Talente aus dem Ausland als Potenzialträger – Warum Deutschland beim Hochschulzugang nachbessern muss

Bürokratische Verfahren als Hindernis für Studienanfänger
Wer aus einem Nicht-EU-Land stammt und ein Studium in Deutschland beginnen möchte, sieht sich einem komplexen System gegenüber. Neben dem Zulassungsverfahren der Hochschule müssen Visum, Sperrkonto und Versicherung rechtzeitig organisiert werden. Ein einziger Verzug, der oft gar nicht selbstverschuldet ist, kann dazu führen, dass der Semesterbeginn verpasst wird.
Über die Hälfte der internationalen Studierenden erhält ihre Studienzulassung erst in den letzten drei Monaten vor Semesterstart. 38 % der Studierenden aus Nicht-EU-Ländern treffen sogar erst nach Semesterbeginn in Deutschland ein. Die moderne digitale Plattform Fintiba begegnet diesem Problem mit strukturierten Onlineprozessen und begleiteten Services. So können die Nutzer dort beispielsweise ein Sperrkonto eröffnen und auch weitere notwendige Schritte wie die Krankenversicherung zentral über eine App organisieren.
Vom Visumsantrag bis zur Einschreibung
Bevor ausländische Bewerber ein Studium in Deutschland antreten können, müssen sie eine ganze Reihe an Anforderungen erfüllen. Unter anderem sind die folgenden Dinge erforderlich:
- ein Sperrkonto bei einem anerkannten Anbieter
- Nachweis einer Krankenversicherung
- Zulassungsbescheid der Hochschule
- belegte Sprachkenntnisse
All dies muss im Antrag für das Visum enthalten sein und belegt werden. Fehlen Unterlagen oder werden Fristen nicht eingehalten, kann sich das Verfahren erheblich verzögern. Im schlimmsten Fall wird das Visum abgelehnt. Eine zentrale Anlaufstelle mit standardisierten, digitalisierten Prozessen fehlt bislang. Das erschwert es auch deutschen Hochschulen, verlässliche Prognosen zur Anwesenheit internationaler Studierender von Beginn an zu treffen.
Folgen für Hochschulen und Wirtschaft
Die Unklarheit über den tatsächlichen Semesterbeginn vieler ausländischer Studierender führt zu organisatorischen Herausforderungen. Lehrveranstaltungen werden mit unvollständigen Gruppen gestartet, Tutorien müssen angepasst werden, und Integrationsmaßnahmen verpuffen. Auf lange Sicht ist dies nicht nur ein Problem der Hochschulverwaltung, sondern betrifft auch Unternehmen. Denn wer sein Studium mit organisatorischen Hürden beginnt, fühlt sich weniger verbunden mit dem Land und ist nach Studienabschluss eher geneigt, wieder zu gehen. Damit verschenkt Deutschland langfristig Chancen.
Reformbedarf im Zusammenspiel von Bund, Ländern und Hochschulen
Viele der mit zu langen Bearbeitungszeiten und Problemen bei der Erteilung von Visa verbundenen Schwierigkeiten lassen sich nicht auf eine einzelne Behörde oder Institution zurückführen. Die Zuständigkeiten verteilen sich auf Bundesministerien, Ausländerbehörden, Hochschulen und Versicherungsträger. Das macht die Koordination komplex. Ein integrierter Reformansatz ist notwendig, bei dem Studierendenmobilität als gesamtwirtschaftliches Thema behandelt wird. Digitale Schnittstellen zwischen Institutionen könnten die Prozesse deutlich beschleunigen.
Innovationspotenzial digitaler Prozesse nutzen
Privatwirtschaftliche Anbieter zeigen bereits, dass alternative Wege funktionieren können. Digitale Lösungen für Visumanträge, Kontoeröffnung und Versicherung bündeln die notwendigen Schritte in einer App. So bekommen die angehenden Studierenden Schritt-für-Schritt-Anleitungen und können Dokumente unkompliziert hochladen.
Diese digitalen Services sollten nicht als Konkurrenz zur öffentlichen Verwaltung betrachtet werden, sondern sind vielmehr Vorbilder für eine moderne Verwaltungsstruktur.