Konstanz am Markt
Interview mit Dr. Peter Schobesberger, Geschäftsführer der EMA Indutec GmbH
„Bei uns zählen vor allem die Kundenwünsche und die Bedürfnisse am Markt. Hierauf stellen wir uns voll und ganz ein, insbesondere beim Anlagenbau. Das Wichtigste für uns ist, dass wir immer etwas Neues entwickeln. Hierbei ergänzen sich unsere drei Geschäftsbereiche, daher sind sie alle mit der gleichen Gewichtung versehen.“
Dr. Peter Schobesberger ist der Geschäftsführer von EMA Indutec und weiß: Adaption an die herrschenden Bedürfnisse bringt das Unternehmen erfolgreich weiter. Die EMA Indutec GmbH ist aus der 1946 gegründeten EMA Elektromaschinen Schultze GmbH & Co KG hervorgegangen.
„Seit Anfang 2000 gehören wir zur AICHELIN-Gruppe. Unter dem Dach der AICHELIN-Gruppe sind wir quasi ein Kompetenzzentrum für induktive Erwärmungsanlagen und Härteanlagen. Wir sind in unseren Nischen ein sehr starker Player. Unser Ziel ist es, in jedem Bereich unter den besten Drei zu sein. Wir punkten nicht nur mit unseren Produkten, sondern auch durch den umfassenden Aftersales-Service. Unser Motto: ‘Wir lassen unsere Produkte im Markt und unsere Kunden nicht im Stich’“, erläutert der Geschäftsführer.
150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen dafür, dass dieses Motto konstant in der Realität Anwendung findet – und das mittlerweile nicht mehr nur in Deutschland. „Wir haben uns auch geografisch weiterentwickelt und 2010 eine Niederlassung in Peking, China, gegründet. Das war ein wirklicher Meilenstein für uns. Wir können dort jetzt schon einfache Maschinen komplett bauen und bei komplizierteren Maschinen einen Leistungsanteil übernehmen.“
Hinsichtlich der Zielgruppe ist bei EMA Indutec ein klarer Fokus zu erkennen: „Wir sind besonders stark im Bereich Automotive. Zu unseren Kunden zählen viele Automotive-Zulieferer, aber auch Hersteller von Windkraft-Komponenten. Hier kommt die Schmelztechnik zum Einsatz. Vom einfachen Abschmelzen bis hin zum Hightech-Schmelzen.“
Dabei kommt die globale Ausrichtung dem Unternehmen zugute: „Ich sehe für uns noch großes Potenzial, vor allem in China. Dort ist der Ausbau der Automobilbranche sehr dominant. In Europa sind wir da weiter und gesättigter am Markt. Daher versuchen wir strategisch, Abhängigkeiten reduzieren und uns diversifiziert aufstellen, sodass wir für die Zukunft gerüstet sind.“
Industrie 4.0
Die stetige Orientierung am Markt und an den Kundenbedürfnissen schließt aber nicht aus, dass das Unternehmen auch eigene Innovationen in die Realität umsetzt: „In diesen Jahren haben wir besondere Induktionsspezialitäten entwickelt, zum Beispiel handelt es sich dabei um spezifische Härteanlagen für Nockenwellen oder für automobile Lenkungsteile. Diese Anlagen arbeiten mit einer besonderen Härteart. Normalerweise bedeutet Härten: erst erwärmen, dann schnell abkühlen. Dadurch sinkt die Temperatur rasant und das Bauteil verzieht. Bei dem neuartigen Verfahren drückt ein Pressstempel das Werkstück während des Härtens nieder, so dass kein Verziehen entsteht. Dieses Verfahren nennt sich induktives Presshärten.“
Doch nicht nur die Verfahren an sich werden stets weitergedacht, wie der Geschäftsführer weiß. Auch das Unternehmen insgesamt geht immer neue Wege: „In Sachen Industrie 4.0 spielen wir ganz oben mit. Dazu gehören viele kleine Schritte, die die Arbeit verbessern, sie erleichtern und die Bequemlichkeit der Bedienung erhöhen. Die Rückmeldung dahingehend ist entsprechend positiv.“
Die Zukunft will Dr. Peter Schobesberger weiterhin so erfolgreich gestalten wie bisher: „Die Induktionsbranche ist noch durch vergleichsweise viele Player gekennzeichnet. Hier werden wir noch Konsolidierungen erleben. Da möchten wir beispielsweise durch Zukäufe und Übernahmen selbst aktiv sein.“