Das Kürzel SWAP steht für 'stabile Wabenplatte aus Papier', das Basismaterial für die Produkte des Unternehmens beziehungsweise von SWAP-Kunden, die diesen Werkstoff als Halbfabrikat beziehen und weiterverarbeiten. Das geschieht mit den üblichen Maschinen und Werkzeugen für Holzprodukte, aber mit wesentlich geringerem Aufwand, als er bei Holz oder Kunststoff erforderlich wäre.
Bei SWAP handelt es sich um die mehrfach patentierte Entwicklung der in den frühen 90er Jahren gegründeten Schweizer SWAP Technology AG, die seit 2001 als Neue SWAP Holding AG ihren Sitz in Zürich hat. Schon 1996 nahm das nach ISO 9001:2000 zertifizierte Werk im sächsischen Frankenberg die Produktion dieser zu Sinuswellen geformten und mit Bindemitteln aus Naturstoffen verklebten Lamellen auf. Die Herstellung von SWAP erfolgt auf speziell konzipierten Anlagen und unterliegt einer strengen Qualitätskontrolle.
Viele Vorteile
Das Produkt überzeugt mit einer Vielzahl von Vorteilen: Es hält einem 10 bis 14 kg pro cm² hohen Druck insbesondere bei flächiger Belastung stand, wiegt aber nur 85 kg pro m³. Ein Quadratmeter von 16 mm Stärke wiegt 1,44 kg. Das ist nur ungefähr ein Zehntel dessen, was gleich große Span-, OSB- und MDF-Platten wiegen. Die Dickentoleranz wird mit plus/minus 0,3 mm als sehr gering angegeben.
„SWAP ist eine kostengünstige Alternative etwa für viele Materialien im Automobilbau.“ Dr. Reto Joos Geschäftsführer
Die Wabenplatten lassen sich leicht bearbeiten und montieren: Das Schneiden, Stanzen, Sägen, Fräsen, Bohren, Dübeln, Kleben, Schrauben, Ritzen, Biegen sowie das Einfügen von Polsternestern, geschlossenen Kanten und V-Nuten stellt kein Problem dar; die Oberflächen aus braunen und weißen Platten können nachträglich gut bedruckt, kaschiert und bespannt werden.
"Unsere Produkte sind zudem nicht toxisch", fügt Geschäftsführer Dr. Reto Joos hinzu. "Ihre sauberen und hygienisch unbedenklichen Oberflächen haben daher ein Zertifikat, das ihre Eignung für den Lebensmitteltransport attestiert. Natürlich besteht SWAP überwiegend aus Altpapier und ist komplett recycelfähig."
In Autos und Küchen
Der Gestaltungs- und Verwendungsvielfalt von SWAP sind kaum Grenzen gesetzt. Die meisten Produkte entstehen kundenspezifisch und können sofort nach Lieferung vom Kunden eingesetzt werden.
"50 Prozent unserer Fertigung sind für den Bedarf der Automobilindustrie bestimmt", stellt Dr. Reto Joos fest. "Dort dienen unsere ausgesprochen kostengünstigen Formteile etwa als alternatives Material zur Innenverkleidung oder als Einlegeböden und ersetzen auch andere Teile."
Weitere Anwendungen sind beispielsweise die innovativen Küchenfronten der Forster Küchen- & Kühltechnik AG aus Arbon am Bodensee. Das Unternehmen leimt die Kartonwaben sandwichförmig zwischen Stahlbleche und gibt ihnen damit lange Lebensdauer bei geringem Gewicht.
Auch zur Schallabsorption, im Theater-, Laden- und Messebau, zum Verpacken von Luftfracht, als Schutzbehälter für empfindliche Güter oder für Displays und Schaufenstergestaltungen ist SWAP besonders geeignet.
Führend bei Paletten
Die Nachfrage ist groß, vor allem nach Paletten, die das Unternehmen inklusive Füße und Kufen – neben anderen Produkten – in Frankenberg herstellt.
"Wir haben die Kapazitätsgrenze in Bezug auf das Volumen fast erreicht und erweitern derzeit unsere Produktion, nicht zuletzt durch den Neubau von Werkshallen zur Palettenfertigung", bilanziert Dr. Reto Joos.
"Auf diesem Gebiet führen wir in Europa. Allein im laufenden Jahr haben wir bereits 500.000 EUR investiert. Bei 80 Mitarbeitern setzen wir in Frankenberg zehn Millionen Euro um. Wir suchen qualifizierte Mitarbeiter für Technik und Verwaltung – und wollen Fertigungstechnologien entwickeln, bei denen praktisch kein Abfall mehr entsteht und die das Verschwenden von Rohmaterial vermeiden."