Vom Wintersportbrand zum Ganzjahresanbieter

Wirtschaftsforum: Herr Bolle, wie haben Sie die vergangenen Jahre erlebt? 

Hilmar Bolle: Corona hat uns ein Up and Down beschert. Die Lockdowns haben uns sehr eingeschränkt. Allerdings hat sich das Thema Langlauf extrem gut entwickelt. Die Saison 2022/23 war für den alpinen Skisport wieder eine gute, insbesondere was Langlauf und den Tourenbereich betrifft. Der Ski- und Snowboard Bereich litt unter dem wenigen Schnee. 

Wirtschaftsforum: Wie ist Rossignol aufgestellt? 

Hilmar Bolle: Die Zentrale der Rossignol Gruppe befindet sich in Frankreich. Der Sitz der deutschen Gesellschaft ist München. Ich bin für Deutschland und Österreich verantwortlich. In Innsbruck sitzt unser Management. Dort befindet sich auch die Fertigung von Rennski für Weltcup, Slalom und Riesenslalom, unsere High-End-Produkte. In Frankreich und Spanien haben wir weitere Produktionsstätten. In Italien fertigen wir Skischuhe und Winterschuhe. Die Bindungen kommen aus Frankreich. All unsere Produkte sind made in Europe, darauf sind wir sehr stolz. Die Gruppe beschäftigt weltweit etwa 1.200 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 400 Millionen EUR. 500 Millionen EUR sind unser Ziel. 

Wirtschaftsforum: Wie verlief Ihre Karriere bei Rossignol, und welche Impulse konnten Sie dem Unternehmen schon geben? 

Hilmar Bolle: Ich bin vor 30 Jahren bei Rossignol als Agent eingestiegen. Später war ich als Verkaufsleiter zehn Jahre in Deutschland und sieben in Österreich tätig. Die Herausforderung besteht heute darin, das Unternehmen flexibel aufzustellen mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit. Rossignol ist ein absolutes Traditionsunternehmen, es wurde schon 1907 gegründet. Unser Ursprung sind die Berge, das ist die Verbindung zu Umwelt, dem Energiethema und Nachhaltigkeit. Es geht darum, wie sich die Menschen draußen bewegen. Der Skisport bietet ein wirtschaftliches Umfeld, in dem wir Umsätze erzielen können. Dabei stellen sich viele Fragen, die wir beantworten müssen, etwa was den Transport im Hinblick auf CO2-Emissionen angeht. Gerade jetzt, nach Corona, wollen sich die Leute in der Natur bewegen. Besonders der Langlauf hat einen Boom erlebt. Das wollen wir weiter fördern. In vielen Bereichen sind wir schon weit gekommen. Wir haben zum Beispiel autarke Skigebiete. Unser Ziel ist, von dem negativen Image wegzukommen. Dazu ist viel Öffentlichkeitsarbeit nötig. Darum kümmere ich mich verstärkt. 

Wirtschaftsforum: Welche ihrer Produkte würden Sie besonders herausstellen? 

Hilmar Bolle: Unser Thema Nummer 1 ist der Rennsport. Rossignol ist als Marke Tradition und hat in Frankreich einen ebenso hohen Stellenwert wie Renault oder Peugeot. Sie ist mit vielen Emotionen verbunden. Mit Essential bieten wir einen nachhaltigen Ski, der zu 80% recyclebar ist. Wir werden sie wieder zurücknehmen und zurück in den Kreislauf bringen. Weitere nachhaltige Produkte werden folgen. Mit unseren Marken Rossignol und Lange bieten wir High-End-Produkte im Bereich der Skischuhe. Wir entwickeln immer wieder neue Innovationen für die Piste. Der Handel erwartet jedes Jahr Neues. Aktuell stellen wir uns auch für den Sommer auf, mit Sommertextilien für den Outdoorsport und dem Bike-Bereich. Wir wollen eine Präsenz von 360 Grad. Derzeit befinden wir uns im Transformationsprozess vom gesehenen Wintersportbrand zum Ganzjahresanbieter. Die Konsumentengruppe bleibt die gleiche: Wir machen Produkte für bergaffine Menschen. 

Wirtschaftsforum: Wohin soll die Reise von Rossignol noch gehen? 

Hilmar Bolle: Unser Ziel ist ganz klar Wachstum. Wir wollen Einfluss darauf nehmen, wie sich die Menschen draußen bewegen, und die Leute in Ski-Destinationen bekommen, in denen sie CO2-neutral ihrem Sport nachgehen können. So möchten wir auch wahrgenommen werden. 

Wirtschaftsforum: Sie sind vermutlich selbst begeisterter Skifahrer?

Hilmar Bolle: Ja allerdings. Skifahren ist für mich ein Gefühl von Freiheit; es gibt mir extrem viel. Wenn ich Stress habe, komme ich dabei wieder runter. Das ist auch eine Motivation für meinen Job: Es geht dabei um einen Sport, den ich gerne ausübe. Daneben schätze ich aber auch das Familiäre in der Firma sehr. Eigentlich bin ich übrigens Bootsbauer. Ski und Boot haben viele Parallelen. 

Rossignol Ski Deutschland GmbH
Zielstattstraße 11
81379 München
Deutschland
Tel. +49 89 23128951
customer.care(at)rossignol.com
www.rossignol.com

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Aktuellste news

Energiemanagement für Gewerbeimmobilien Energieeffizienz in neuen Dimensionen: Strategisches Energiemanagement für Gewerbeimmobilien

Energiemanagement für Gewerbeimmobilien Energieeffizienz in neuen Dimensionen: Strategisches Energiemanagement für Gewerbeimmobilien

Die jüngsten Dekaden haben eine fulminante Veränderung im Umgang mit Energie in gewerblich genutzten Gebäuden ausgelöst. Strengere gesetzliche Vorgaben, ambitionierte Klimaziele, steigende Preise für Primärenergie und nicht zuletzt ein wachsendes…

Intelligence In Motion und die Zukunft der Fahrzeugsimulation

Intelligence In Motion und die Zukunft der Fahrzeugsimulation

Fahrzeuge agieren künftig situativ: Statt starrer Animationen folgen sie dynamischen, logikbasierten Regeln. Das eröffnet völlig neue Perspektiven für Design, Tests und XR-Anwendungen – wir zeigen wie.…

Personalabbau ohne Reputationsverlust – Wie Kündigungen bestmöglich gelingen

Personalabbau ohne Reputationsverlust – Wie Kündigungen bestmöglich gelingen

Personalabbau gehört zu den schwierigsten Maßnahmen in Unternehmen, kann aber insbesondere in wirtschaftlich angespannten Zeiten notwendig sein. Damit eine solche Entscheidung nicht für einen Imageschaden sorgt, braucht es klare Strukturen,…

Aktuellste Interviews

„Unser Ziel? Menschen miteinander verbinden!“

Interview mit Johannes Marschner, Geschäftsführer der UNICOPE GmbH

„Unser Ziel? Menschen miteinander verbinden!“

Nichts ist flexibler als ein Mobiltelefon – doch gerade im Unternehmenskontext hält das Festnetz weiterhin viele Vorteile bereit. Der Kommunikationsdienstleister UNICOPE wird seine mobile Festnetzlösung nach dem erfolgreichen Markteinstieg in…

„Hydraulik ist durch nichts zu ersetzen“

Interview mit Daniel Siefert, Vertriebsleiter DACH der HYDRO LEDUC GmbH

„Hydraulik ist durch nichts zu ersetzen“

Seit über 85 Jahren entwickelt HYDRO LEDUC innovative Hydrauliklösungen – vom Ursprung in der Luftfahrttechnik bis hin zur heutigen Spezialisierung auf Mobilhydraulik und Elektromobilität. Das französische Unternehmen überzeugt nicht nur…

TOP