Sägen möglichst ohne Verlust
Interview

Diesem Ziel kommt EWD mit der neu entwickelten 'ArcoLine'-Technologie am nächsten. "'Arco' bedeutet Bogen und zielt auf die Krümmung im natürlichen Wuchs vieler Hölzer ab. Diese neuartige Einschnitttechnologie setzt das CNC-Bearbeitungsprinzip einer Werkzeugmaschine während des aktiven bogenfolgenden Spanens sowie Sägens um. Dadurch kann man aus einem Stamm mit entsprechender Krümmung bis zu 20 Prozent mehr Rohstoff- und Werteausbeute gegenüber einer konventionellen starren Sägelinie erzielen", erläutert Diplom-Betriebswirt (FH) André Fey, der Geschäftsführer der Esterer WD GmbH. "Die Daten für den Fertigungsprozess erhält eine ArcoLine-Sägelinie von 3D-Scannern. Die Volloptimierung eines einzuschneidenden Rundholzes kann somit unter Berücksichtigung des Schnittwarensortiments des Kunden errechnet werden. Dabei spielt auch der Bogenradius des zu verarbeitenden Stammes für den ausbeuteoptimierten Einschnitt eine wichtige Rolle."
Den Bogen raus
Das heißt, dass sich beim Spanen die Werkzeuge punktgenau positionieren lassen und dann die berechnete Schnittbahn präzise verfolgen. Beim Sägen positionieren sich alle Ein- und Auszugswalzen auf den berechneten idealen Bogenradius und trennen das bogenförmige, vierseitig bearbeitete Kantholz mit der feststehenden Nachschnittsäge auf.
"Das bedeutet gleich bleibende Schnittverhältnisse für die eingesetzten Werkzeuge wie beim traditionell geraden Schneiden", fügt André Fey hinzu. "Dass wir in der Span- und Sägetechnologie buchstäblich den 'Bogen raus' haben, liegt an unserer umfassenden Kompetenz für alles, was das Verarbeiten von Rundholz betrifft. Wir gehören in Europa zu den führenden und technisch innovativsten Herstellern vollautomatischer Sägetechnologien. Je nach Kundenwunsch bieten wir entweder einzelne Technologien oder liefern als Generalunternehmen komplette Bearbeitungsstraßen. Wegen des hohen Exportanteils von 55 bis 80 Prozent des Umsatzes haben wir unseren ursprünglichen Markennamen 'EWD Sägetechnik' in 'EWD The SawLine Company' umbenannt, um der internationalen Unternehmensausrichtung gerecht zu werden."
„Wir sind kompetent rund ums Verarbeiten von Rundholz.“ André Fey Geschäftsführer
Weltweit gefragt
Die wichtigsten Auslandsmärkte für EWD sind unter anderem Österreich, die Schweiz, Frankreich, Italien, Großbritannien, Benelux, Australien, Neuseeland sowie die holzreichen, papierproduzierenden Länder Skandinaviens und Ost- und Südosteuropas. Überall dort, aber auch in den USA, in Korea, Chile und Südafrika, ist der Sägetechnologiespezialist aus Oberbayern über insgesamt 16 Vertriebspartner vertreten.
Diese sowie der klassisch über eigene Außendienst-Mitarbeiter laufende Vertrieb am mitteleuropäischen Markt bieten Holzverarbeitern vom Sägewerk über die Papier- und Möbelindustrie bis hin zum Parketthersteller und zunehmend den Lieferanten von Holzpellets oder -hackschnitzeln ein vollständiges, strikt auf Anwenderbedarf ausgerichtetes Maschinen- und Anlagenprogramm: Das Technologieportfolio besteht aus den Bausteinen der Gattertechnologie, der Bandsäge-Technologie, der Besäum-Technologie und der Kreissäge & Profilier-Technologie. Da fast jedes Sägewerk ein Unikat ist, lautet das Motto des Unternehmens: 'custom-made solutions'.
Alles zum Thema maßgeschneidertes Sägen
Die vier EWD-Bandsäge-Produktlinien ermöglichen bei dünnen Schnittfugen ein besonders wirtschaftliches und flexibles Bearbeiten großer Rundhölzer: BlockLine bei Stammdurchmessern bis zu 1,2 m, QuadroLine mit vier bis zwölf Bandsägen je Einschnittlinie bei Stämmen bis zu 80 cm Durchmesser, RoboLine als kompakte Universalanlagen, FlexiLine zum vielseitigen Auftrennen für Schnitthöhen bis zu 50 cm. Die Aufgabe der Besäum-Produktlinien besteht in der Abtrennung des Rindenbereichs eines so genannten unbesäumten Brettes.
"Zur optimalen Wertschöpfung des Rohmaterials berücksichtigen unsere Produktlinien CombimesLine, OptimesLine und OptiDriveLine Länge, Breite und Dicke sowie die jeweiligen Holzarten", erklärt André Fey. "Diese Produktlinien bestehen aus individuell nach Bedarf der Sägewerke kombinierbaren Bausteinen wie Mechanisierung, Mess-, Ausricht- und Sägetechnologie. Damit ermöglichen wir maßgeschneiderte Lösungen."
Erfahrung und Kundennähe seit über 140 Jahren
Die Kreissäge- und Profilier-Technologie von EWD mit ihren modular aufgebauten Profilierspanern, Eckenfräsen und Kreissägen schließlich vervollständigt das Leistungsspektrum des Unternehmens. "Damit sind Einschnittleistungen von 30.000 bis zu einer Million Festmetern im Mehrschichtbetrieb möglich", betont André Fey. "Mit unserer Profiliertechnologie, die auch Bestandteil der ArcoLine-Technologie ist, lässt sich der immer teurer werdende Rohstoff Holz wirtschaftlich optimal verwerten."
Seine Rundum-Kompetenz gewinnt EWD aus zwei Vorgängerunternehmen und deren langer Erfahrung auf dem Gebiet der Sägetechnologien: der 1862 gegründeten Maschinenfabrik Esterer, Altötting, und der 1867 entstandenen Wurster + Dietz GmbH & Co aus Tübingen, die 1996 zur heutigen Esterer WD GmbH fusionierten.
Dabei war Esterer der Spezialist für Bandsägetechnologien, während sich Wurster + Dietz mit den Kreissägen- und Profiliertechnologien ein unverwechselbares Profil schuf. Die Vereinigung beider Kernkompetenzen führt zu einer umfänglichen Innovationsführerschaft.
Hinzu kommt, dass EWD als Teil der Holding Maschinenfabrik Esterer AG, Altötting, auch auf das Know-how der Schwesterfirma Esterer Gießerei GmbH, Altötting, und ihres Zweigwerks in Wurzen bei Leipzig zurückgreifen kann. "Besonders wichtig ist uns das Engagement unserer 240 Mitarbeiter sowie ihre hohe Fachqualifikation", betont André Fey. "Das sichert die Zukunft unserer Produkte als 'made in Germany'."