» Das ist Leadership. Welche Eigenschaften des Leaderships sind jetzt besonders gefragt? „Ich habe meinen Mitarbeitern gesagt, dass ich Ihnen, auch in dieser schweren Zeit, ihre Arbeits- plätze garantiere.“ Ganz wichtig ist jetzt, was wir seit Jahrzehnten praktizieren: das Miteinander. Meine Mitarbeiter sind mein gro- ßes Kapital. Wenn sie das Gefühl haben, dass sie nur benutzt werden, wenn sie gebraucht werden, dann ist das in so einer Situation tödlich. Wir können nur gemeinsam Erfolg haben und nur gemeinsam Misserfolg ver- hindern. Wir haben letztes Jahr 100 Jahre Trigema gefeiert. Da habe ich ganz deutlich gemerkt, wie hoch der Wert einer Betriebsfamilie ist. Jetzt, in der Krise, merke ich das umso mehr. Die Mitarbeiter sind zu allem bereit, sind flexibel und arbeiten auch samstags um zu helfen. Dies gilt selbstverständlich auch für unsere Mitarbeiter in der Verwaltung. Wir sitzen alle in einem Boot und nur gemeinsam bringen wir das Boot voran. Dies ist natür- lich auch vor allem wegen unserer Unternehmensgröße möglich. Ich habe 1.200 Mitarbeiter. Wenn Sie 5.000 oder 10.000 Mitarbeiter haben, dann ist das nur noch bedingt machbar. Ich frage mich immer: Warum sind die Gier und der Größenwahn bei manchen so maßlos? Ich möchte noch einmal das Beispiel des Vaters bemühen: Wenn ich 20 Kinder habe, kann ich für die Kinder nicht mehr in dem Maße Verantwortung übernehmen, wie ich das für drei oder vier Kinder kann. Was erwarten Sie in dieser Situation von der Politik? Ich setze voraus, dass die Politiker, die gewählt und denen Verantwortung übertragen wurde, ihrer Verant- wortung auch gerecht werden und besser als ich wissen, was sie zu tun haben. Ich weiß in meinem Betrieb Bescheid und so wissen auch die Politiker auf Ihrem Gebiet Bescheid. Wenn meine Geschäfte geschlossen werden, dann akzeptiere ich das. Und wenn sie Regeln vorgeben, dann akzeptiere ich dies auch. Ich gehe da- von aus, dass sie in Spezialfragen von Experten beraten werden, die wesentlich gescheiter sind als ich. Deshalb kritisiere ich nicht, sondern akzeptiere. Was Sie jetzt unternehmerisch machen, ist für viele andere Unternehmen eine gute Orientierung, vielleicht sogar ein Vorbild. Gibt es Tipps, die Sie anderen Unternehmern oder Führungskräften mit auf den Weg geben würden? Das ist nicht einfach. Andere Unternehmen haben andere Probleme. Wenn ich ein Restaurant habe, das zu ist, dann ist das eine sehr schwierige Situation, nicht vergleichbar mit meiner. Wenn ein Betrieb zu 100% geschlos- sen ist und nicht mehr produzieren kann und seine Mitarbeiter bezahlen muss – muss die Politik in diesen gra- vierenden Fällen ganz anders beurteilen. Wir müssen deshalb ein gewisses Vertrauen in unsere Politik haben. Wir müssen, wie bereits erwähnt, Verantwortung übernehmen und das tun, was von der Politik vorgegeben wird. Dann, glaube ich, werden wir bald auch diese Krise überstanden haben und können wieder positiv in die Zukunft schauen. Was treibt Sie persönlich in dieser Krise an? Ich bin Optimist. Ewig klagen und lamentieren hilft nicht. Wenn ein Unternehmen vor der Krise positiv gewirt- schaftet hat, darf die Politik es nicht fallen lassen. Wenn es aber vorher schon in Schwierigkeiten war und jetzt als Erster in die Insolvenz geht, dann ist es eine andere Sache. Wirtschaftsforum: www.wirtschaftsforum.de 8