3-D-Drucker: Eine Technologie für die Zukunft?

XSPEE3D: 1000-fache Druckgeschwindigkeit

Der australische Hersteller SPEE3D sorgte unlängst für einen Paukenschlag, als er einen All-In-One-Metalldrucker vorstellte. Das Gerät trägt den Namen „XSPEE3D“ und wird in einem Container transportiert. XSPEE3D wird für den 3-D-Druck in einem geschützten Raum eingesetzt. Das Unternehmen gibt an, dass der Drucker in erster Linie für den militärischen Bereich entwickelt wurde.

Die Druckgeschwindigkeit des Geräts ist laut SPEE3D 1.000-mal schneller als bei vergleichbaren Produkten der Konkurrenz. Laut Hersteller soll sich das System für den Einsatz in abgelegenen Regionen und die Bestandserhaltung vor Ort eignen. In einem groß angelegten Feldversuch mit dem australischen Militär wurden die Einsatzmöglichkeiten der 3-D-Drucktechnologie geprüft. Dabei gelang es den Armee-Spezialisten, im Feld gepanzerte Fahrzeugteile herzustellen.

Als Druckmaterialien stehen 12 verschiedene Metalle zur Verfügung – zum Beispiel:

• Kupfer
• Edelstahl
Titan
• Hartmetalle auf Nickelbasis

Der XSPEE3D bedient sich der Cold-Spray-Drucktechnologie und wird in einem Lagercontainer untergebracht, der rund 10 Tonnen wiegt. Der Output liegt bei etwa 100 Gramm pro Minute. Laut SPEE3D kann der Drucker in einen 45-Grad-Winkel gekippt werden und lässt sich schnell aufbauen.

Citroën: Konzept-Auto „Oli“ enthält 3-D-Teile

Der allgemeine Trend in der Automobilindustrie geht in Richtung von großen und schweren Fahrzeugen. Mit dem Konzept-Auto „Oli“ präsentiert Citroën nun einen Gegenentwurf. Das Show-Auto verbindet Komponenten aus dem 3-D-Drucker mit günstigen Pappkarton-Teilen. Wer dabei an den Trabant aus DDR-Zeiten denkt, liegt nicht ganz falsch. Man darf jedoch annehmen, dass der „Oli“ eine weit höhere Verarbeitungsqualität bietet als das Symbol der sozialistischen Misswirtschaft.

Um Gewicht und Kosten und zu sparen, hat der Hersteller Dach, Ladefläche und Hauben nicht aus Stahl gefertigt. Stattdessen wurde eine spezielle Pappe verwendet, die mit Waben verstärkt und mit Schutzlack überzogen ist. Die Bestuhlung stammt aus dem 3-D-Drucker. Unter dem Strich hat das Auto, das durch einen E-Motor angetrieben wird, ein Gewicht von einer Tonne. Trotzt des schweren Akkus bleibt der „Oli“ damit fast eine halbe Tonne unter dem Durchschnittsgewicht für konventionelle Autos dieser Größe.

Bei der Fertigung wurden viele baugleiche Teile verwendet. Dies betrifft zum Beispiel Heck- und Frontstoßfänger. Auch die Türen sind vollständig identisch. Der Kofferraum lässt sich so erweitern, dass die Ladefläche zu einer Pritsche wird. Der Fahrer kann die Heckscheibe problemlos nach oben klappen. Die hinteren Sitze können ebenfalls umgelegt werden.

Pinarello: Futuristisches Rennrad aus dem 3-D-Drucker

Der Rennsport ist immer für technische Innovationen gut. Nun hat Pinarello einen Boliden vorgestellt, bei dessen Herstellung das 3-D-Druckverfahren zum Einsatz kommt. Das F HR 3D wird aus einer speziellen Aluminium-Legierung gefertigt. Am 8. Oktober 2022 wird Filippo Ganna einen Angriff auf den Stundenrekord unternehmen und dabei auf einem 3-D-Bike sitzen.

Das Besondere an diesem Rad ist, dass es individuell für den Fahrer angefertigt wird. Die Logik dahinter ist, dass nur derjenige seine maximale Leistung abrufen kann, der komfortabel sitzen kann. Der entscheidende Faktor bei der Herstellung des Rahmens ist, wie könnte es anders sein, die Aerodynamik. Das Grundgerüst wurde für Ganna maßgeschneidert.

Sitzrohr und Sattelstütze sind laut Pinarello für fast 40 Prozent des Luftwiderstandes verantwortlich. Um das Rad stromlinienförmig zu gestalten, hat sich der Hersteller den Buckelwal zum Vorbild genommen. Dessen Brustflossen sind von der Natur so konzipiert, dass sie an der Vorderseite eine unregelmäßige Form aufweisen. Trotz ihrer enormen Größe können sich die Wale mit hoher Geschwindigkeit durch das Wasser bewegen.

Den ersten Versuch unternahm der Rennrad-Hersteller Pinarello bereits am 19. August 2022 in Grenchen (Schweiz). Damals saß Dan Bigham im Sattel – allerdings auf einem Prototyp ohne Markenlabel. Vor dem neuerlichen Rekordversuch wurde das Projekt nun offiziell vorgestellt. Pinarello stellt eine langfristige Fertigung in Aussicht, sollte es von Seiten zahlungskräftiger Privatkunden eine entsprechende Nachfrage geben.

Raptor: Billigdrucker von Bresser

Bresser ist in der Welt der 3-D-Drucker eine feste Größe. Der Hersteller bietet 3-D-Druckmaschinen zu moderaten Preisen an. Selbst Aldi hat inzwischen Bresser-Drucker im Sortiment. Interessanterweise kosten die Geräte beim Hersteller weniger. Dies hält die Kunden jedoch nicht davon ab, die Aldi-Regale leer zu kaufen. Einen günstigeren Einstieg in die Welt des 3-D-Drucks gibt es aktuell nicht.

Das Modell „Raptor“ wurde unlängst auf 117 Euro heruntergesetzt. Das größere Modell „Rex“ liegt derzeit bei 340 Euro. Beim „Raptor“ liegen 10 Meter weißes PLA-Filament bei. Der Rex wird mit je 105 Meter weißem und schwarzem PLA-Filament geliefert. Während der Rex eine Schichthöhe von 0,5 mm erreicht, sind es beim Raptor nur 0,1 mm. Für detailreiche Drucke ist daher das teurere Gerät zu empfehlen.

Mit Hilfe von Geräten von Bresser ein 3-D-Teil herzustellen, ist nicht schwieriger, als ein Online-Tool zu verwenden und mehrere Dokumente zu einer Datei zu vereinen. Adobe zeigt Ihnen, wie man PDFs zusammenführt.

3-D-Drucker: Auch im privaten Bereich auf dem Vormarsch

Aus Bereichen wie der Militärtechnologie, der Medizin und dem Fahrzeugbau sind 3-D-Drucker nicht mehr wegzudenken. Doch wie sieht es mit der Nutzung im privaten Bereich aus? Die Verkaufszahlen, die Hersteller wie Bresser (siehe oben) erzielen, sprechen eine eindeutige Sprache: Immer mehr Menschen stellen sich einen 3-D-Drucker in die eigenen vier Wände.

Genaue Zahlen zur Nutzung von 3-D-Druckern sind rar. Eine Umfrage aus dem Jahr 2018 zeigt, dass bereits damals 14 Prozent der Deutschen einen 3-D-Printer besaßen. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, sich vorstellen zu können, einen 3-D-Drucker zu kaufen.

Privatpersonen nutzen 3-D-Drucker bevorzugt, um Dekorationsartikel wie Vasen oder Teelichthalter herzustellen. Kleinteile, technische Komponenten für den Hobby-Bereich sowie Erotikspielzeug gehören ebenfalls zu den Gegenständen, die von privaten Anwendern mit Hilfe von 3-D-Druckern hergestellt werden.

Was Lebensmittel betrifft, sind Privatnutzer eher pessimistisch. Am ehesten wird die Herstellung von Süßwaren wie Zucker oder Schokolade akzeptiert. Wenn es jedoch um herzhafte Waren wie Fleisch oder Streichkäse geht, können sich nur wenige Menschen vorstellen, derartige Produkte zu kaufen oder gar selbst herzustellen.

Fazit

Im industriellen Sektor dringt die 3-D-Drucktechnologie in immer mehr Bereiche vor. Das Anwendungsspektrum vergrößert sich von Jahr zu Jahr. Es lässt sich nicht abstreiten, dass die Technologie zunehmend auch Einzug in Privathaushalte hält. Der ganz große Wurf ist den Drucker-Herstellern bisher nicht gelungen, auch wenn es bereits kommerziell erfolgreiche Geräte für niedrige bis mittlere dreistellige Beträge gibt.

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