„In unserem Segment der Beste sein und bleiben!“
Interview mit Leo Einböck, Geschäftsführer der Einböck GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Einböck, Ihr Unternehmen feiert dieses Jahr sein 90-jähriges Jubiläum, ist Familienunternehmen in 4. Generation. Der Weg führte von der Wagenschmiede zum internationalen Spezialisten für Produkte zur mechanischen Unkrautregulierung in der Landwirtschaft – kann man das so sagen?
Leo Einböck: Genau. Anfang der 1950er-Jahre war mein Großvater in der Wagenschmiede seines Vaters als dessen erster Mitarbeiter eingestiegen. Bald darauf wurde mit dem Bau von Maschinen für die Landwirtschaft begonnen, vor allem Kultivatoren und Grubber. Mein Vater übernahm das Unternehmen Mitte der 1980er-Jahre mit ZWÖLF Mitarbeitern und spezialisierte es auf Striegel- und Hacktechnik, also Maschinen für die mechanische Unkrautregulierung, was damals in der Landwirtschaft eine Nische war. Das Unternehmen ist seither stetig gewachsen und hat sich internationalisiert. Heute haben wir 220 Mitarbeiter und exportieren in 35 Länder.
Wirtschaftsforum: In welcher Position sehen Sie sich derzeit mit Ihrem Unternehmen am Markt?
Leo Einböck: Wir sind kein Generalist, der die ganze Palette an Agrarprodukten anbietet, sondern ein Spezialist auf dem Gebiet der mechanischen Unkrautregulierung. Hier sind wir und wollen wir auch in Zukunft der weltweit größte Anbieter sein, was die Produktvielfalt betrifft. Die Maschinen werden immer spezieller, da auch die Tätigkeiten immer spezieller werden. Fast jede Maschine muss individuell an den Kunden angepasst werden, und genau das ist auch unser Steckenpferd: für jeden Kunden die passende Maschine konfigurieren zu können. Das ist möglich, weil wir ein Baukastensystem mit der größten Vielfalt an Konfigurationsmöglichkeiten für Einsatzzwecke wie Bodenbearbeitung, Grünlandpflege, Ackerkulturpflege, Aussaat und Düngung haben.
Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihr Portfolio aus und welche Produkte sind darin besonders wichtig?
Leo Einböck: 70% unserer Kunden verwenden entweder keinen chemischen Pflanzenschutz oder nur eingeschränkt und setzen deshalb auf unsere Produkte. Die wichtigsten sind Hackstriegel, Hackgeräte und Leichtgrubber. Damit lässt sich Unkraut mechanisch eliminieren und deshalb der Einsatz von chemischem Pflanzenschutz reduzieren. Bei Passau haben wir ein Werk, in dem neben der Produktion auch Entwicklung, Konstruktion und das Prototypen-Testing angesiedelt sind.
Wirtschaftsforum: Welche Trends und landwirtschaftliche Themen treiben Ihre Kunden derzeit um?
Leo Einböck: Der Trend geht immer stärker zur individuell konfigurierten Maschine, die auf die Bedürfnisse des Hofes ausgerichtet ist, auf dem sie eingesetzt wird. Unsere Verkäufer können eine Maschine deshalb nicht rein über den Preis verkaufen, sondern müssen sich pflanzen- und ackerbaulich selbst sehr gut auskennen, um auf Augenhöhe mit den Kunden sprechen können. Fast alle unsere Verkäufer sind deshalb in irgendeiner Art und Weise mit der Landwirtschaft verbunden und zum Teil selber Landwirte. Bei den Maschinen selbst ist wichtig, dass sie sich schnell und unkompliziert einstellen und bedienen lassen. Generell sind die Maschinen heute auch größer als früher.
Wirtschaftsforum: Warum, glauben Sie, kommen die Kunden zu Ihnen und nicht zu einem anderen Anbieter?
Leo Einböck: Die meisten unserer Branchenkollegen können anders als wir die zu 100% zum Hof passende Maschine nicht anbieten. Auch was Sicherheit und Qualität angeht, wissen unsere Kunden: Wenn die Maschine am Hof angeliefert wird, funktioniert sie auch. Sollte irgendwann ein Ersatzteil benötigt werden, ist es auch nach etlichen Jahren noch lieferbar, weil es in Österreich gefertigt wird und nicht am anderen Ende der Welt. Und nicht zuletzt verbinden unsere Kunden uns mit einem Topservice und hervorragender Beratung.
Wirtschaftsforum: Ihre Produkte tragen zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit bei, indem der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erheblich verringert werden kann. Wie gehen Sie das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen selbst an?
Leo Einböck: Wir haben den deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 gewonnen. Vor einem halben Jahr haben wir ein neues Produktionswerk bei Passau in Betrieb genommen, wo wir jetzt energieautark produzieren. Wir heizen mit Hackschnitzel und erzeugen Strom über unsere eigene PV-Anlage. Ferner nutzen wir eine Wasserverdampfungsanlage zur Wiederaufbereitung von Wasser, das zum Beispiel in der Lackieranlage wiederverwendet wird. Wir nutzen effizientere Laser, um Energie zu sparen, und halten unsere Produktionsanlagen immer auf dem bis dato energieeffizientesten Stand.
Wirtschaftsforum: Welche Pläne haben Sie für 2024 und was ist darüber hinaus Ihre Vision für die Zukunft von Einböck?
Leo Einböck: Das Wichtigste nach Eröffnung des neuen Werks ist, dass die Produktion wieder so effizient wie vorher läuft. Auf der Agritechnica im Herbst werden wir unsere Produktneuheiten präsentieren. Auch außerhalb Europas wollen wir neue Märkte erschließen. Und wir wollen in unserem Segment der Beste sein und bleiben!
Einböck GmbH
Schatzdorf 7
4751 Dorf an der Pram
Österreich
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