„Wir machen Importfahrzeuge zulassungsfertig“
Interview mit Johannes Thiel, Geschäftsführer der AUCOTRAS GmbH
Gegründet 1991 – damals noch unter anderem Namen – begann die AUCOTRAS GmbH mit der Erstellung deutscher Fahrzeugdokumente für Importfahrzeuge. Mitte der 1990er-Jahre konzentrierte sich Gründer und Geschäftsführer Johannes Thiel vollständig auf den Ausbau des Unternehmens, erweiterte das Leistungsangebot um technische Gutachten und später um die Beratung von Herstellern und Exporteuren. Heute zählt AUCOTRAS zu den wenigen Spezialisten, die auch komplexe Sonder- und Ausnahmefälle bearbeiten, darunter etwa ‘vergessene Fahrzeuge’.
„Dabei handelt es sich um Fahrzeuge, deren EG-Typgenehmigung abgelaufen ist und deren COC-Papiere, also EWG-Übereinstimmungsbescheinigungen, ungültig geworden sind“, erläutert der Geschäftsführer. „Durch entsprechende Nachprüfungen in Verbindung mit technischen Gutachten können sie in der Regel jedoch wieder zulassungsfähig gemacht werden.“ Zusätzlich bietet AUCOTRAS Leistungen wie Fahrzeugeinzelgenehmigungen für Fahrzeuge aus Drittländern, technische Gutachten für Abgas, Beleuchtung, Bremsen und vieles mehr sowie die Beschaffung von COC-Papieren. „Ein wirklich nicht alltäglicher Fall war eine importierte Stretchlimousine aus den USA – mit Einschusslöchern und bewegter Vergangenheit“, erinnert sich Johannes Thiel schmunzelnd. „Am Ende haben wir sie dennoch TÜV-konform zugelassen bekommen.“
Der Kundenstamm von AUCOTRAS ist nahezu vollständig im B2B-Bereich angesiedelt, Privatkunden treten nur in seltenen Fällen auf. Die Coronapandemie brachte zeitweise einen Einbruch des Importgeschäfts um bis zu 50%, doch mittlerweile hat sich der Markt weitgehend erholt. Neue Herausforderungen entstehen vor allem durch geplante Änderungen der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) und steigende Anforderungen im Umwelt- und Sicherheitsbereich.
Nischenmarkt mit Zukunft
Im Fahrzeugimport zählen Erfahrung und Flexibilität. „Wir sind bekannt in der Branche – und das in einer Nische mit wenigen Anbietern“, so Johannes Thiel. Die überschaubare Konkurrenz stärkt die Position von AUCOTRAS. Zunehmend wichtig werden internationale Entwicklungen wie der wachsende Druck chinesischer Hersteller, Fahrzeuge auf den europäischen Markt zu bringen. Das Unternehmen agiert dabei nicht nur als Dienstleister, sondern auch als Berater bei strategischen Markteintritten. Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle – sowohl im Austausch mit Behörden als auch intern. Künstliche Intelligenz gilt als Unterstützung, nicht als Ersatz für Fachkräfte. „Der Mensch ist in unserer Branche nicht zu ersetzen“, betont Johannes Thiel.
„Es geht um fachliche Prüfung, Genauigkeit und Verantwortung – das kann keine KI übernehmen.“ Mit einem Kernteam von 14 Mitarbeitern, von denen einige seit über 20 Jahren dabei sind, setzt AUCOTRAS auf Beständigkeit und Kompetenz. Für die kommenden Jahre wünscht sich Johannes Thiel weniger Bürokratie und mehr praxisorientierte Entscheidungen. „Viele Vorgaben werden von Theoretikern entwickelt – und in der Praxis zeigt sich, dass manches nicht funktioniert.“ Trotz aller regulatorischen und marktbedingten Herausforderungen blickt er optimistisch nach vorn. Der Erfolg, anspruchsvolle Projekte zu realisieren, sei Antrieb und Motivation zugleich. „Was einfach ist, macht jeder. Wir machen das, was schwierig ist.“
AUCOTRAS GmbH
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