Die Zukunft liegt in den Wolken

Interview mit Jürgen Schick, CSO der Bucher + Suter AG

Wirtschaftsforum: Ihr Unternehmen hat sich zu einem der führenden Systemintegratoren für Cisco Contact Center entwickelt und ist einer der Hidden Champions in seinem Markt.

Jürgen Schick: Stimmt, die Fachwelt kennt uns, aber wir wollen die Themen Cloud und Contact Center stärker in die Öffentlichkeit bringen. Jedes Unternehmen braucht da einen verlässlichen Partner. Ursprünglich kommt das Unternehmen, 1981 von Daniel Suter gegründet, aus der Robotertechnik. Durch den Beitritt zur Noser-Gruppe 1995 haben wir eine komplette strategische Neuausrichtung erfahren. Heute konzentrieren wir uns auf Cloud Contact Center, Software-Produkte und Dienstleistungen.

Wirtschaftsforum: Wie sind Sie zum Unternehmen gekommen?

Jürgen Schick: Ich kam nach meinem Volkswirtschaftsstudium zur IT. Im Mai 2000 hatte ich für Cisco einen Termin bei Bucher + Suter, da Cisco einen guten Partner für die Softwareentwicklung suchte, um ein Front End für einen europäischen Kunden zu bauen. Später habe ich dann bei Bucher + Suter als CSO angefangen.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich das Unternehmen seitdem entwickelt?

Jürgen Schick: Seit 1996 hat sich Bucher + Suter auf Call-Center spezialisiert. Wir sind ab 2004 Cisco-Partner und zwar als reiner Software-Partner, der nur den Bereich Contact-Center adressiert. Wir sind zudem als klassischer Systemintegrator international tätig. Das umfasst das Projektgeschäft für Contact-Center mit Schulungen, Programmierung, Einstellungen und so weiter. Für die Allianz machen wir das weltweit, genau wie für das Buchungssystem Amadeus und für Bayer. Inzwischen halten wir Workshops virtuell mit Video-Conferencing ab.

Wirtschaftsforum: Welcher Bereich nimmt bei Ihnen ein großes Augenmerk ein?

Jürgen Schick: Cloud-Lösungen sind definitiv sehr wichtig für uns. Wir haben früh erkannt, dass Cloud-Services die Zukunft gehört. Immer mehr Unternehmen gehen mit ihren Anwendungen in die Cloud. Als Cisco-Service-Provider betreiben und aktualisieren wir regelmäßig die Cloud-Services-Plattform. Unsere Cloud-Services bieten zwar einen hohen Standardisierungsgrad, lassen aber dank Hybridlösungen und offenen Schnittstellen trotzdem Raum für flexible Lösungen.

Wirtschaftsforum: Was treibt den Markt um?

Jürgen Schick: Cloud ist das Thema. Cloud oder No Cloud, das fragen sich viele Unternehmen. Jeder weiß, dass man mit der Cloud eine ganze Ecke agiler ist. An der DSGVO und den Anforderungen der Branche kommen wir nicht vorbei. Wir als System-Integratoren müssen sicherstellen, dass wir Cloud-Lösungen anbieten, die konform mit den gesetzlichen Bestimmungen gehen. Dann ist das Thema Sicherheit kein Problem mehr.

Wirtschaftsforum: Welche anderen Schwerpunkte sehen Sie?

Jürgen Schick: Auch das Thema KI treibt uns um. Bei der RWE/Innogy haben wir ein Sprachsystem implementiert, mit dem Kunden schon Zählerstände eingeben oder Abschlagszahlungen ändern können, ohne dass ein Mitarbeiter daran beteiligt ist. Das war 2010 schon voll automatisiert. Wir haben bereits früh mit dem Kunden geschaut, welche Geschäftsprozesse sich automatisieren lassen, um Kosten einzusparen. Dieser Trend wird sich verstärken. Ich finde es ein ganz spannendes Thema. Das Geschäft wird momentan stark von den Großen wie Google, Microsoft und Amazon getrieben. Auf jedem Board-Level sind Digitalisierung, Cloud First und KI auf der Agenda. Die Unternehmen müssen Kosten einsparen, ihre Effizienz und Automatisierungsgrade erhöhen. Die Anforderungen sind groß, aber wir lieben diese Herausforderung.

Wirtschaftsforum: Wie unterscheidet sich Bucher + Suter von anderen Anbietern?

Jürgen Schick: Wir denken langfristig und nehmen auch längere Anlaufzeiten in Kauf, wenn wir von einem Produkt überzeugt sind. Zudem haben wir es trotz unserer Größenordnung geschafft, den familiären Charakter beizubehalten. Und der richtige Fokus ist wichtig. Wir leben vom Fokus, und bei allem, was wir machen, wollen wir Marktführer sein. Wir sind es bei den Connectoren und bei der Software im Projektgeschäft in Europa. Wir bleiben hochspezialisierte Handwerker und sagen, was möglich ist. Das Vertrauen in uns ist hoch, und jeder, der mit uns zusammenarbeitet, weiß sofort, dass wir ein zuverlässiger Partner sind, den man mit Qualität, Effizienz und Erfolg verbindet.

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