Lift it up!

Interview

Wirtschaftsforum: Herr Oberstadt, welche Chancen sehen Sie, mit Ihrer Produktlinie langfristig an der Digitalisierung der industriellen Produktion teilzuhaben?

Winfried Oberstadt: Wir haben schon vor über 50 Jahren die Notwendigkeit der intralogistischen Organisation und Sicherung von betriebsinternen Abläufen erkannt. Zu unserem Kundenstamm zählt seit jeher die Industrie, aber auch in Krankenhäusern, Banken, administrativen Einrichtungen und Bibliotheken verrichten unsere Produkte UniCar, MultiCar und UniSortCar teilweise seit Jahrzehnten ihre Arbeit. Hinter Telelift stehen also reiche Erfahrungswerte, die uns auch helfen, auf die neuen, betriebslogistischen Anforderungen unserer Kunden mit entsprechenden technologischen Lösungen zu reagieren. Die Bedeutung des Monitorings nimmt in vielen Bereichen der Industrie zu, wenn eine gleichbleibend hohe Transportqualität angestrebt wird. Unser Transportsystem ist elektronisch so ausgestattet, dass ein 100%-Monitoring des Transportgutes und des Transportweges möglich ist. Die Schienenfahrzeuge kommunizieren über ein Schienen-BUS-System, melden jeden Zustand und können über unsere dezentrale Steuerungsstruktur jederzeit angesteuert werden. Mit unserem MultiCar unterstützen wir zum Beispiel einen namhaften süddeutschen Automobilhersteller bei der Anlieferung der Türinnenverkleidungen in der Endmontage. Durch die zahlreichen Modellvarianten, die just-in-sequence an den Fertigungslinien eintreffen müssen, entstehen hohe planerische und logistische Anforderungen, die wir mit unserem intelligenten und Monitoring-fähigen Transportsystem verlässlich bedienen. Aufgrund dieses Erfahrungshintergrundes und unserer innovativen Produktfamilie, die die Bedingungen einer Smart-Factory-Fertigung ideal unterstützen kann, schauen wir sehr zuversichtlich in die Zukunft.

Wirtschaftsforum: Die Industrie steht vor hohen Investitionen, um Herstellprozesse langfristig wettbewerbstauglich zu gestalten. Logistikprozesse mit intelligenter Transporttechnik zu unterstützen, kostet seinen Preis.

Winfried Oberstadt: Ja, das stimmt. Aber schauen Sie, Telelift-Anlagen sind extrem langlebig. Und sie können durch Retrofit-Maßnahmen immer wieder auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Die Modulbauweise ermöglicht es, Produktionsänderungen oder Umbauten flexibel zu begegnen. Auch wenn die Investition in intelligente Fördertechnik zunächst hoch erscheint, so amortisiert sich eine Telelift-Anlage schon nach wenigen Jahren. Ein weiterer Vorteil unseres Systems ist es, dass wir nicht nur horizontal, sondern auch vertikal fördern. Dadurch kann es sich sehr gut auch an schwierige bauliche Gegebenheiten anpassen, ja, sich regelrecht durch eine Fabrik schlängeln. Das Transportgut muss nicht erst in eine Liftanlage umgesetzt werden, sondern kann in einem Rutsch transportiert werden, was sich für den Kunden als Kostenvorteil darstellt. Die Homogenität der Technik unseres Fördersystems minimiert die Fehlerwahrscheinlichkeit. Letztlich zeichnet sich unsere Fördertechnik neben ihrer Langlebigkeit und Zuverlässigkeit durch zahlreiche weitere und durchweg gewinnbringende Faktoren aus.

Wirtschaftsforum: Sie beliefern seit Jahrzehnten Krankenhäuser mit Inhouse-Logistik. Ist dort eine noch höhere Lebensdauer gefragt?

Winfried Oberstadt: Unsere Anlagen werden in Krankenhäusern durchschnittlich 30 bis 40 Jahre genutzt. In den letzten Jahren hat sich im Bereich der Transportlogistik ein starker Wandel vollzogen. Die Liegezeiten der Patienten in den Krankenhäusern werden kürzer, was einen höheren Durchsatz von Patientenzahlen ermöglicht. Auf der anderen Seite gehen jährlich 20 Millionen Menschen direkt in die Notaufnahme. Bei solch einer hohen Patientenfrequenz sind die anfallenden spontanen Transportaufgaben nur mit einer ausgeklügelten Logistik zu bewältigen, für die unsere Technik besonders geeignet ist. Wir verfolgen das Konzept, dass Transporte zwischen den zentralen Funktionseinheiten eines Krankenhauses, also OP, Labor, Notaufnahme, Intensivstation, Apotheke, nicht länger als zehn Minuten dauern, da Geschwindigkeit hier eng mit lebenserhaltenden Strategien korreliert. Der Vorteil unseres Systems besteht darin, dass wir besonders schonend transportieren und dadurch keine Verfälschung von wichtigen Blutwerten stattfindet. Ein Plus unserer Systeme ist die automatische Desinfektion nach jeder Transportaufgabe. So tragen wir zu einer deutlichen Reduzierung der Gefahr durch Kreuzkontaminationen aggressiver Bakterienstämme bei. Die Ausstattung unserer Behältertechnik erlaubt ein engmaschiges Datentracking, sodass die Durchführung eines Auftrags ‘Blutabnahme’ nachweislich in einer endlosen Kette dokumentiert wird. Womit wir wieder beim Thema Monitoring angekommen sind.

Wirtschaftsforum: Gibt es noch eine Branche, die von Ihrer Technik profitiert?

Winfried Oberstadt: Seit Jahrzehnten vertrauen Bibliotheken mit einem Bestand ab 300.000 Büchern auf unsere Technologie, um ihre Logistikprozesse zu optimieren und ihren Lesern den bestmöglichen Service zu bieten.

Wirtschaftsforum: Vielen Dank, Herr Oberstadt.

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