Geschützte Spezialität

Interview

Gerhard Kopf hat produzierenden Kollegen der Region einiges voraus: nämlich ein einzigartiges Produkt. Die Schwarzwälder Kirschtorte kann überall herkommen, die Kuckucksuhr theoretisch auch an der Nordsee gefertigt werden, doch der Schwarzwälder Schinken darf als Original nur aus dem Schwarzwald stammen.

"Wir sind einer von nur sieben Großbetrieben, die Original Schwarzwälder Schinken produzieren", erklärt Gerhard Kopf, der geschäftsführende Gesellschafter der Bösinger Fleischwaren GmbH.

Markenzeichen Herkunftsbezeichnung

Bei Gerhard Kopfs Unternehmen ist nicht nur der Produktname geografisch geschützt. Auch der Firmenname ist geografisches Programm: Die Bösinger Fleischwaren GmbH liegt in Bösingen bei Rottweil zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb.

Beste Voraussetzungen also, die große kulinarische Tradition der Region aufzunehmen, zu pflegen und zu bewahren. Der Schwarzwälder Schinken nämlich ist nicht nur durch seine Herkunft aus einer bestimmten Region definiert, sondern wird auch durch das traditionelle Herstellungsverfahren zur Spezialität.

Das charakteristische Aussehen und den typischen Geschmack erhält das Produkt in mehreren Arbeitsschritten: Der Rohschinken wird zunächst gepökelt und dann mit Knoblauch, Koriander, Wacholder und Pfeffer gewürzt. Geräuchert wird über Tannen- und Fichtenholz, wodurch der Schwarzwälder Schinken seine einzigartige schwarzbraune Schwarte erhält.

Traditionsreiches Familienunternehmen

Auf ähnliche Weise wird auch der Schwarzwälder Speck hergestellt, der am Anfang der Geschichte von Bösinger Fleischwaren GmbH stand. Die Gründung des Unternehmens erfolgte vor 50 Jahren: Damals rief Josef Kopf, Vater des heutigen geschäftsführenden Gesellschafters, die Firma ins Leben, die zu dieser Zeit selbst Schlachtungen vornahm und Fleisch und Speck anbot.

Der Schwarzwälder Schinken kam erst 1981 mit der Fusion zweier Unternehmen ins Sortiment. Anfang der 1980er nämlich starb Gerhard Kopfs Onkel Hermann, in dessen Firma der Schwarzwälder Schinken produziert wurde. "Das Angebot dieses Unternehmens passte sehr gut zu unserem Sortiment", erinnert sich Gerhard Kopf an den familiären Zusammenschluss.

Haltbare Exportschlager

Heute produziert die Bösinger Fleischwaren GmbH rund 30 t Wurst- und Fleischwaren pro Tag. Die eigene Schlachtung hat das Unternehmen mit den Jahren eingestellt und sich auf die Wurstund Fleischproduktion konzentriert. Schwarzwälder Spezialitäten sind das Aushängeschild des erfolgreichen Mittelständlers geworden. Den typischen Schinken der Region gibt es zum Beispiel in Stücken von bis zu 5 kg, die ohne Kühlung bis zu 120 Tage haltbar sind.

Neben dem Schwarzwälder Schinken gehören aber auch Produkte wie die typischen frischen und geräucherten Würste der Region zum Sortiment, von denen die sogenannten Pfefferbeißer besonders beliebt sind. Ebenfalls regionale Spitzenprodukte: die Kirschwassersalami sowie die verschiedenen gekochten Schinken der Bösinger Fleischwaren GmbH. Inzwischen sind die Schwarzwälder Köstlichkeiten übrigens auch weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt und gefragt:

Der Export der Bösinger Fleischwaren GmbH hat derzeit einen Anteil von 15 Prozent am Gesamtumsatz von zuletzt 35 Millionen EUR. Den original Schwarzwälder Schinken verkauft das Unternehmen außer im deutschsprachigen Raum jeweils über einen Generalimporteur auch nach Ungarn, Dänemark, Belgien, Frankreich, Slowenien und Polen.

„Wir sind einer von nur
sieben Großbetrieben, die
Original Schwarzwälder
Schinken produzieren.“ Gerhard Kopf geschäftsführender Gesellschafter

Weiter auf Wachstum eingestellt

Grundsätzlich werden die Produkte des Unternehmens unter dem eigenen Markennamen 'Bösinger' oder unter den Eigenmarken von Handelsketten vertrieben. Und um die zu erreichen, strebt Gerhard Kopf einen deutlichen Ausbau der Beziehungen zu den Absatzmärkten an: "Unser Ziel ist es, alle Ketten und Discounter im Lebensmitteleinzelhandel zu erreichen", erklärt der Geschäftsführer.

Die Chancen, die ehrgeizigen Ziele in die Tat umsetzen zu können, stehen für Gerhard Kopfs Unternehmen gut. Zum einen erlebt die Bösinger Fleischwaren GmbH bereits heute eine stetig wachsende Tendenz in der Geschäftsentwicklung, zum andern kann Gerhard Kopf auf einen verlässlichen Erfolgsfaktor verweisen:

"Wir sind in der glücklichen Lage, ein geschütztes Spezialitätenprodukt anbieten zu können. Dadurch werden wir auch weiterhin wachsen können", erklärt er. Für das Auslandsgeschäft jedenfalls hat Gerhard Kopf die Zielvorgaben schon formuliert: Der Export soll innerhalb der kommenden fünf Jahre auf 25 Prozent des Umsatzvolumens anwachsen.

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