„Kreativität ist unser Erfolgsfaktor – aber KI verändert das Spiel“

Interview mit Björn Bremer, Geschäftsführer der DDB Germany Group of Companies GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Bremer, die DDB Germany Group ist eine der renommiertesten Agenturen im deutschsprachigen Raum. Was macht Ihr Unternehmen so erfolgreich?

Björn Bremer: Wir sind seit Jahrzehnten für einige der größten Marken weltweit tätig. Volkswagen, Telekom, Lufthansa, McDonald's – unsere Kundenliste liest sich wie das Who’s Who der deutschen Wirtschaft. Unser Erfolg basiert auf der Fähigkeit, diese Unternehmen kreativ und strategisch zu begleiten. Es geht nicht nur darum, Werbung zu machen, sondern um ganzheitliche Markenkommunikation.

Wirtschaftsforum: Können Sie uns einen kurzen Überblick über die Entwicklung der DDB Germany geben?

Björn Bremer: Die Agentur wurde in New York gegründet und wuchs schnell durch den Erfolg mit Volkswagen. Dann kam die Expansion in verschiedene Länder, später nach Deutschland – auch aufgrund von Volkswagen. Seit der Gründung ist Volkswagen mal mehr, mal weniger unser größter Kunde. Weitere große Kunden kamen dazu: Telekom, Lufthansa, E.ON, McDonald's, Volksbank Raiffeisenbanken, Ergo. Wir starteten als klassische Werbeagentur, entwickelten uns mit Digitalisierung und Social Media weiter und decken heute alle Marketingkanäle erfolgreich ab.

Wirtschaftsforum: Das Thema Künstliche Intelligenz beschäftigt derzeit die gesamte Branche. Wie geht DDB Germany damit um?

Björn Bremer: KI ist das bestimmende Thema unserer Zeit. Wir setzen sie in verschiedenen Bereichen ein – von der Datenanalyse bis hin zur Kampagnenoptimierung. Aber wir verfolgen zwei klare Prinzipien: „People in the Lead, not in the Loop“ – Menschen behalten die Kontrolle, KI ist nur ein Werkzeug. Und „Only what works, works“ – wir nutzen nur das, was wirklich funktioniert.

Wirtschaftsforum: Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?

Björn Bremer: Eines unserer spannendsten Tools ist der „Trollproofer“. Damit können wir Kampagnen vorab auf potenzielle Risiken testen. Die KI identifiziert mögliche Shitstorm-Potenziale oder gesellschaftlich sensible Themen, bevor eine Kampagne live geht. Das ist für große Unternehmen, die täglich in der Öffentlichkeit stehen, enorm wichtig.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt die menschliche Kreativität noch in Zeiten von KI – gerade in der Werbebranche?

Björn Bremer: Kreativität bleibt unser wichtigster Erfolgsfaktor. KI kann Prozesse beschleunigen, aber sie wird keine bahnbrechenden Ideen entwickeln. Sie kann analysieren, optimieren, aber keine Emotionen erzeugen. Wer glaubt, dass Kreativität durch KI ersetzt wird, unterschätzt, was gute Kommunikation ausmacht. In der Werbebranche verändert KI zwar viele Prozesse, aber sie kann die kreative Leistung nicht ersetzen. Entscheidend ist, wie man KI einsetzt – sie ist ein Werkzeug, das Arbeitsabläufe optimieren und beschleunigen kann, aber die eigentlichen Ideen kommen nach wie vor von Menschen. Der menschliche Faktor bleibt essenziell, denn wirkungsvolle Kommunikation entsteht nicht allein durch Daten und Algorithmen, sondern durch strategisches Denken, Emotionen und Kreativität.

Wirtschaftsforum: Wie steuern Sie als Geschäftsführer eine große Agentur in einem sich ständig verändernden Umfeld, und gibt es einen Bereich, der Ihnen besonders am Herzen liegt?

Björn Bremer: Meine Rolle ist 50 % Strategie, 50 % Umsetzung. Ich muss nicht nur die Richtung vorgeben, sondern auch sicherstellen, dass Ideen wirklich in die Praxis umgesetzt werden. Vision allein reicht nicht – man muss die Dinge auf die Straße bringen. Besonders am Herzen liegt mir die Kreation und Strategie. Ich war selbst 20 Jahre lang Kreativer, und die Herausforderung besteht immer darin, etwas zu entwickeln, das begeistert und die Menschen erreicht – eine Aufgabe, die durch die sich rasant verändernde Kommunikationslandschaft komplexer denn je ist.

Wirtschaftsforum: Was macht die DDB Germany Group einzigartig?

Björn Bremer: Unsere Fähigkeit, große, komplexe Marken erfolgreich zu führen. Telekom ist die größte Marke Europas, Volkswagen eine der wichtigsten Automobilmarken der Welt. Wir entwickeln Kampagnen, die nicht nur kreativ, sondern auch geschäftlich erfolgreich sind.

Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihre Vision für die kommenden Jahre aus?

Björn Bremer: Wir werden uns weiterentwickeln – von einer Werbeagentur hin zu einer „Creative Company“. Wir wollen nicht nur Dienstleister sein, sondern vielmehr Dienstpartner, der auf Augenhöhe mit den Kunden zusammenarbeitet und die Dinge bewegt. Und dabei immer einen Schritt voraus sein – auch im Bereich KI. Dabei ist es essenziell, dass die neuen Technologien nicht nur entwickelt, sondern auch bei Großen Unternehmen erfolgreich eingesetzt werden können, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch unsere Reputation möchten wir als Aushängeschild für diese Art von Arbeit nach außen bringen – das ist unser Ziel.

Wirtschaftsforum: Und was treibt Sie persönlich an?

Björn Bremer: Der Wunsch, Dinge zu schaffen, die Eindruck hinterlassen. Ich liebe es, wenn andere sagen: „Wow, darauf wäre ich nicht gekommen.“ Und genau das ist es, was mich und unser Team antreibt – besser zu sein als gestern.

Interview:

Manfred Brinkmann
und Dr. Endre Hagenthurn

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