‘Made in Germany’ sorgt für Sicherheit auf den Straßen

Interview mit Dipl.-Ing. Peter Beichter, Geschäftsführer der ATT Nussbaum Prüftechnik GmbH

Entstanden ist die heutige ATT Nussbaum Prüftechnik GmbH im Jahr 2000 aus einem Joint Venture zur Fertigung und dem Vertrieb von Bremsprüfständen zwischen der Robert Bosch GmbH und der Nussbaum-Gruppe. 2004 verkaufte Bosch seine Anteile zu 100% an Nussbaum, im Zuge der weiteren Konsolidierung ging ATT in der Nussbaum-Gruppe auf, die sich jedoch stark auf ihr Kerngeschäft Hebetechnik konzentrierte.

2016 wurde die Prüftechnik ausgegliedert, um ihr einen höheren Stellenwert zu geben. Unter der Prämisse, dass für die ausgegliederte Prüftechnik ein Käufer gefunden wird, trat Dipl.-Ing. Peter Beichter im gleichen Jahr als Geschäftsführer ins Unternehmen ein.

Heute gehören 80% der ATT Nussbaum Prüftechnik GmbH der Münchener Beteiligungsgesellschaft CWM, 20% der Nussbaum-Gruppe. Das Unternehmen beschäftigt 22 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von 11,5 Millionen EUR.

Fertiggrube Truckbay

„Bei den Bremsprüfständen gibt der Gesetzgeber Funktionen wie Prüfgeschwindigkeit und Rollendurchmesser vor“, erläutert Geschäftsführer Peter Beichter. „Unsere Rollen werden mit Elektromotoren angetrieben, die über ein selbsthemmendes Schneckengetriebe laufen. Das bremst die Rolle in stromfreiem Zustand.“

Einen etwas geringeren Anteil am Umsatz haben die Scheinwerfereinstellgeräte. „Hier bieten wir echte Hightech-Geräte an“, sagt der Geschäftsführer. „Wir haben über- und unterflur justierbare Schienen. Das unterscheidet uns von den Wettbewerbern.“

„Wir bieten sehr hochwertige Produkte, haben fundiertes technisches Know-how im Haus und fertigen ausschließlich in Deutschland.“ Peter BeichterGeschäftsführer

Ein weiteres Produkt sind die Prüfstraßen. „Das Auto fährt zunächst über eine Platte, welche die Spur des Fahrzeugs bewertet“, verdeutlicht Peter Beichter die Funktionsweise. „Als Nächstes wird das Fahrwerk mittels zwei schwingenden Platten geprüft. Sie messen die Reaktionen der Stoßdämpfer. Anschließend erfolgt die vollautomatische Bremsprüfung.“

Die Gelenkspieltester von ATT Nussbaum werden zur jährlichen Prüfung von Fahrzeugen mit mehr als 3,5 t eingesetzt. Last but not least produziert das Unternehmen die Fertiggrube Truckbay, eine flüssigkeitsdichte Stahlfertiggrube. „Truckbay ist eine geschützte Marke, die wir in der nächsten Zeit weiter nach vorne bringen wollen“, so der Geschäftsführer.

Auf Neuerungen reagieren

Mit ihren Produkten reagiert die ATT Nussbaum Prüftechnik GmbH auch immer auf technische Neuerungen und gesetzliche Vorgaben. So machen zum Beispiel Gesetzesänderungen hinsichtlich Lkw-Grubenhebern und auch die Scheinwerfer moderner Fahrzeuge Änderungen an den Testgeräten erforderlich.

„Wir müssen unsere Lösungen diesen Trends anpassen“, erklärt Peter Beichter. Dies gilt auch für Bremsprüfstände, die jetzt mit Allraderkennern ausgestattet sind und auch Elektromobile prüfen können. „Wir bieten sehr hochwertige Produkte, haben fundiertes technisches Know-how im Haus und fertigen ausschließlich in Deutschland“, hebt der Geschäftsführer die Stärken hervor.

Neuer Abgastester

Zielgruppe sind nicht die Werkstätten direkt, sondern Großhändler für Werkstattausrüstung und Kfz-Teile. „Die machen den Service für die Werkstätten und werden bei uns geschult“, sagt Peter Beichter. „Key Accounts wie TÜV, Dekra, MAN, Mercedes oder BMW betreuen wir direkt.“

Auf Hausmessen der Handelspartner stellt ATT Nussbaum regelmäßig Produkte und Neuerungen vor. Außerdem präsentiert sich das Unternehmen auf Fachmessen wie der Automechanica. Hier wurde der Prototyp eines neuen Abgastesters vorgestellt, der in den nächsten Monaten marktreif sein soll.

„Wir müssen unser Portfolio so ausbauen, dass wir Komplettanbieter für die Ausstattung zur wiederkehrenden Prüfung von Kraftfahrzeugen sind“, verdeutlicht der Geschäftsführer. Die stetige Verbesserung der Produkte, Ausbau des Services sowie mehr digitale Funktionen sind für den Geschäftsführer die Herausforderungen der Zukunft: „In unserem Segment wollen wir weltweit unter die Top 2 und das als Innovationsführer. Dafür sind Entwicklung und Fertigung im eigenen Haus wichtig.“

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