Coole Kompetenzen
Interview mit Thomas Eck, Geschäftsführer der GOHL-KTK GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Eck, GOHL-KTK ist seit vielen Jahren ein Experte für zukunftsorientierte Kühlturmtechnologie. Worum geht es dabei genau?
Thomas Eck: Unsere Anlagen kühlen durch die Verdunstung von Wasser. Wir unterscheiden hier zwischen Kühltürmen und adiabatischen Rückkühlern. Überall da, wo im Rahmen der Verarbeitung Wärme entsteht, die abgeführt werden muss, bieten sich unsere Kühltürme an. Dabei liefern wir eine elektronisch regulierbare Produktpalette, die in ein Gesamtsystem eines Industrieprozesses integriert werden kann. Unsere adiabatischen Kühler können einen Großteil des Jahres trocken betrieben werden, was sich zum Beispiel bei der Kühlung von Rechenzentren anbietet.
Wirtschaftsforum: Für welche Industrien bieten sich die Anlagen an?
Thomas Eck: Die Anwendungsbereiche sind sehr breit gefächert. Wir arbeiten für die Klimatechnik, Energiewirtschaft, Nahrungsmittel-, Pharma-, Papier-, Automobil-, Metall- und Stahlindustrie oder die Kunststoffindustrie. Auch in der Wasserstofffertigung kommen die Anlagen zum Einsatz, um Wärme zurückzuführen.
Wirtschaftsforum: Gibt es besondere Charakteristika, durch die sich GOHL-KTK-Produkte vom Wettbewerb unterscheiden?
Thomas Eck: Unsere Produkte sind modular und maßgeschneidert. Diese customized Industrialisierungsphilosophie ist ein wichtiges Unternehmensmerkmal. Bauteile können auf den jeweiligen Kundenbedarf ausgerichtet werden. Auch mit unserem Angebot des Retrofits, auch anbieterübergreifend, setzen wir uns vom Wettbewerb ab. Umsätze generieren wir auch mit Service, Wartungen und Umbauten. Häufig sollen Anlagen energetisch upgedatet werden; in diesem Bereich haben wir es mit einer sehr großen Nachfrage zu tun. Eine weitere Stärke ist die hohe Fertigungstiefe des Unternehmens. Wir bieten von der Entwicklung über die Inbetriebnahme bis zur Wartung und Retrofit alles aus einer Hand. Dabei ist der Integrationsgrad auf elektrischer und elektronischer Ebene sehr hoch, was hinsichtlich der Verbrauchskontrolle bedeutsam ist.
Wirtschaftsforum: Für diese anspruchsvollen Leistungen steht dem Unternehmen ein großer Erfahrungsschatz zur Verfügung. Wie sah die Entwicklung von GOHL-KTK bis heute aus?
Thomas Eck: Die heutige Unternehmensstruktur ist das Ergebnis einer Fusion. 2018 haben sich die 1933 gegründete E.W. GOHL GmbH und die 1963 gegründete KTK Kühlturm Karlsruhe GmbH zusammengeschlossen. Beide Unternehmen waren zu dem Zeitpunkt bereits Teil der international agierenden Cofinair-Gruppe, zu der auch die französische JACIR und die italienische DECSA gehören. Die Produktion der Anlagen erfolgt am Standort Durmersheim. Auch der Service wird zentral von Durmersheim gesteuert, wenn es um die Montagen und Inbetriebnahme deutschlandweit geht.
Wirtschaftsforum: Wie lässt sich das Unternehmen zahlenmäßig ausdrücken?
Thomas Eck: In der Cofinair-Gruppe sind 290 Mitarbeiter beschäftigt, 90 Mitarbeiter sind für die Marke GOHL-KTK tätig. Der Gruppenumsatz liegt bei 90 Millionen EUR; der Umsatz von GOHL-KTK bei rund 20 Millionen EUR. Die Gruppe ist weltweit tätig; wir konzentrieren uns auf die DACH-Region, allerdings gehen unsere Produkte über Kunden auch in das weltweite Ausland.
Wirtschaftsforum: Kommen wir auf die Produkte zurück. Gibt es besondere Highlights im Angebot?
Thomas Eck: Cofinair bietet insgesamt 47 verschiedene Produktlinien an. Momentan sind unsere adiabatischen Rückkühler international sehr gefragt und zeichnen sich durch sehr niedrige Betriebskosten und eine einfache Wartung aus; es ist keine Wasseraufbereitung erforderlich.
Wirtschaftsforum: Mit den Kühltürmen wendet sich GOHL-KTK an unterschiedliche Branchen. Welche Kunden bedient das Unternehmen genau?
Thomas Eck: In der Erstausstattung wenden wir uns an Anlagenbauer und Ingenieurbüros, die die Anlage planen. Wenn es um Wartungen geht, arbeiten wir direkt mit OEMs oder Facility Management-Abteilungen zusammen, mit denen wir häufig Rahmenverträge abschließen.
Wirtschaftsforum: Gibt es besondere Ziele oder Pläne für die Zukunft?
Thomas Eck: Wir wollen nachhaltig wachsen, unsere Position im Verbund stärken und unsere Marken international erfolgreich positionieren. In unserer Branche gibt es bestimmte Rankings und wir haben eine Zielsetzung zur Positionierung innerhalb dieses Rankings. Ein wichtiger Fokus wird auf dem Thema Nachhaltigkeit liegen. Mit unseren Anlagen wollen wir ein fortschrittliches und umweltfreundliches Energiemanagement bieten.