität verpflichtet.

Wirtschaftsforum: Grünbeck hat heute einen Umsatz von 70 Millionen EUR, ist kontinuierlich gewachsen und international aktiv. Was sind zentrale Herausforderungen der Zukunft?

Dr. Günter Stoll: Wir sehen uns weltweit als die Referenz für exzellente Wasserqualität. Diese erfolgreiche Position wollen wir weiter ausbauen. Momentan beschäftigen wir uns intensiv mit Marketingfragen. Die digitale Welt hat die Kommunikation drastisch verändert und wir werden mit diesen Technologien Schritt halten. Dennoch sind wir davon überzeugt, dass der persönliche Kontakt nicht zu ersetzen ist. Auf der Produktseite gilt es, immer wieder neue Produkte zu lancieren, neue Verfahren und Materialien zu entwickeln und individuelle Lösungen zu erarbeiten. Wir beschäftigen uns mit Wasser, dem elementarsten Lebensmittel der Menschen, das niemals an Faszination verlieren wird.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Energie & Umwelt

Sonnenstrom braucht starke Partner

Interview mit Markus Krampe, Geschäftsführer der Enovos Renewables O&M GmbH

Sonnenstrom braucht starke Partner

Photovoltaik boomt – doch was passiert, wenn die Module installiert sind? Dann beginnt die Phase, in der Betrieb, Wartung und Leistungsoptimierung über die Wirtschaftlichkeit entscheiden. Markus Krampe, Geschäftsführer der Enovos…

LEAG‘s grüne Transformation

Interview mit Matthias Vette, Geschäftsführer der LEAG Pellet GmbH

LEAG‘s grüne Transformation

Von der Kohle zu CO2-neutralen Brennstoffen: Die LEAG vollzieht einen dynamischen Wandel. Mit der Übernahme von vier deutschen und sechs skandinavischen Pelletwerken steigt der Konzern zum europäischen Marktführer auf. Mit…

Die Energiewende aktiv gestalten

Interview mit Lothar Beckler, Geschäftsführer der stadtWERKE Feuchtwangen

Die Energiewende aktiv gestalten

Die Stadtwerke Feuchtwangen sind als lokaler Anbieter von Strom, Wasser und Gas fest etabliert und spielen eine entscheidende Rolle im Bereich der nachhaltigen Energiegewinnung. Angesichts der rechtlichen Vorgaben zur Erhöhung…

Spannendes aus der Region Landkreis Dillingen an der Donau

Von der Vision zur Plüschikone

Interview mit Frank Rheinboldt, CEO der Margarete Steiff GmbH

Von der Vision zur Plüschikone

Die Marke Steiff ist nicht nur ein Synonym für hochwertige Plüschtiere, sondern gilt als eine Ikone der Spielzeugindustrie. Gegründet von der visionären Margarete Steiff, die trotz ihrer Behinderung eine beeindruckende…

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Interview mit Dr. René Heine Geschäftsführer der Cubert GmbH

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Chlorophyllgehalt in Pflanzen messen, Hämoglobinfluss verfolgen oder Kontaminationen erkennen – die Ulmer Firma Cubert macht mit hyperspektraler Bildgebung das Unsichtbare sichtbar. Ihre Spezialkameras führen komplette chemische Analysen in Echtzeit durch,…

„Innovationskraft und Nachhaltigkeit seit 50 Jahren“

Interview mit Ludwig Kränzle, Geschäftsführer der Josef Kränzle GmbH & Co. KG

„Innovationskraft und Nachhaltigkeit seit 50 Jahren“

Die Josef Kränzle GmbH & Co. KG steht seit 50 Jahren für Qualität, Innovation und nachhaltige Hochdruckreinigungstechnik. Als führender Hersteller setzt das Unternehmen auf modernste Lösungen für Industrie, Handwerk und…

Das könnte Sie auch interessieren

„Wir wollen der Industriestandard für die Wasseraufbereitung werden!“

Interview mit Dr. Christian Göbbert, Managing Director der Nanostone Water GmbH

„Wir wollen der Industriestandard für die Wasseraufbereitung werden!“

Mit einem Keramikfiltrationssystem hat Nanostone Water ein Produkt entwickelt, das Mikroorganismen aus Wasserkreisläufen verlässlich herausfiltert: zur Trinkwasserversorgung, aber auch für vielfältige Industrieanwendungen und die Abwasseraufbereitung. Wie die Technologie genau funktioniert…

Vom Autoglasdienstleister zum hoch spezialisierten Industriepartner

Interview mit Han-Alexander Pothoven, Director Advanced Technologies der DK Prototyping for Automotive Glass

Vom Autoglasdienstleister zum hoch spezialisierten Industriepartner

Wie bringt man Innovation, Qualität und Tempo unter ein Glasdach? Han-Alexander Pothoven von DK Prototyping for Automotive Glass kennt die Antwort. Im Interview erläutert er, wie ein kleines Unternehmen aus…

Frischer Wind fürs Geschäft

Interview mit Anke Lübbers, HR & Business Development der Lübbers LTA GmbH & Co. KG

Frischer Wind fürs Geschäft

Lübbers LTA aus Lingen ist ein Spezialist für Lüftungsanlagen – vom Krankenhaus über Fitnessstudios bis zur Lebensmittelindustrie. Das vor 30 Jahren gegründete Familienunter- nehmen beschäftigt 40 Mitarbeiter…

TOP