Beständig wie Stahl
Interview
Seinem Firmennamen ist Weber-Stahl längst entwachsen. "Wir bieten nicht nur An- sondern vor allem Verarbeitung an, insbesondere von hochfestem Feinkornbaustahl und Verschleißstählen", erläutert Geschäftsführer Florian Weber. "Wir fertigen vom Formschnitt über Komponenten bis hin zum Komplettbauteil alles aus Stahl, zum Beispiel für Nutzfahrzeuge, Schwertransporter, dem Anlagen- und Maschinenbau sowie für Kran-Hebetechnik und Landmaschinentechnik. Zudem verfügen wir über eine eigene Entwicklungs- und Konstruktionsabteilung für Sonderlösungen."
Solides Wachstum
Florian Weber, der 2010 in der Produktion einstieg und seit 2013 die Firma als Geschäftsführer leitet, ist gelernter Industriemechaniker, Metallbaumeister, Schweißfachmann und Betriebswirt. Sein Vater Heinz Weber gründete das Unternehmen 1984 in Arenrath als Schlosserei, die vor allem für die Landwirtschaft tätig war. Drei Jahre später wurde die Schlosserei umfirmiert und zog aus Platzgründen nach Binsfeld. Schon 1992 wurde ein erneuter Umzug an den heutigen Standort in Großlittgen notwendig. Dennoch setzte Heinz Weber, der zurzeit noch geschäftsführender Gesellschafter ist, immer auf solides Wachstum.
"In der Boomzeit von 2005 bis 2008 war die Versuchung groß, nochmal zu erweitern", meint Florian Weber. "Mein Vater ist aber standhaft geblieben. Unser Ziel ist es, dass wir unsere langjährigen Stammkunden auch weiterhin mit einer hohen Qualität beliefern. Wir wollten damals nicht zu schnell zu groß werden, was sich in der nachfolgenden Krise sehr bewährt hat. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach potenziellen Kunden, die unseren In- House-Service als Komplettanbieter in Anspruch nehmen wollen." Die Kunden stammen überwiegend aus Deutschland. Das Auslandsgeschäft umfasst die Märkte in Europa, Nordafrika und Russland.
„Jede Zeit bringt Veränderungen mit sich.“ Florian WeberGeschäftsführer
Die Marke Muldy
Da versteht es sich fast von selbst, dass Weber-Stahl auch selbst entwickelte Produkte anbietet, auch wenn die Einführung der Mini-Mulde "Muldy" im Jahr 2010 eher ein Zufall war. Die Firma präsentiert sich regelmäßig auf internationalen Messen wie der BAUMA, der IAA Nutzfahrzeuge, der Agritechnika, der GALA BAU, der Demopark und der Grünbau. „Für einen unserer Messeauftritten haben wir aus Platzgründen eine verkleinerte Muldenversion gebaut, die dann unerwartet auf großes Interesse stieß“, erinnert sich Florian Weber.
"Mittlerweile haben wir bereits hunderte dieses extrem robusten Anhängers verkauft. Mit 3,5t zulässigem Gesamtgewicht ist er geeignet für Landschaftsgärtner sowie im Kommunal und Baubereich. Die Muldys werden mit SUVs und Geländewagen gezogen und eingesetzt um Schuttgüter aller Art zu Transportieren." Zudem verkauft die Firma große Kippermulden und Kippermuldenkits, die zerlegt und in Containern ausgeliefert werden können, vor allem auf dem nordafrikanischen Markt.
"Im Auslandsgeschäft gibt es noch großes Potenzial. Aufgrund der weltweiten Marktveränderungen, bekommen wir vermehrt kurzfristige Aufträge mit kurzen Lieferzeiten, auf die wir schneller reagieren müssen, als früher", stellt Florian Weber fest. "Entsprechend groß muss unser Lagerbestand an Vormaterial sein, damit wir flexibel reagieren können."
Vom Vater zum Sohne
Die Gewinne werden in die Firma zurückinvestiert, die inzwischen 65 Mitarbeiter beschäftigt. "Viele davon sind schon seit dem ersten Tag für uns tätig", fügt Florian Weber hinzu. "Zudem haben wir noch zwei Partnerbetriebe auf unserem Gelände, die im Bereich mechanische Bearbeitung bzw. auf das Drehen, Fräsen und Schweißen von hochfesten Schweißbaugruppen spezialisiert sind und das Leistungsspektrum sinnvoll ergänzen."
In Zukunft wird Florian Weber alleine für Firma und Mitarbeiter zuständig sein. "Mein Vater, der sich nun aus dem Tagesgeschäft zurückzieht, konzentriert sich auf den Bereich Innovation und Entwicklung und überträgt mir schrittweise die Verantwortung", erklärt er, und offenbart seine Zukunftspläne.
"Die Marktpräsenz der Komplettbaugruppen sowie unsere eigenen Produkte werden wir weiter ausbauen und erhöhen, mittelfristig auch den Bereich Oberflächenbeschichtung." Vor allem aber will Florian Weber das Familienunternehmen langfristig solide, nachhaltig und qualitativ hochwertig mit seinen Mitarbeitern weiterführen, bis der nächste Generationswechsel ins Haus steht.