Das Expertenproblem oder andererseits das Problem mit den Experten

Andererseits

Experten findet man vor allem an zwei Orten: an den Stammtischen von Kneipen, wo sich zumeist diejenigen finden, die Experten für alles und nichts - vor allem für nichts - sind. Ein zweiter beliebter Experten-Treffpunkt sind sogenannte Meetings an grünen Tischen. Das einzig Hoffnungsvolle an solchen Meetings ist dann zumeist auch die grüne Farbe des Tisches, die leider zumeist nicht grün sondern chromglänzend oder poliert ist. So sind auch die Meinungen, welche die Experten vertreten: chromglänzend, glatt poliert, einseitig und nichtssagend.

Im Grunde ist es egal, ob sie einen Hund, eine Katze, eine Maus und einen Elefanten oder Experten an einen Tisch setzen. Sie verstehen sich nicht und wollen nur verstanden werden. Sie sprechen nur ihre eigene Sprache, können und wollen sich schlicht und einfach nicht verstehen. Macht aber nichts, weil jeder Experte sowieso ein Besserwisser ist oder zur Untergattung der "Besser-gewußt-Wisser" gehört, die sich dadurch auszeichnet, ihr Besserwissen immer erst dann kundzutun, wenn das, was sie besser gewusst haben, eingetreten oder auch nicht eingetreten ist.

Das wichtigste Instrument der so genannten Experten sind die Scheuklappen, die sie sich aufsetzen, weil sie eine große Scheu davor haben, mit den anderen Meinungen anderer Experten konfrontiert zu werden. Das verträgt die sensible Gattung der Experten überhaupt nicht, die Meinungen anderer, die zum (Anders)denken bewegen könnten. Andere Meinungen stellen das sowieso sehr fragile Selbstwertgefühl der Experten in Frage, bringen sie aus der Spur und aus dem Gleichgewicht und könnten ihre Position als Besserwisser gefährden.

Experten lieben Papier oder besser: viel Papier, weil dicke Stapel Papier am Besten verbergen, wie einseitig das ist, was sie zum Besten zu geben haben, und wie dünnhäutig sie selbst sind. Experten sind Meister der Einseitigkeit, sie scheuen sich (s.Scheuklappen) die andere Seite zu sehen, Experten sind schließlich nicht da, um andere Perspektiven aufzuzeigen sondern ausschließlich, um ihren Standpunkt zu vertreten und alle und alles wegzutreten, was dieser Ansicht widerspricht.

Experten lieben es eindeutig, alles, was vieldeutig ist, ist ihnen ein Gräuel. Da wackelt der eigene Standpunkt schnell. Experten denken und handeln nur so, wie sie es gelernt haben. Und alles Gelernte kommt woher? Genau: aus der Vergangenheit. Das ist die Kunst der Experten: alten Wein in neuen Schläuchen anzubieten, besserwisserisch einseitige Sichtweisen als Allheilmittel zu verkaufen.

Fragt sich nur, warum wir noch immer oder immer mehr auf Expertenwissen setzen. Vermutlich weil Experten eine gute Ausrede sind, weil man sich auf sie berufen kann, weil Experten die beste Entschuldigung sind, wenn etwas nicht so läuft, wie es hätte laufen sollen.

Und die Lösung, wenn's besser werden soll? Bessermachen geht besser ohne Besserwisser.

Ein Kommentar von Georg-W. Exler

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