Den Filter revolutioniert

Interview

Die Herding GmbH Filtertechnik ist eins von jenen mittelständischen Unternehmen, die mit ihrer Innovationskraft nicht nur im Inland Job- und Konjunkturmotor sind, sondern auch international ganz entscheidend zum guten Ruf des Labels 'made in Germany' beitragen. "Wir sind einer der wenigen Hersteller von antistatischen Filtern, die auch bei der Produktion von Tonerpulver eingesetzt werden können (Teilchengröße von 0,001 mm)", sagt Dipl.-Ing. Walter Herding wie zur Bestätigung.

Die antistatischen Filter sind bei der Tonerproduktion von größtem Interesse, weil es ohne sie zu hochgefährlichen Staubexplosionen kommen könnte. Und das ist nur eins von vielen Beispielen, mit denen Walter Herding die Filtertechnik immer wieder vorangebracht hat.

„Wir sind einer der wenigen Hersteller von antistatischen Filtern, die auch bei der Produktion von Tonerpulver eingesetzt werden können.“ Dipl.-Ing. Walter Herding Inhaber

Anfangs klassisches Ingenieurbüro

Am 1. April 2007 konnte die Herding GmbH Filtertechnik im oberpfälzischen Amberg ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Unternehmensgründer Walter Herding hatte 1977 bereits 50 Prozent der Anteile an einem Unternehmen für Filtertechnik besessen, als die Partnerschaft aufgelöst wurde und Walter Herding sein eigenes Unternehmen gründete.

"Wir waren anfangs ein klassisches Ingenieurbüro für die Entwicklung und den Vertrieb von Filtertechnik", erinnert sich der Inhaber. Im Jahr 1980 stieg mit Gerhard Stich ein Mitgesellschafter ein, der noch heute geschäftsführender Gesellschafter für den Bereich Produktion ist. Gerhard Stich hatte für seinen Einstieg den perfekten Zeitpunkt gewählt. In den Jahren 1981 und 1982 nämlich kam die Herding GmbH Filtertechnik mit einem Produkt auf den Markt, das die bis dahin übliche Filtertechnik revolutionierte.

Revolution in der Filtertechnik

"Damals wurden Filter noch ausschließlich aus Nadelfilz hergestellt", erinnert sich Walter Herding. Er war es dann, der das erste Filtersystem aus gesinterten Kunststoffmaterialien produzierte. Mit dem Herding® Sinterlamellenfilter wurde zum ersten Mal das Prinzip der Oberflächenfiltration erfolgreich verwirklicht. Zugleich bot der Kunststoff den Vorteil einer deutlich höheren Lebensdauer.

Der Sinterlamellenfilter, der Temperaturen bis 70°C (100°C) standhält, wurde damals weltweit patentiert und bildete das Fundament für den geschäftlichen Erfolg der Herding GmbH Filtertechnik: Lizenznehmer in Großbritannien und in Japan interessierten sich für die Neuheit aus der Oberpfalz. Heute werden Herding® Filter in nahezu allen Bereichen der Industrie für Temperaturen bis zu 450°C eingesetzt.

"Das Kerngeschäft für unsere Filter ist das Entfernen von Partikeln aus Gasströmen", erläutert Dr.-Ing. Urs Herding, der Sohn des Unternehmensgründers. Der ist im Unternehmen Geschäftsführer und ähnlich innovationsfreudig wie sein Vater.

Ein weiterer Geschäftszweig ist die Abwassertechnik. Bei der biologischen Abwasserbehandlung von Brauerei-Abwasser mit dem Herding® Hybrid Anaerob Bioreaktor wird die Schmutzfracht vom Abwasser reduziert, Biogas erzeugt und somit Energie gewonnen.

Ausbau neuer Geschäftsfelder

Urs Herding nennt als neue Herausforderung die Filterung von Partikeln in Flüssigkeiten. Dieser Bereich soll künftig genauso stark werden wie die Filterung aus Gasströmen. Eine Herausforderung, der das Unternehmen gewachsen ist: Die Herding GmbH Filtertechnik investiert pro Jahr fünf bis sechs Prozent ihres Umsatzes in die eigene Forschung und Entwicklung, die am Hauptsitz in Amberg angesiedelt ist. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen eng mit Universitäten und Forschungsinstituten zusammen.

Ein weiterer Bereich ist die Flüssigkeits-Filtration für Kühlschmierstoffe, die benötigt werden für die Produktionsprozesse Schleifen, Honen, Erodieren, Fräsen und so weiter. Erste Erfolge bei der Filterung von Partikeln in Flüssigkeiten wurden bereits erzielt: Bei dem weltweit führenden Hersteller für Hartmetallwerkzeuge CERATIZIT wurde eine Großanlage im Sommer 2007 erfolgreich in Betrieb genommen und läuft zur vollsten Zufriedenheit des Kunden.

Walter Herding betont, dass zwei Drittel der Produkte direkt an die Endabnehmer gingen und ein Drittel von Maschinen- und Anlagenbauern abgenommen werde. Dabei sei immer auch ein kleiner Teil Spezialanfertigungen für die Kunden.

Global agierendes Unternehmen

Mittlerweile ist die Herding GmbH Filtertechnik längst ein international tätiges Unternehmen. Neben dem Stammsitz im Amberg, wo 160 Mitarbeiter beschäftigt sind, hat das Unternehmen seit zwölf Jahren einen weiteren Produktionsstandort in Tschechien mit 40 Mitarbeitern. Beide Standorte sind nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert.

Hinzu kommen außerdem Gesellschaften in der Schweiz, in den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Polen, den USA und eine Repräsentanz in China sowie die weltweiten Kooperationspartner. Der Export, der bei Herding etwa 55 bis 60 Prozent ausmacht, gehe zu zwei Dritteln in die alten EU-Länder, sagt Walter Herding.

Einen Grund für den Verkaufserfolg kennt der Geschäftsführer auch: "Unsere Vertriebsmannschaft besteht ausschließlich aus Ingenieuren und aus Technikern."

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