Experten warnen: Natur- und Finanzkatastrophen immer bedrohlicher

Weltwirtschaftsforum

Das Wetter wird immer extremer. Dieser Satz aus einem Werbespot ist knallharte Realität. Feuersbrünste in Australien, nicht enden wollende Dürren in Afrika oder vermehrt auftretende Super-Stürme in den USA, extreme Wetterereignisse treten immer häufiger auf – sind heute, anders als früher, mehr die Regel als die Ausnahme. Und dennoch tut die Weltgemeinschaft zu wenig dagegen, wie der Bericht „Globale Risiken 2013“ des Weltwirtschaftsforums deutlich macht.

Das Problem: Die anhaltende Finanzkrise hat die öffentliche Aufmerksamkeit vom Klimawandel abgelenkt. So ist auch das traurige Ergebnis am Ende des UN-Klimagipfels in Doha, der seinen Namen nicht verdient, zu erklären. Laut den für den Bericht mehr als 1.000 befragten Experten und führenden Wirtschaftsvertretern hat diese Untätigkeit schwerwiegende wirtschaftliche Auswirkungen: Wenn die Welt nicht die notwendigen Ressourcen investiert, um das steigende Risiko extremer Wetterereignisse einzudämmen, könnte der globale Wohlstand künftiger Generationen gefährdet sein, heißt es.

Ökologischer und ökonomischer Sturm auf Kollisionskurs

Laut Expertenmeinung sind momentan zwei Stürme – einer ökologisch, der andere ökonomisch – auf Kollisionskurs. Die Bekämpfung der Wirtschaftskrise und der Klimakrise werde nicht mehr als Kontinuum wahrgenommen, sondern als Entweder-Oder. Die Ansicht, dass nicht beide gleichzeitig lösbar sind, gewinnt weiter an Boden. Doch das ist nicht das einzige Problem.

Der Bericht nennt insgesamt 50 globale Risiken in den Kategorien Wirtschaft, Umwelt, Geopolitik, Gesellschaft und Technologie. Demnach sind erhebliche Einkommensunterschiede gefolgt von den chronischen Ungleichgewichten in Staatshaushalten weitere vorherrschende globale Risiken. Auch den Gesundheitsbereich sehen die befragten Experten kritisch.

Selbstzufriedenheit gefährdet die Gesundheit der Weltbevölkerung

Zwar seien weltweit große medizinische Fortschritte erzielt worden, doch die hätten zu einer gefährlichen Selbstzufriedenheit geführt. So könnte eine zunehmende Antibiotikaresistenz bereits überlastete Gesundheitssysteme an den Abgrund treiben, während sich Pandemien aufgrund der globalen Vernetzung in rasender Geschwindigkeit einmal rund um den Globus ausbreiten können.

Über die tiefer liegenden Gründe gibt eine Risikofallstudie des Berichts Aufschluss und stellt eine Verbindung zwischen Antibiotikaresistenz, chronischen Krankheiten und dem Versagen des internationalen Regulierungsrahmens zu geistigem Eigentum her. Fazit: Es braucht eine verstärkte internationale Zusammenarbeit und mehr innovative Finanzierungsmodelle, um solche Schreckensszenarien zu verhindern.

Globale Vernetzung ermöglicht „digitale Flächenbrände“

Im Bereich Technologie sehen die Experten die Demokratisierung des Zugangs zu Informationen durch das Internet grundsätzlich positiv. Dennoch kann das auch destabilisierende und unvorhersehbare Folgen nach sich ziehen, heißt es. Bestes Beispiel 2012: die Aufstände nach der Veröffentlichung eines islamfeindlichen Films auf YouTube. Wie dieser Fall zeigt, verliert die Wächterfunktion der Medien immer mehr an Bedeutung, während die globale Vernetzung die Ausbreitung „digitaler Flächenbrände“ ermöglicht.

Der Bericht setzt mit seinen so genannten „X-Faktoren“ auch neue Themen, die intensiver erforscht werden sollen. Dazu gehören die verbrecherische Nutzung des Geo-Engineering sowie hirnverändernde Technologien. Die vorgestellten Risikofallstudien und die X-Faktoren sind Themen eigener Veranstaltungen im Rahmen des Jahrestreffens des Welwirtschaftsforums 2013, das unter dem Motto „Resilient Dynamism“ vom 23. bis 27. Januar im schweizerischen Davos stattfindet.

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