Das Bad als Lebensraum
Interview mit Oliver Held, Managing Director der LAUFEN Deutschland Roca GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Held, was sind heute Kernprodukte Ihres Portfolios?
Oliver Held: Unser Kernbereich ist nach wie vor die Sanitärkeramik, also Produkte wie Badewannen oder Duschwannen. Wir gehören zur Roca Gruppe, die ihren Hauptsitz in Barcelona hat und weltweit der größte Produzent von Sanitärkeramik ist. Insgesamt integriert die Gruppe rund 50 verschiedene Marken unter ihrem Dach. Neben der Marke Roca selbst sind wir die einzige Marke der Gruppe, die weltweit vertrieben wird. Im Laufe der letzten Jahre haben wir verschiedene Akquisitionen vorgenommen, in den Bereichen Badmöbel und Installationen, sodass wir inzwischen der größte Hersteller von Badmöbeln in Europa sind. In beiden Bereichen sehen wir für die kommenden Jahre vielversprechende Wachstumsperspektiven. Aktuell stellen wir bei den Herstellern einen großen Trend zur Diversifizierung fest. Wir stellen uns ebenso breiter auf, verlieren dabei aber nicht unser Spezialwissen im Bereich Sanitärkeramik.
Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie LAUFEN am Markt, im Vergleich zu anderen Anbietern?
Oliver Held: Im Bereich der Sanitärkeramik haben wir in der Schweiz einen Marktanteil von über 80%. In Österreich halten wir rund 65%. Deutschland ist ein besonderer Markt, der anders aufgeteilt ist. Hier gibt es viele bekannte Hersteller. Aber auch hier haben wir uns im Premium-Segment gut positioniert.
Wirtschaftsforum: Welche Trends stellen Sie bei Ihren Kunden aktuell fest?
Oliver Held: Die Kunden schätzen es, alles aus der berühmten einen Hand zu erhalten. Alles muss einfach erklärbar und montierbar sein. Plug and Play ist ein Stichwort. Deshalb investieren wir in Serviceleistungen, Logistik, Daten und Produktinformationen. Darüber hinaus stellen wir einen Trend zu Badsystemen und Komplettbädern fest sowie zu digitalen Systemen. Zum Beispiel lässt sich das Dusch-WC über eine Fernbedienung steuern. Man kann einstellen, wie weit der Duscharm ausfährt oder die gewünschte Menge an Wasservolumen.
Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Zielgruppen, Ihre Kunden?
Oliver Held: Traditionell richten wir uns an den Fachgroßhandel, an die SHK-Branche. Zu unseren Kunden gehören die Verarbeiter der Produkte, zum Beispiel Installateure sowie auch Architekten. Letztendlich aber ist unser Kunde der Verbraucher, der die Produkte in sein Bad einbaut und bezahlt. Deshalb möchten wir in Zukunft in einen engeren Austausch mit den Endkunden gehen, ihnen zum Beispiel mehr Produktinformationen zur Verfügung stellen.
Wirtschaftsforum: Im Bad werden Energie und Wasser verbraucht. Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit für LAUFEN?
Oliver Held: Wasserbrauch ist ein großes Thema. Allerdings wird der Mehrwert wassersparender Systeme noch nicht immer honoriert. Dies ist auch ein Grund, warum wir noch enger in den Austausch mit unseren Kunden gehen möchten. Darüber hinaus haben wir unsere Verpackungen optimiert, sodass wir rund 1,7 Millionen Tonnen Polyethylen pro Jahr einsparen. Auch bei der Produktion unserer Möbel sparen wir durch entsprechende Maßnahmen inzwischen rund 26 t Styrofoam. Unsere Mineralgussverbundstoffe, zum Beispiel für Duschwannen, werden bereits zu 20% aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Unsere Werke in Zentraleuropa, in Deutschland, Österreich, der Schweiz, in Tschechien und Polen sind alle mit PV-Anlagen ausgestattet. Dadurch reduzieren wir auch unseren CO2-Ausstoß. Wir kommen noch nicht komplett ohne fossile Brennstoffe aus, aber wir arbeiten daran. Wir ergreifen all diese Maßnahmen, weil wir es wirklich wollen, weil wir intrinsisch motiviert sind. In Zentraleuropa werden wir der erste Hersteller von Sanitärkeramik sein, dessen Produktion frei von fossilen Brennstoffen ist.
Wirtschaftsforum: Was erwarten Sie für den Rest des Jahres 2023?
Oliver Held: Aktuell liegen wir unter den Ergebnissen des Vorjahreszeitraumes. Das heißt, wir sind rezessiv unterwegs. Trotzdem bleiben wir unseren Werten, unserer Philosophie und unserer Vision treu und bewahren Ruhe. Unsere Investoren unterstützen uns dabei. Sie setzen auf Langfristigkeit, nicht auf Quartalsreports. Wir haben zur ISH neue Serien vorgestellt, die wir jetzt aktiv vermarkten. Weitere Themen sind der Ausbau unserer Serviceleistungen und die Optimierung und Sicherung des Zugangs zu Kunden. Es reicht heutzutage nicht mehr aus, Produkte herzustellen. Man muss selbst eine Nachfrage schaffen – bei verschiedenen Zielgruppen.
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