Auf der Überholspur

Interview mit Paolo Ferraresi, Präsident der Niinivirta Transport SpA

Niinivirta Transport ist ein italienisches Transportunternehmen mit finnischem Namen – eine ungewöhnliche Kombination, die in der Geschichte des Unternehmens begründet ist. Als italienische Niederlassung des schwedischen Unternehmens Transfargo 1986 gegründet, spielt der skandinavische Markt seit der ersten Stunde eine besondere Rolle für die Italiener.

„Wir haben das nach Italien gebracht, was fehlte“, erklärt Präsident Paolo Ferraresi. „Ein Unternehmen, das sich ganz gezielt auf Transporte nach Skandinavien spezialisiert. In den ersten Jahren nahmen wir damit eine Pionierrolle ein.“

Pioniere auf dem Markt

Im Laufe der Zeit weitete Transfargo den Radius zwar aus, Skandinavien blieb jedoch stets unbestrittener Kernmarkt. Als 1994 die schwedischen Teilhaber ihre Unternehmensanteile verkauften, wurden die Weichen neu gestellt. Paolo Ferraresi und sein Partner wurden Mehrheitsanteileigner; bis  zum Jahr 2000 operierten sie weiter unter dem Namen Transfargo.

 

„Wir fanden einen neuen schwedischen Partner und begannen mit einem finnischen Unternehmen namens Niinivirta zu kooperieren“, erklärt Paolo Ferraresi. „Von Finnland aus werden viele Waren nach Russland transportiert; es ist ein sehr dynamischer Markt, dessen Potenzial wir früh erkannten. Als Niinivirta 2001 das Aus des Unternehmens verkündete, war das für uns eine schwierige Situation. Wir waren die Nummer eins in Italien, wenn es um Transporte von und nach Finnland ging. Also mussten wir einen neuen finnischen Partner finden. Seit jeher ist eines unserer Markenzeichen eine ausgeprägte Hartnäckigkeit. Wir fokussieren uns voll und ganz auf eine Sache. Wir machen wenige Dinge, aber die machen wir besonders gut. Dazu gehört zum Beispiel, dass wir  immer wieder in das Unternehmen investieren, um so unsere Leistungsfähigkeit weiter zu steigern.“

Was wir machen, machen wir gut

Dank dieser Philosophie ist Niinivirta kontinuierlich gewachsen. Heute hat das Unternehmen 50 Mitarbeiter, 40 Trailer, zehn klassische Lkw und vier Elektro-Lkw und setzt jährlich rund 33 Millionen EUR um.

Neben dem Hauptsitz in Mailand gibt es Niederlassungen in Parma, Rom, Turin und Brescia sowie seit 2010 eine Niederlassung in Finnland mit sechs Mitarbeitern. 70% des Umsatzes machen Exporttätigkeiten aus, schwerpunktmäßig nach Skandinavien.

Schweden und Finnland werden täglich angefahren, Dänemark dreimal wöchentlich, Norwegen zweimal pro Woche. Um Kunden zuverlässige Transportleistungen auf der Straße, Schiene und dem Wasser bieten zu können, arbeitet Niinivirta mit innovativen Technologien wie der RFID-Technologie.

„Dank RFID können wir Kunden jederzeit sagen, wo genau sich ihre Lieferungen befinden“, so Paolo Ferraresi. „Diese Transparenz ist sehr wichtig; deshalb werden wir weitere Lkw entsprechendend ausstatten.“

Als innovatives Unternehmen am Puls der Zeit setzt Niinivirta bei Fahrzeugen stets auf neueste Technik. In diesem Jahr investierte das Unternehmen in 20 neue Anhänger. Doch auch der Schienenverkehr spielt eine zentrale Rolle.

„Unser Ziel war immer, so umweltfreundlich wie möglich zu agieren“, betont Paolo Ferraresi. „Deshalb verlagern wir viele Transporte auf die Schiene und arbeiten bereits seit zehn Jahren mit intermodalen Transportketten, was inzwischen 80% unserer Tätigkeit ausmacht. Zudem haben wir ganz bewusst vier umweltfreundliche Elektro-Lkw angeschafft und damit in zwei Jahren eine Million EUR investiert, um Innenstädte nicht mit schädlichen Abgasen zu belasten.“

 

Dem Markt voraus

Auch in Zukunft will Niinivirta für seine Kunden ein kompetenter Transport- und Distributionspartner auf der Höhe der Zeit sein. In fünf Jahren soll sich der Umsatz der 50-Millionen-EUR-Grenze nähern.

„Wir sind zwar klein, arbeiten aber mit den Strukturen eines großen Players“, so Paolo Ferraresi. „Das wird uns dabei helfen, dem Wettbewerb auch künftig einen Schritt voraus zu sein.“

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