Er landete den vielleicht weltweit größten PR-Coup der letzten Jahre. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass diese Nummer wohl auch niemand außer der Red-Bull-Mann hätte anleiern können. Red Bull ist das einzige Unternehmen, bei dem auch mal Weltrekord-Stunts "produziert" werden. Der Erfolg nährt den Erfolg. Dem Schöpfer der Marke hat sein Gummibärchensaft in der Tat Flügel verliehen.
Doch begeben wir uns in die entscheidende Zeit Mitte der 80er Jahre. Mateschitz befindet sich auf Handelsreise in Thailand und wundert sich darüber, ob es das nach seinem 40. Geburtstag nun gewesen sein soll mit dem Leben. Er ist entzückt von einem künstlichen Koffein-Trunk namens "Krating Daeng" und fragt sich, ob die Europäer so etwas als Premiumgetränk und Kaffee-Ersatz nicht auch gerne hätten. Anno 1987 muss man ihn dafür einfach für verrückt gehalten haben.
Red Bull verleihe Flügel, so das Versprechen. Es belebe Körper und Geist. Es ist die wohl teuerste Limonade auf dem globalen Massenmarkt. Und das Unternehmen wächst und wächst. Keine Konkurrenz konnte den Bullen die Marktführerschaft ernsthaft streitig machen. Dietrich Mateschitz ist laut Forbes gegenwärtig rund 5,3 Milliarden US-Dollar schwer. Ungefähr genauso viele Dosen werden jährlich weltweit abgesetzt. Wie hat er das nur geschafft, möchte man ihn fragen. Er würde sagen: "Gute Werbung".
Während Apple in Kalifornien also rund 150 Milliarden Dollar in bar hortet, hat Red Bulls Marketing-Etat die Doppelweltmeisterschaft in der Formel 1 in den drei letzten Jahren geholt. Der vierte Titel ist in Aussicht. Von all den anderen Spaßsportarten, siehe Felix Baumgartner, ganz zu schweigen!
Red Bull ist also viel mehr als nur Limonade! Es ist eine lebende Erfolgsstory, die jedes Jahr neue ungeahnte Erfolge hervorbringt. Wer Red Bull trinkt, der subventioniert eine ganze Extremsport-Elite, einen globalen Wanderzirkus, Servus TV, spektakuläre Bilder. Während Pepsi und Cola seit bald 100 Jahren ihre Geschmacksformeln gegeneinander abwägen lassen, scheint Red Bull den Leuten einfach tatsächlich besser zu schmecken. Hier sollten wir vielleicht einen Werbepsychologen fragen. Das würde aber an den Tatsachen nichts ändern. Dietrich Mateschitz hat eine einmalige Story geliefert, die ihm so schnell keiner Nachmacht, auch wenn es mittlerweile gefühlt die ganze Genussmittelindustrie versucht...
Felix Albus