Wirtschaftsforum: Herr Brockmann, Sie haben bps software gemeinsam mit Ihrem Vater gegründet. Wie kam es damals dazu?
Carsten Brockmann: Ich habe Informatik studiert, mein Vater war Geschäftsführer eines Softwareunternehmens für die Baubranche. Er suchte jemanden, der eine neue Anwendung entwickeln konnte, und ich hatte schon als Schüler programmiert. So haben wir beschlossen, das gemeinsam anzugehen. Zwei Personen, ein Produkt, ein Ziel. Das war der Startschuss für bps software.
Wirtschaftsforum: Heute führen Sie das Unternehmen zusammen mit Ihrem Bruder. Wie hat sich bps software entwickelt?
Carsten Brockmann: Anfangs haben wir fast alles selbst gemacht – Entwicklung, Vertrieb, Support. Typisch für Start-ups: Man wächst Schritt für Schritt an den Herausforderungen. Mit zunehmender Kundenzahl kamen Mitarbeiter dazu. Heute arbeiten rund 75 Menschen an unseren verschiedenen Standorten. Unser Umsatz wird 2025 erstmals 8 Millionen EUR überschreiten. Wir sind stolz, dass wir ohne externe Investoren organisch gewachsen sind und dabei stets unsere Werte und Unternehmenskultur bewahrt haben.
Wirtschaftsforum: Wie verlief das Wachstum in jüngster Zeit?
Carsten Brockmann: Die Jahre 2022 und 2023 waren eher verhalten, das Wachstum kam fast zum Stillstand, aber wir blieben profitabel. Seit Ende 2024 haben sich die Zinsen und Materialpreise stabilisiert, viele Unternehmen investieren gezielt in Digitalisierung. Besonders ERP-Projekte boomen. Wir profitieren davon und zählen heute zu den führenden Anbietern in unserem Segment in Deutschland.
Wirtschaftsforum: Wie gelingt es, dass Führung und Unternehmenskultur mit dem Wachstum Schritt halten?
Carsten Brockmann: Mit 10 oder 20 Leuten kann man vieles noch direkt besprechen. Sobald wir aber etwa 30 Mitarbeiter hatten, wurde es unübersichtlich – da mussten wir Führung neu denken. Heute setzen wir auf funktionale Teams, Verantwortung und Transparenz. Einmal im Monat gibt es ein ‘bps Update’ für alle, bei dem wir offen über Zahlen, Projekte und Strategie sprechen. Das stärkt die Identifikation mit dem Unternehmen und sorgt für ein starkes Wir-Gefühl.
Wirtschaftsforum: Wie definieren Sie Ihre Rolle als Geschäftsführer?
Carsten Brockmann: Ich sehe mich als Enabler: Ich schaffe Rahmenbedingungen, damit Teams erfolgreich arbeiten können. Mein Fokus liegt auf strategischen Themen: Produktentwicklung, relevante Technologien, potenzielle Marktsegmente. Gleichzeitig ist mir der Austausch mit den Mitarbeitern wichtig, um ihre Stimmung und Bedürfnisse zu verstehen. Nur so können wir flexibel auf Veränderungen reagieren.
Wirtschaftsforum: Die Baubranche gilt nicht als digitaler Vorreiter. Wie begegnen Sie dieser Herausforderung?
Carsten Brockmann: Viele mittelständische Bauunternehmen haben kaum Kapazitäten, sich selbst intensiv mit Digitalisierung zu befassen. Unsere Software entlastet sie, indem sie komplexe Prozesse einfach und zuverlässig abbildet. Wir helfen unseren Kunden, den Digitalisierungsweg zu gehen, den sie selbst oft nicht vollständig leisten können. Unsere Lösungen sind ‘ready to use’ – wir liefern nicht nur Tools, sondern durchdachte, funktionierende Prozesse. Zudem integrieren wir viele Partnerlösungen, damit keine Datensilos entstehen, wie sie in der Branche leider oft üblich sind.
Wirtschaftsforum: Was umfasst Ihr Produktportfolio?
Carsten Brockmann: Unser Kernprodukt ist ein ERP-System speziell für die Bauwirtschaft. Es deckt alle betriebswirtschaftlichen Prozesse ab: Kalkulation, Arbeitsvorbereitung, Abrechnung, Geräteverwaltung, Personal und mehr. Dazu kommen spezialisierte Lösungen wie Projektmanagement oder digitale Zeiterfassung. Alles ist integriert und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Viele Features entstehen direkt aus der Praxis unserer Kunden, wodurch wir nah an den Bedürfnissen der Branche bleiben.
Wirtschaftsforum: Der Fachkräftemangel stellt viele Unternehmen vor Herausforderungen. Wie gewinnen Sie Talente?
Carsten Brockmann: Gerade im Ausbildungsbereich erhalten wir viele Bewerbungen. Unser frühes Engagement bei Schulpraktika, Ferienjobs und Programmierkursen zahlt sich aus und hilft uns, talentierte Mitarbeiter zu gewinnen. Wir bieten langfristige Perspektiven. Das spricht sich herum und macht bps software zu einem attraktiven Arbeitgeber.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie die Zukunft von bps software?
Carsten Brockmann: Wir wollen weiter wachsen, auch international. Einige Lösungen, besonders im Projektmanagement, haben großes Potenzial über Deutschland hinaus. Gleichzeitig bleibt unser Anspruch unverändert: Digitalisierung muss den Arbeitsalltag unserer Kunden wirklich vereinfachen. Deshalb bleiben wir nah an der Praxis – mit Software, die funktioniert, weil sie an die Bedürfnisse unserer Kunden angepasst ist.
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