Finanzen im Griff als Student: Diese 8 Tipps helfen beim Budgetieren und Sparen

„Broke“ zu sein ist ein Lebensstil, über den es im Internet sogar Memes gibt. Im Hinblick auf steigende Lebensunterhaltungskosten und immer größere Herausforderungen bei der Alltagsfinanzierung, reichen Hilfen wie Bafög und Mutters sonntägliche Essenseinladung immer häufiger nicht mehr aus.
Selbst mit geringem Budget ist es möglich, die eigenen Ausgaben zu optimieren und Geld zu sparen. Hinzu kommt, dass es studentenfreundliche Angebote zur Verbesserung der finanziellen Situation gibt. Wir stellen an dieser Stelle acht Tipps vor, die Studenten während ihres Studiums helfen können.
Kontrolle über das eigene Zahlverhalten durch die richtige Methode
In der jungen Generation ist digitales Zahlen keine Ausnahme, sondern Standard. Die Akzeptanz von Kartenzahlungen wird nicht nur gewünscht, sondern gefordert. Der klassische Allrounder ist die Kreditkarte, die Vor- und Nachteile mit sich bringt. Dank der hohen Akzeptanz und der Verknüpfungsmöglichkeiten mit Google- und Apple-Pay spielen sie auch für Studenten eine wichtige Rolle.
Wichtig ist es, an dieser Stelle die Kosten zu berücksichtigen und zu vergleichen. Eine gute Studenten Kreditkarte ist ganz ohne Jahresgebühr erhältlich, was bei der Budgetierung und beim Sparen von Vorteil ist.
Da der Einsatz nahezu überall möglich ist, bieten sich so im Alltag und bei der Finanzkontrolle eine Reihe von Vorteilen:
● Flexible Nutzung in der Heimat und auf Reisen
● Übersichtliche Nachvollziehbarkeit der Ausgaben per App
● Bonusoptionen und Cashback-Aktionen oder Rabatte
● Schnelleres Bezahlen in Geschäften
● Notfalloption zur finanziellen Überbrückung in schwierigen Situationen
Kein Vorteil ohne Nachteil. Der Umgang mit einer Kreditkarte erfordert Vorsicht, da das verführerische Vorhandensein eines Kreditrahmens zu mehr Konsum verleiten könnte.
Klassische Nachteile sind außerdem:
● Hohe Zinsen bei Teilzahlungen, je nach Angebot
● Gebühren bei falscher Auswahl und fehlendem Vergleich
● Kontrollverlust durch Unachtsamkeit
● Unbemerkte, laufende Kosten durch automatische Abbuchungen
Die Kreditkarte ist ein sicheres und modernes Zahlungsmittel für Studenten, sofern sie sorgfältig gewählt wurde. Falls möglich, macht es Sinn, auf Teilzahlungsoptionen zu verzichten, denn genau hier fallen Zinsen an. In Ausnahmefällen kann das sinnvoll sein, langfristig gesehen ist es aber besser, den genutzten Rahmen monatlich auszugleichen.
Nebenjob während des Studiums zur Verbesserung des Budgets
In der Gastronomie, im Einzelhandel oder auch in zahlreichen Großunternehmen sind Studenten gern gesehene Nebenjobber. Der Vorteil liegt auf der Hand – das Budget verbessert sich und es steht mehr monatliches Geld zur Verfügung. Unbegrenztes Arbeiten ist allerdings nicht erlaubt, wie die Verbraucherzentrale unter anderem erklärt. 20 Stunden wöchentlich dürfen es während der Vorlesungszeit sein, in den Semesterferien sind längere Arbeitszeiten möglich.
Wichtig ist außerdem, dass die Einkommensgrenze nicht überschritten wird, sonst wird es teuer. Das ist vor allem für Studenten wichtig, die über ihre Eltern familienversichert sind. Steigt das Einkommen über die Grenze von 538 Euro pro Monat, fällt der Schutz weg und eine Studentenversicherung wird erforderlich. Hier entstehen bis zu 100 Euro Kosten pro Monat, Tendenz steigend.
Auch für Empfänger von BAföG ist es wichtig, die Grenzen zu beachten. Wer zu viel verdient, bekommt seine Bezüge gekürzt. Am Ende wird der Nebenjob dann zur Minusfalle. Bleibt alles im Rahmen, ist ein klassischer Minijob oder auch ein berufsbezogener Werkstudentenjob jedoch eine gute Möglichkeit, die Haushaltskasse aufzubessern.
Führung eines Haushaltsbuchs zur effizienten Ausgabenkontrolle
Viele Ausgaben passieren beiläufig und geraten in Vergessenheit. Hier das Netflix-Abo, dort der Starbucks-Kaffee mit den Kommilitonen. Genau diese Kleinigkeiten sind es, die dem Budget zusetzen.
Ein Haushaltsbuch hilft dabei, nicht nur die Einkünfte aufzulisten, sondern auch die Verpflichtungen und Ausgaben. Zettel und Stift braucht es dafür nicht mehr, moderne Apps sind immer dabei und erlauben sofortige Eintragungen bei Ausgaben.
Beliebt sind unter anderem:
● Haushaltsbuch: Money-Manager für Android
● Bluecoins Finanzen & Haushalt für Android
● Haushaltsbuch: Money Manager 2.11.17 für iPhones
● Mein Haushaltsbuch der Sparkasse per PDF für den PC
● 1Money – Ausgaben und Budget für Android
● Mobills Budget Planer für iPhones
Die klassische Excel-Tabelle funktioniert natürlich weiterhin, ist aber zeitaufwändiger. Per App ist es möglich, die Brezel vom Bäcker ebenso schnell zu tracken wie die Mietkosten und sonstige Fixgebühren.
Foodsharing und Angebote wie Too Good To Go nutzen
Seit Jahren steigen die Lebensmittelkosten horrende an und für Studenten bleibt oft nicht viel Auswahl im Supermarkt. Selbst Grundnahrungsmittel sind mit einem kleinen Budget nur schwierig zu finanzieren, leckere Extras je nach Budget unmöglich.
Angebote wie Foodsharing werden daher immer interessanter, denn sie verbinden Nachhaltigkeit mit Sparpotenzial. Beim Foodsharing geht es darum „gerettete“ Lebensmittel nicht zu entsorgen, sondern sie kostenlos an andere weiterzugeben. Ein Prinzip, das den Tafeln in Deutschland ähnelt, aber für jedermann frei zugänglich ist. Über Gruppen bei Facebook, aber auch über die offizielle Website können Studenten schauen, ob es in ihrer Nähe etwas zu finden gibt.
Tipp: Die App Too Good To Go (TGTG) erfreut sich wachsender Beliebtheit. Unternehmen aller Art können hier überschüssige Lebensmittel anmelden und sie zum kleinen Preis an Abholer verkaufen. Vom Supermarkt über das Hotel mit Buffet bis zur Tankstelle mit Food-Ecke sind hier zahlreiche Anbieter vertreten. Die Preise sind gering, die Ausbeute hoch.
Überbrückungshilfe durch einen Studentenkredit in Betracht ziehen
Bei einem Studentenkredit denken die meisten Menschen zuerst an die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Sie war dafür bekannt, zinsgünstige Kredite an Studenten zu vergeben. Das Bild hat sich geändert, da die Zinsen nicht nur bei klassischen Krediten, sondern auch bei KfW-Leihgaben gestiegen sind. Das hatte in den vergangenen Jahren zur Folge, dass die Anzahl der Anträge abnahm.
Manchmal geht es aber nicht anders und ein Studentenkredit ist die einzige realistische Chance, die Studienzeit zu überbrücken. In diesem Fall ist vorheriges Vergleichen ein Muss. Nicht zwingend muss die KfW als Kreditgeber in Betracht gezogen werden. Dieser wird zwar staatlich gefördert, es gibt aber auch Optionen von Banken selbst.
Tipp: Der Studentenkredit sollte Ultima Ratio sein. Wenn es andere Optionen wie Stipendien, BAföG oder auch einen Nebenjob gibt, lässt er sich oft vermeiden.
Das nachfolgende Video der Hessenschau verdeutlicht noch einmal, wie schnell Studenten in die Schuldenfalle rutschen können:
Verträge und Verpflichtungen vergleichen und wechseln
Ein Teil der Fixkosten geht monatlich für wiederkehrende Verpflichtungen wie Strom aber auch für Verträge bei Mobilfunkanbietern und Versicherungen drauf. Meist laufen diese Zahlungen „nebenher“ und werden kaum mehr beachtet. Ein Fehler, denn bei regelmäßiger Überprüfung der Ausgaben lässt sich das Sparpotenzial identifizieren.
Die beiden wichtigsten Versicherungen sind Kranken- und Haftpflichtversicherung. Oft sind Studenten noch über die Eltern mitversichert. Ist das nicht der Fall, ist ein Vergleich hilfreich. Hier gibt es beim Wechseln viel Potenzial Geld zu sparen.
Gleiches gilt auch für Internetanbieter und Mobilfunkverträge. Durch die Nutzung von Studententarifen lässt sich nicht selten noch der ein oder andere Euro sparen.
Tipp: Abo-Dienste wie Spotify, Netflix oder Apple Music können zur Kostenfalle werden, wenn sie nebenbei laufen. Gerade im Sommer kann eine Pause sinnvoll sein, wenn die Abende wieder beim Grillen am Campus und nicht mit Netflix and Chill verbracht werden.
Co-Living und Wohngemeinschaften nutzen
Studentenwohnheim oder doch eigene Wohnung? Die Finanzen sprechen hier eine eigene Sprache: So wenig Geld wie nötig für so viel Wohnraum wie möglich. Kostengünstige Zimmer in Studentenheimen sind schon vor Semesterbeginn schnell vergriffen, was übrig ist, wird deutlich teurer. Eine Alternative ist Co-Living oder auch eine Wohngemeinschaft mit Gleichgesinnten.
Vorteil hiervon: Ausgaben sind teilbar. In einer eigenen Wohnung heißt es Strom, Internet, Putzmittel und sonstige Haushaltsutensilien aus eigener Tasche zu bezahlen. WGs profitieren vom Kollektiv. Einer sponsert die neue Bratpfanne, der nächste bringt Geschirr mit und die Internetrechnung teilt man durch die Anzahl der Mitbewohner.
Spartipp: So schön ein campusnahes WG-Zimmer ist, so hoch sind hierfür auch die Kosten. Sind E-Scooter oder E-Bike vorhanden, kann sich die Wohnungssuche etwas außerhalb des Zentrums lohnen. Wichtig ist, dass es eine gute Infrastruktur gibt, dann besteht echtes Sparpotenzial.
Gebrauchtes statt Neues kaufen und Geld sparen
Was Foodsharing bei Lebensmitteln ist Second-Hand-Shopping in vielen anderen Bereichen. Elektronische Geräte wie Smartphone, Laptop oder auch iPad sind heute kein Luxus, sondern fürs Lernen fast immer relevant. Die Kosten sind hoch, insbesondere wenn ein hoher technischer Standard genutzt wird. Per Vertrag gibt es das neue Handy zwar für einen Euro, dafür entsteht eine neue monatliche Verpflichtung.
Die Alternative: Refurbished-Produkte. Dabei handelt es sich um technisch aufbereitete Gebrauchtgeräte, die mit Garantie weiterverkauft werden. Spart Geld und schon die Umwelt – eine Win-Win-Situation für alle Seiten.
Gebraucht funktioniert natürlich auch beim Kleiderkauf. Apps wie Vinted haben oft ein größeres Produktangebot als Online-Shops, die Preise sind aber deutlich günstiger. Und wer selbst alte Kleidung und andere Dinge loswerden möchte, profitiert vom Second-Hand-Boom gleich mit. So kommt immer wieder Geld in die Kasse.
Fazit: Im Studium wird es finanziell oft knapp, aber es gibt Auswege!
Den Döner gibt es mit Studentenrabatt und auch beim Friseur ist es günstiger als für „Normalos“. Die typischen Tipps sind bei Studenten oft schon bekannt, bevor sie das erste Semester am Campus erleben. Doch um die lange Phase des Lernens wirklich zu finanzieren, reichen zehn Prozent beim Haareschneiden nicht aus.
Cleveres Budgetieren und regelmäßige Ausgabenkontrollen sind Grundfeiler der Lebensunterhaltung. Die obigen Tipps richten sich an alle, die im Studium mal wieder „broke“ sind und nach langfristigen Methoden zur Verbesserung der Einkünfte suchen.