Bunt, wild und voller Ideen

Interview mit Dennis Käseberg, Geschäftsführer der Maped Deutschland GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Käseberg, wofür steht der Name Maped?

Dennis Käseberg: Maped ist ein Akronym für ‘Manufacture d‘Articles de Précision et de Dessin’, also die Herstellung von Präzisions- und Zeichenartikeln. Um diese geht es auch an unserem Standort in Marienheide.

Wirtschaftsforum: Maped ist eine französische Marke, die sich gegen renommierte deutsche Hersteller auf dem Markt durchsetzen muss. Wie sah die Entwicklung bis heute aus?

Dennis Käseberg: Maped Deutschland ist aus der Firma helit innovative Büroprodukte GmbH hervorgegangen, die 2006 von der französischen Maped Gruppe übernommen wurde; Maped erhoffte sich dadurch Zugang zum deutschen Markt. Am 1. September dieses Jahres wurde der helit-Unternehmensteil und damit der Bereich Bürowaren im Rahmen eines Asset Deals verkauft; seitdem agieren wir als Maped Deutschland GmbH im Schul- und Kreativbereich autark auf dem deutschen Markt.

Wirtschaftsforum: Wie ist die französische Muttergesellschaft aufgestellt?

Dennis Käseberg: Maped ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen, das 1947 mit Zirkeln begann, sich immer stärker diversifizierte und zum Marktführer für Schreibwaren in Frankreich avancierte. Heute sind etwa 2.000 Mitarbeiter für die Gruppe tätig, es gibt aktuell 18 Niederlassungen und vier Produktionsstandorte. Über Distributoren und Handelspartner ist das Unternehmen in 147 Ländern der Welt präsent. In Marienheide konzentrieren wir uns mit 15 Mitarbeitern auf den Vertrieb und setzen damit rund 11 Millionen EUR um.

Wirtschaftsforum: Wie sehen angesichts der angespannten Wirtschaftssituation Planungen für die Zukunft aus?

Dennis Käseberg: Wir waren in den vergangenen Jahren sehr verwöhnt, hatten zweistellige Wachstumsraten und spüren aktuell einen Umbruch am Markt. Der stationäre Handel, insbesondere der Fachhandel, steht angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Discounter und Onlinehändler zunehmend unter Druck. Wir rechnen deshalb zwar weiterhin mit einem stetigen Wachstum, allerdings nicht mehr mit zweistelligen Raten. Hinzu kommt, dass es auf dem deutschen Markt traditionsreiche, starke Marken gibt, gegen die wir uns als französische Marke durchsetzen müssen. Auf der anderen Seite reden wir in der Schulsaison von circa 650 Millionen EUR Umsatz; es gibt also trotz allem noch großes Potenzial.

Wirtschaftsforum: Wie ermöglichen es die Maped-Produkte, dieses Potenzial zu nutzen?

Dennis Käseberg: Unsere Produkte sind anders, sie fallen auf. Maped ist eine bunte, laute, auffällige Marke, die außergewöhnliche Designs mit Alleinstellungsmerkmalen verbindet. Maped hat als Erster flächendeckend knick- und klappbare Lineare und Geodreiecke zum Biegen eingeführt, genauso wie Buntstifte mit Tiermustern und solche, die man nicht anspitzen muss. Standardprodukte überlassen wir den großen Marken. Mit den verspielteren, frischen Produkten besetzen wir bewusst eine Nische. Maped hat einen ausgeprägten Innovationgeist und bringt jedes Jahr 70 bis 90 Neuheiten auf den Markt, was immer wieder für Abwechslung im Sortiment sorgt.

Wirtschaftsforum: Sie haben zum 1. März dieses Jahres die Geschäftsführung übernommen, waren zuvor Vertriebsleiter bei helit. Wie sehen Ihre Aufgaben heute aus?

Dennis Käseberg: Ich bin weiterhin für den Vertrieb verantwortlich und übernehme gleichzeitig verschiedene strategische Aufgabenbereiche, um unsere Marktposition zu stärken. Wir wollen zum Beispiel neue Konzepte und Ideen entwickeln, um unsere Markenbekanntschaft auszubauen. Dabei geht es um neue Wege im Marketing, wie etwa die Zusammenarbeit mit einigen Macro- und Micro-Influencern auf TikTok, um LinkedIn, aber auch um die Weiterentwicklung des Sortiments und eine Neuaufstellung in der Logistik. Es ist eine Mischung aus operativen und strategischen Aufgaben.

Wirtschaftsforum: Gibt es bestimmte Produkte oder Themenbereiche, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen sollen?

Dennis Käseberg: Der Colouring-Bereich wächst überdurchschnittlich stark, während klassische Stifte zurückgehen, weil in Schulen oder auch Behörden immer mehr Tablets eingesetzt werden. Für unsere Nischenprodukte wie Glitzerfilzstifte, ausradierbare Filzstifte oder Farbwechselstifte sehen wir deshalb gute Chancen am Markt. Die Herausforderung liegt darin, dem Endverbraucher den Zusatznutzen zu vermitteln. Auch Themen wie Digitalisierung, KI und Nachhaltigkeit werden eine Rolle spielen. Innovationen werden zwar in Frankreich vorangetrieben, aber wir waren zum Beispiel Impulsgeber für die FSC-Zertifizierung. Innerhalb der Gruppe bilden wir die drittgrößte Einheit; der deutsche Markt ist der größte. Unsere Meinung hat deshalb ein gewisses Gewicht. Wir setzen uns weiter dafür ein, dass die Kinder die Welt mit ihren eigenen Händen verändern können – getreu unserer Maxime „Tomorrow is in your hands“.

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