Gekaufte Leads – Chance oder Risiko? Ein Experte klärt auf

In diesem Kontext stellen sich viele Unternehmer die Frage: Ist der Einkauf von Leads eine sinnvolle Lösung? Und wenn ja – unter welchen Bedingungen lohnt er sich wirklich?
Aus der Praxis: Christopher Esche im Gespräch
Um diese Fragen zu klären, haben wir mit jemandem gesprochen, der es wissen muss: Christopher Esche, Gründer und Geschäftsführer von powerleads.de. Das Unternehmen hat sich auf den Leadhandel für Branchen mit hohem Wettbewerbsdruck spezialisiert – darunter Versicherungen, Energie, Immobilien und Finanzdienstleistungen. Die Philosophie dahinter: Unternehmen erhalten über Powerleads nicht nur Kontaktinformationen, sondern geprüfte Anfragen mit echtem Interesse.
„Gekaufte Leads sind weder ein Allheilmittel noch grundsätzlich riskant“, sagt Esche im Gespräch. „Es kommt immer auf die Strategie und das Handling im Vertrieb an.“ Sein Unternehmen arbeitet eng mit Vertriebsteams zusammen, um sicherzustellen, dass Leads nicht nur geliefert, sondern auch richtig bearbeitet werden. Denn das beste Lead ist wertlos, wenn es im CRM versickert.
Die Vorteile des Lead-Einkaufs
Ein klarer Pluspunkt: Gekaufte Leads sind sofort verfügbar. Wer Leads einkauft, bekommt in kurzer Zeit Zugriff auf relevante Kontakte – oft schon innerhalb weniger Stunden nach dem Start der Kampagne. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn neue Produkte gelauncht werden oder saisonale Nachfragen schnell bedient werden müssen.
Zudem hilft der Lead-Zukauf dabei, Kapazitäten besser zu steuern. Vertriebsmitarbeiter müssen nicht mehr selbst aufwendig recherchieren oder Kaltakquise betreiben – sie können sich auf den Dialog mit potenziellen Kunden konzentrieren. Gerade bei Unternehmen mit kleinen Vertriebsteams oder ohne starkes Online-Marketing ist das ein echter Effizienzgewinn.
„Wer Leads einkauft, kauft vor allem Zeit“, erklärt Esche. „Aber entscheidend ist, ob man diese Zeit auch nutzt, um aus dem Kontakt eine Kundenbeziehung zu machen.“
Ein zusätzlicher Vorteil: Branchenneulinge oder Startups mit wenig digitaler Sichtbarkeit können durch Lead-Zukauf überhaupt erst in den Markt einsteigen. Statt jahrelang organisch Reichweite aufzubauen, bekommen sie Zugang zu einer Zielgruppe, die bereits Interesse am Thema zeigt.
Die Schattenseiten: Risiken und Fallstricke
Trotz aller Vorteile birgt der Leadkauf auch Risiken – besonders dann, wenn Anbieter und Qualität nicht sorgfältig geprüft werden. Immer wieder berichten Unternehmen von Leads, die unvollständig sind, bei denen die Telefonnummer nicht stimmt oder das Interesse längst erloschen ist. Ein häufiges Problem ist auch der Mehrfachverkauf: Wenn ein Lead an fünf verschiedene Dienstleister weitergegeben wird, ist der Frust vorprogrammiert – beim Unternehmen ebenso wie beim Kunden.
Noch heikler wird es, wenn Datenschutzregeln verletzt werden. Die DSGVO-Konformität ist kein optionaler Zusatz, sondern zwingende Voraussetzung. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Leads rechtmäßig generiert wurden und nachvollziehbar dokumentiert ist, wie und wofür die Daten erhoben wurden. Unseriöse Anbieter verstoßen hier oft gegen geltendes Recht – was zu teuren Abmahnungen führen kann.
Auch das Markenimage kann leiden, wenn Vertriebsteams schlecht geschult oder zu aggressiv agieren. Wer zu früh, zu oft oder zu unpassend nachfasst, riskiert nicht nur schlechte Bewertungen, sondern langfristig auch den Ruf des eigenen Unternehmens.
Wann sich der Einkauf von Leads wirklich lohnt
Laut Esche ist Leadkauf dann besonders sinnvoll, wenn er in eine bestehende Vertriebsstrategie eingebettet ist. „Ein gekaufter Lead ist kein Selbstläufer – er braucht ein sauberes CRM, geschulte Mitarbeiter und eine klare Nachfass-Logik“, sagt er. Auch Exklusivität sei ein wichtiges Kriterium. Gute Anbieter liefern Leads, die nicht mehrfach verkauft und vorqualifiziert sind – etwa durch ein konkretes Anfrageformular oder ein Beratungsgespräch.
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Kombination mit eigener Leadgenerierung. Wer parallel Inbound-Marketing betreibt, über Social Media oder SEO sichtbar ist, kann gekaufte Leads gezielter einsetzen. Sie fungieren dann als Anschubfinanzierung, nicht als Dauerlösung.
Ein guter Anbierter bietet eine Transparenz über die Herkunft jedes Leads, branchenspezifische Filtermöglichkeiten und persönliche Beratung – ein Modell, das laut Esche besonders für KMU geeignet ist, die „nicht raten, sondern rechnen“ wollen.
Fazit: Chance oder Risiko?
Der Einkauf von Leads ist kein Wundermittel – aber er kann ein wirkungsvolles Werkzeug im Vertrieb sein. Wer die Spielregeln kennt, Qualitätsstandards setzt und seine Prozesse im Griff hat, kann durch gezielten Leadkauf Reichweite, Umsatz und Marktdurchdringung steigern. Doch ohne Strategie verpufft der Effekt – oder wird sogar zum Bumerang.
Christopher Esche bringt es auf den Punkt: „Nachhaltiges Wachstum entsteht nur durch eine Kombination aus Zukauf und eigener Leadgenerierung.“ Oder anders gesagt: Gekaufte Leads sind wie Starthilfe – doch den Weg zum Kunden muss man selbst gehen.