Medizinische Grundversorgung auf höchstem Niveau
Interview mit Helen Simmen Langenberg, Leiterin Betriebswirtschaft des Kantonsspital Uri

Für den Neubau hat das Kantonsspital Uri einen Verpflichtungskredit von rund 115 Millionen CHF sowie zusätzlich fünf Millionen CHF für unvorhergesehene Kosten seitens des Kantons eingesetzt. Zudem wurden etwa 15 Millionen CHF in die mobile Ausstattung einschließlich Medinzintechnik investiert.
Dabei wurde der Mut bewiesen, in neue Dinge und Technologien für eine noch bessere Versorgung der Patienten zu investieren. Von der heilenden Architektur über das schlanke Management bis hin zu digitalen Workflows und Kommunikationsplattformen entspricht das Kantonsspital Uri dem neuesten Stand der Gesundheitsversorgung.
Mutig und proaktiv
Viele Spitäler in der Schweiz haben durch Corona große Defizite geschrieben und die finanzielle Lage ist für viele nach wie vor eine große Herausforderung. Hinzu kommt der Fachkräftemangel. Es wird immer schwieriger, das notwendige Personal für eine ausreichende Gesundheitsversorgung zu beschäftigen. „Wir gehen mutig und proaktiv voran, um uns diesen Herausforderungen zu stellen“, sagt Helen Simmen Langenberg, Leiterin Betriebswirtschaft. „Ein wichtiger Teil unserer Strategie ist der Neubau, für den wir sehr viel Lob und Aufmerksamkeit bekommen haben.“
Als eine selbstständige Anstalt des kantonalen öffentlichen Rechts ist das Kantonsspital Uri für die erweiterte medizinische Grundversorgung für die rund 37.000 Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Uri verantwortlich. Eigentümer ist zu 100% der Kanton, das Spital hat dabei aber die volle finanzielle Verantwortung. Der Neubau wurde von Kanton finanziert, nachdem 85,5% für den Baukredit für den Um- und Neubau des Kantonsspitals gestimmt haben.
Das neue Kantonsspital verfügt über drei Operationssäle, zwei Pflegestationen mit bis zu 80 Betten, Einzel- und Zweierzimmer anstatt Mehrbettzimmer, eine moderne Tagesklinik, eine Frauenklinik und Geburtenabteilung sowie zeitgemäße Behandlungs- und Therapieräume, ein öffentliches Restaurant mit Kaffeebar sowie eine große grüne Parkanlage.
Heilende Architektur
Eine Besonderheit des neuen Spitals ist die besondere Architektur, die auf den Ansatz „Healing Architecture“ setzt. Durch die Architektur in Gesundheitsbauten soll das körperliche und seelische Wohlbefinden von Patienten, Personal und Angehörigen gestärkt werden und positive Effekte auf die Genesung erzielt werden. Die Hospitäler setzen damit wieder verstärkt auf Gastfreundschaft und stellen die Patienten in den Vordergrund, während modernste Technik gleichzeitig für eine optimale Versorgung genutzt wird.
Die vor allem funktionale und kühle Bauweise klassischer Spitäler ist hellen und freundlichen Räumen mit viel Holz und natürlichen Materialien gewichen, die einladend wirken und vor allem den Patienten Möglichkeiten bieten, in einer angenehmen Atmosphäre zu genesen.
Die Wohlfühlatmosphäre wird auch unter dem Personal des Kantonsspitals Uri verbreitet. „Wir sind ein kleines Haus mit 650 Mitarbeitende, das nutzen wir aus“, erläutert Helen Simmen Langenberg. „Wir haben 2020 die Du-Kultur eingeführt, haben kurze Entscheidungswege und einen starken Teamgeist.“
Digitale Prozesse
Nicht nur im Design des Neubaus hat das Kantonsspital Mut und Voraussicht bewiesen, sondern auch auf dem Gebiet der Digitalisierung. 2021 hat der Spitalrat zusammen mit der Spitalleitung eine Strategie erarbeitet und diese mit dem Neubau umgesetzt. Das Krankenhaus nutzt zum Beispiel einen Virtual Client in Verbindung mit Single Sign-On, sodass Mitarbeitende jederzeit schnell und von jedem Arbeitsplatz aus auf ihre Daten zugreifen können.
Darüber hinaus wird das Thema Verpflegung komplett digital abgehandelt. Außerdem hat das Kantonsspital Uri mit Xatena einen Partner gefunden, der eine Plattform für sämtliche Beschaffungsprozesse anbietet, so dass weitere Workflows digitalisiert werden konnten.
„Unser jüngstes Projekt ist die Zusammenarbeit mit Photon Medical Communications“, so die Leiterin Betriebswirtschaft. „Als ersten Spital in der Schweiz führen wie die App des amerikanischen Unternehmens ein, um die Zusammenarbeit für Leistungserbringer im Spital und außerhalb, wie zum Beispiel Hausärzte, niedergelassene Spezialisten und viele mehr, zu vereinfachen. Die App ist eine digitale Kommunikations- und Informationsplattform, über die in Echtzeit die Daten der Pateinten einsehen werden können, in einer Qualität, die seinesgleichen sucht. Wir sind nicht nur die ersten in der Schweiz, die diese App nutzen, sondern auch die ersten, die mit Photon Medical Communications außerhalb von Amerika arbeiten.“
Photon ermöglicht den Leistungserbringenden entlang des Patientenpfads einen schnellen und sicheren Zugang zu den Patientendaten und verbessert so die Kommunikation zwischen den verschiedenen medizinischen Fachkräften in- und außerhalb des Spitals. Daten wie beispielsweise Ein- und Austrittsinformationen, Laborergebnisse oder Radiologiebilder werden in Echtzeit übermittelt, wobei die Daten verschlüsselt sind und sich in einer zertifizierten Schweizer Cloud befinden. Die Datensicherheit und der Datenschutz ist absolut eingehalten, es erhalten nur die an der Behandlung beteiligten Leistungserbringer Einsicht in diese Daten. Damit geht das Spital einen weiteren Schritt in Richtung einer modernen zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau.