Einsatz für eine zukunfts-fähige Landwirtschaft

Interview mit Stephan Paulke, Geschäftsführer der EgeSun GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Paulke, warum engagieren Sie sich auf dem Gebiet der Biolebensmittel?

Stephan Paulke: Eines der ganz zentralen Dinge, gerade wenn man Kinder in die Welt gesetzt hat, ist, dass man sich überlegen muss, ob man Teil der Lösung oder Teil des Problems sein möchte. Mit jeder Entscheidung zeigen wir, wer wir sind. EgeSun ist in meinen Augen ein wichtiger Pionier im Bereich der Bio-Thematik, der sich für die Ausbreitung einer enkeltauglichen Landwirtschaft einsetzt. Unser Anliegen ist, das auch international zu machen. Wir arbeiten hervorragend mit Verbänden wie Naturland, Demeter oder Biokreis zusammen und sind Vorreiter, um auch die Sozialstandards einzuhalten. Wir arbeiten kontinuierlich daran, nicht nur Bio nach EU-Standards anzubieten, sondern die Bioqualität weiterzuentwickeln und in sinnvollen Qualitätsprodukten umsetzen.

Wir können als Vorbild viel Gutes bewirken und vor allem in anderen Ländern dafür sorgen, dass sich die Situation in der Landwirtschaft verbessert.

Wirtschaftsforum: Was sind die größten Probleme, die gelöst werden müssen?

Stephan Paulke: Der Grundkonflikt, den wir in unserer Gesellschaft und auch in Europa nicht lösen, ist, dass wir die Landschaft in die Rahmenbedingungen der Betriebswirtschaft setzen und die Bauern zu Gewinnmaximierung bringen, die keinen Sinn macht. Die Bauern werden ungeschützt dem globalen Wettbewerb ausgesetzt. Solange wir die Rahmenbedingungen nicht in Richtung sinnvolles Verhalten ändern, wird die Wende nicht funktionieren. Die Pestizidbelastung ist ein weiteres großes Thema mit Folgen für die Umwelt und unsere Atemluft. Die Dramatik rund um das Thema ist im Moment kaum zu überbieten durch die EU-Entscheidungen, die Zulassung von Glyphosat weiter zu verlängern und auch Genmanipulation zuzulassen. Im Bündniss für eine enkeltaugliche Landwirtschaft setzen wir uns für die ökologische Transformation der Ernährungswirtschaft – insbesondere der Landwirtschaft – ein.

Wirtschaftsforum: Wie trägt EgeSun zur Lösung des Problems bei?

Stephan Paulke: Die Firma hatte eine bewegte Geschichte in den 1970er-Jahren, Auf der BIOFACH in Nürnberg hat EgeSun die neuesten Morgenland-Produkte vorgestellt Geschäftsführer Stephan Paulke ist seit drei Jahren bei der EgeSun GmbHdaraus ist ein Geschäft mit dem Fokus auf Trockenfrüchte, Nüsse und Kokosprodukte entstanden. Darin liegen die Wurzeln der Marke MorgenLand. Wir setzen auf langfristige persönliche Kontakte zu den Erzeugenden in aller Welt. Wo immer möglich werden die Produkte aus unseren eigenen Bio-Projekten bezogen. Wir arbeiten weltweit mit 29 Ländern zusammen und haben ganz tolle Projekte in Mali oder Burkina Faso für Mangostücke. Naturland Cashews stammen ebenfalls aus Afrika. Außerdem beziehen wir wilde Walnüsse und getrocknete Pflaumen aus dem weltweit ältesten Walnusswald in Kirgisistan.

Wirtschaftsforum: Im Februar waren Sie auf der BIOFACH in Nürnberg. Welche Neuheiten haben Sie dort vorgestellt?

Stephan Paulke: Bei der BIOFACH 2024 konnten die Besucher zum ersten Mal unsere neue Marke VeganPete im Bereich ‘Veganes Convenience Food’ auf der Basis von Jackfrucht und Bananenblüte live erleben. Unter der Marke MorgenLand wurden Kokoschips in verschiedenen Geschmacksrichtungen sowie Kokoswasser im Glas vorgestellt. Darüberhinaus standen dieses Jahr demeter Kokosöl, Cashewkerne und Mangostücke aus Mali besonders im Fokus – für diese Produkte erhielten wir die Auszeichnung BestesBio 2024 von der Zeitschrift Schrot&Korn.

Wirtschaftsforum: Welche Ziele haben Sie für die Zukunft und wie können Verbraucher dazu beitragen, die Verfügbarkeit und den Konsum nachhaltiger Biolebensmittel zu fördern?

Stephan Paulke: Wir müssen die Wende schaffen hin zu Verpackungsmöglichkeiten, die wieder in den Kreislauf gehen. Außerdem sollten wir an den Rahmenbedingungen arbeiten und konventionelle Bauern müssen als zukünftige Verbündete für die Biobranche anerkannt werden. Die gesamten Biobetriebe, die meiner Meinung nach die zukunftsfähige Form von Landwirtschaft sind, haben große Kosten durch die Pestizide. Pro Jahr sind das 100 Millionen EUR jährlich an Zusatzkosten, die für den verlangten Unschuldsbeweis aufgewendet werden müssen. Das alles sind gravierende Benachteiligungen der Zukunftsform von Landwirtschaft. Glyphosat und andere Pestizide müssen dafür verboten werden. Wir sind ein überzeugter Pionier der Biobewegung und tun alles, was wir können, damit das richtige Konzept einer zukunftsfähigen Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft umgesetzt wird. Mit dem Kauf von Bioprodukten fällen die Kunden eine bewusste Entscheidung. Mit der Entscheidung für Bio können sie alles ändern, denn sie entscheiden sich gegen Pestizide und für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft.

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