Hellwache Stahlspezialisten

Interview

2.700 t Edelstahl konnte die Handtke-Wiros Edelstahlverarbeitung GmbH seinerzeit von einem Kooperationspartner übernehmen, für den der Wittener Betrieb als Lohnunternehmer tätig war. Es war nicht einfach, eine Bank zu finden, die das Vorhaben finanzierte. Schließlich klappte es doch und dank des damaligen historischen Tiefpreises für Stahl hat sich das Engagement ausgezahlt.

Großer Lagerbestand

Große Mengen bestimmen auch heute noch das Geschäft von Handtke-Wiros. "Wir haben einen durchschnittlichen Lagerbestand von 2.500 bis 3.000 t", erklärt Elmar Hammecke, als Geschäftsführer für den kaufmännischen Bereich zuständig. Da immer genügend Rohmaterial vorhanden ist, kann das Unternehmen auch kurzfristig für seine Kunden produzieren und bei Bedarf Bestellungen innerhalb von zwei bis drei Tagen ausliefern.

Moderne Produktionsanlagen

Die Fertigung von Edelstahl-Spaltbändern ist das Kerngeschäft von Handtke-Wiros. Auf hochmodernen Produktionsanlagen werden Edelstahl-Spaltbänder in Stärken von 0,20 bis 6 mm sowie in Breiten von 5 bis 1.500 mm hergestellt. Auf Wunsch sind besondere Oberflächenbehandlungen wie Schleifen oder Beschichten möglich. Unterschiedliche Kantenbearbeitungen wie geschnitten oder walzarrondiert bietet Handtke-Wiros seinen Kunden ebenfalls an.

Breites Spektrum

Bei den Federstahlbändern sind Stärken von 0,10 bis 2 mm lieferbar. Die Festigkeitsstufen variieren zwischen 1.000 und 1.800 N/qmm, die Breiten zwischen 5 und 1.000 mm. Stärken von 0,05 bis zu 1,5 mm sind bei den Präzisionsbändern möglich. Dabei kann bis zu einer Breite von 450 mm jede Zwischenstärke und -festigkeit produziert werden. Darüber hinaus liefert Handtke-Wiros für die Auftragsschweißung Schweißbänder in allen gängigen Abmessungen und Ringgewichten.

Zweites Standbein durch Fusion

Emil Handtke, der Großvater des heutigen Geschäftsführer Alexander Handtke, gründete das Unternehmen 1936 in Witten. Über Jahrzehnte hinweg konzentrierte sich der Betrieb auf die Verarbeitung von Schwarzblech. 1979 trat Arnim Handtke, der Sohn des Firmengründers, in das Unternehmen ein.

Ein Meilenstein der Unternehmensgeschichte war 1989 der Zusammenschluss der Handtke GmbH und der Wiros (Wittener Rostfrei) GmbH. Durch diese Fusion hatte die Firma ein zweites Standbein und fertigte zusätzlich Edelstahlspaltbänder.

„Wir gehen unseren eigenen Weg und können weltweit einkaufen.” Elmar Hammecke Geschäftsführer

Langfristiger Gewinn

Der kaufmännische geschäftsführende Gesellschafter Elmar Hammecke ist seit 1998 im Unternehmen, der technische Geschäftsführer Alexander Handtke seit dem Jahr 2000. Weitere Gesellschafter sind Marga Handtke, Arnim Handtke und Udo Kurth. Der 2006 erzielte Umsatz von 30 Millionen Euro konnte 2007 auf imposante 40 Millionen Euro gesteigert werden.

Trotzdem steht nicht das schnelle Umsatzwachstum im Mittelpunkt. Handtke-Wiros setzt vielmehr auf langfristigen Gewinn. Insgesamt 45 Mitarbeiter sind in der Wittener Firma tätig, die neben dem heute schon ausgebildeten kaufmännischen Nachwuchs mittelfristig auch gewerbliche Kräfte ausbilden will.

Unabhängig von Konzernen

Zielgruppen von Handtke-Wiros sind neben der Automobilbranche vor allem die Hersteller weißer Ware sowie die Bau- und Elektrobranche. Rund 20 Prozent des Stahls wird exportiert. Hier sind die Beneluxländer, Österreich, Schweiz, Norwegen und die Slowakei die bedeutendsten Abnahmemärkte.

Hauptlieferant von Handtke-Wiros ist ein deutscher Stahlproduzent. Den übrigen Rohstahl bezieht das Unternehmen auf dem Weltmarkt. Da fast nur noch konzernabhängige Firmen im Stahlhandel tätig sind, sieht Alexander Handtke die Unabhängigkeit von Handtke-Wiros als großen Vorteil an: "Wir gehen unseren eigenen Weg und können weltweit einkaufen. Uns befiehlt niemand etwas." Auch bei der Preisgestaltung ist das Unternehmen flexibler als die konzernabhängige Konkurrenz.

„Wo wir in drei Tagen liefern können, brauchen andere drei Wochen.“ Elmar Hammecke Geschäftsführer

Enge Bindung zum Kunden

Ein weiterer Pluspunkt ist die punktgenaue Lieferung just in time. "Wo wir in drei Tagen liefern können, brauchen andere drei Wochen", freut sich Geschäftsführer Alexander Handtke. Dies festigt natürlich die Kundenbindung.

Überhaupt ist Handtke-Wiros an langfristigen Beziehungen zu den Abnehmern interessiert. "Mit dem persönlichen Kontakt steht und fällt das Geschäft", weiß Geschäftsführer Elmar Hammecke. Neue Kontakte werden vor allem auf Messen geknüpft. Außerdem spricht der Außendienst gezielt Firmen an, die Edelstahl benötigen.

Lager wird größer

Durch ihren Service und ihre Flexibilität will die Handtke-Wiros Edelstahlverarbeitung GmbH ihren Kunden bei allen Wünschen behilflich sein. Deshalb werden die Lagerkapazitäten demnächst erhöht.

Neben der geplanten Optimierung der Unternehmensabläufe soll außerdem ein neues Warenwirtschaftssystem eingeführt werden. So geht das Wittener Unternehmen hellwach in die Zukunft. Schließlich weiß Geschäftsführer Alexander Handtke ganz genau: "Wir dürfen nie schlafen. Das könnte unsere Existenz bedrohen."

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