„Heute einfach ein Redaktionssystem anzubieten, reicht nicht mehr!“

Interview mit Ulrich Pelster, Geschäftsführer der gds GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Pelster, die gds GmbH ging vor einigen Jahren als Ausgründung aus der technotrans SE hervor. Wie kam es dazu, dass sich technotrans als deutsches Technologie- und Dienstleistungsunternehmen, dessen Kernkompetenz die Herstellung von Komponenten der Flüssigkeiten-Technologie ist, zusätzlich als Dienstleister für die Technische Dokumentation engagieren wollte?

Ulrich Pelster: Die Technische Dokumentation von technotrans wurde wegen ihrer herausragenden Qualität zu dieser Zeit in der Branche in der technotrans tätig war immer stärker als Benchmark herangezogen, an der sich auch alle anderen Zulieferer messen lassen mussten. Ein Großkunde kommunizierte diese Anforderung einmal explizit mit Verweis auf uns an sein gesamtes Lieferantennetzwerk. Schon bald darauf erreichten uns erste Anfragen von anderen Unternehmen, die ihre Technische Dokumentation komplett an uns outsourcen wollten. So entstand zunächst eine Business Unit innerhalb der technotrans, was allerdings nicht nur aus Marketingsicht keine optimale langfristige Lösung darstellte. Der nächste logische Schritt war somit die Gründung eines eigenen Unternehmens für alle Belange der Technischen Dokumentation. Heute betreuen wir in der gds GmbH auch viele direkte Wettbewerber von technotrans, was sich ohne diesen Schritt gar nicht darstellen ließe.

Wirtschaftsforum: Mit welchen Leistungen bewegen Sie sich derzeit im Markt?

Ulrich Pelster: Heute einfach ein Redaktionssystem für die Erstellung von Technischer Dokumentation anzubieten, reicht sicherlich nicht mehr. Deshalb setzen wir als einziges Unternehmen im gesamten DACH-Raum auf einen Full-Service-Ansatz. Unser zentrales Engagement liegt hierbei in Software-Lösungen, die von einfachen Standardvarianten bis hin zu komplexen Projekten für Großkonzerne reichen. Die im Rahmen der Technischen Dokumentation erstellten Informationen werden dabei in entsprechenden Redaktionssystemen aufbereitet und verwaltet – so können mithilfe des Single-Source-Prinzips einmal erfasste Inhalte in Betriebsanleitungen oder beispielsweise Lastenheften oder auch in Form von Werknormen usw. konsequent wiederverwendet werden. Dabei bleiben die entsprechend freigegebenen Inhalte in den Datenbanken gespeichert und können so auch bei sicherheitsrelevanten Problemstellungen zuverlässig eingesetzt werden – nicht nur an dieser Stelle ist auch die Einhaltung der werk- oder unternehmensspezifischen Terminologie von großer Bedeutung, weil ansonsten spätestens bei der Übersetzung der entsprechenden Dokumente signifikante Unklarheiten mit möglicherweise verheerenden Konsequenzen zu befürchten sind. Eine ebenso große Bedeutung kommt dem zielgruppengerechten Content Delivery zu, damit die erforderlichen Informationen auch zuverlässig in den jeweiligen Unternehmensprozessen verarbeitet werden können. Neben der reinen Bereitstellung dieser Lösungen bieten wir selbstverständlich auch flankierende und ergänzende Leistungen wie die bedarfsweise vollständige Übernahme der Technischen Dokumentation, entsprechende Übersetzungstätigkeiten sowie umfassende Schulungen, Beratungen und die gesamte Systemwartung an.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielen dabei perspektivisch auch die rasant zunehmenden neuen technologischen Möglichkeiten?

Ulrich Pelster: Die Rolle von Übersetzern und Technischen Redakteuren wird sich sicherlich verändern, auch wenn derzeit noch nicht zuverlässig prognostiziert werden kann, wie sich diese Verschiebungen im Detail niederschlagen werden. Trotz aller Autovervollständigungslösungen und automatisch generierter Inhalte setzt gds weiterhin bei sämtlichen Übersetzungs- und Redaktionsdienstleistungen auf das Human-in-the-Loop-Prinzip, in dessen Rahmen der menschliche Sachverstand bei sämtlichen Prozessen unersetzbar ist – und das wird sicherlich noch lange so bleiben.

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