Farbenspiel für Profis

Interview mit Rainer Brandhorst, Geschäftsführer der ALLIGATOR FARBWERKE GmbH

Vor mehr als 50 Jahren gründete Rolf Mießner die Firma unter dem Namen Leim-Chemie. Der Unternehmer entwickelte damals ein Bindemittel namens Chemiecol, mit dem sich fertige Bindefarben produzieren ließen. Sieben Jahre später wurde der Name schließlich in ALLIGATOR geändert.

„Maßgeblich für die Namensfindung waren Glimmerschuppen-Pigmente, die in den damaligen Produkten eingesetzt wurden und in der Optik an den Panzer eines Alligators erinnerten“, erklärt der heutige Geschäftsführer.

Fokussierung auf Profis

1985 erfolgte dann mit einer Neupositionierung eine entscheidende Wende, die den Betrieb nach wie vor prägt: Mit dem Slogan ‘ALLIGATOR für Maler’ wendete man sich vom Massengeschäft ab und fokussierte sich fortan auf die Exklusivproduktion für das Malerhandwerk und den Fachgroßhandel.

„Unsere Kunden sind heute Maler, Profihandwerker, aber auch Hausmeister-Services und andere Handwerker“, sagt Rainer Brandhorst.

Seit 2003 gehören die ALLIGATOR FARBWERKE zudem der Unternehmensgruppe DAW SE an. Diese ist vor allem für ihre Alpina-Farben bekannt, die man in nahezu jedem Baumarkt findet.

Rainer Brandhorst, Geschäftsführer der ALLIGATOR FARBWERKE GmbH
„Neben unseren Produkten bieten wir unseren Kunden einen umfassenden Support.“ Rainer BrandhorstGeschäftsführer

„Wir haben jedoch weiterhin eine eigene Produktion und verkaufen unsere Produkte unter unserer Marke an den Farbengroßhandel/Genossenschaften“, so der Geschäftsführer.  Die Abnehmer befinden sich überwiegend in Deutschland. „Unser Exportanteil ist relativ klein. Wir verkaufen punktuell nach Russland, Italien und Frankreich oder andere Länder in Europa. Insgesamt macht der Exportanteil aber nur etwa 6% aus.“

123 Mitarbeiter innerhalb der Firma und 57 weitere im Außendienst erwirtschaften in Deutschland jährlich einen Umsatz von rund 62 Millionen EUR. Das Portfolio umfasst alles, was für Beschichtungen von Innenräumen und Außenfassaden benötigt wird.

„Wir haben verschiedene Produktfamilien“, erklärt Rainer Brandhorst. „Dazu gehören unsere Fassadenprodukte, Grundierungen, Produkte für den Innenbereich, zu einem geringen Anteil Holzschutzfarbe, Putze, Dämmungen und nicht zuletzt die Bereiche Glasfasertapeten und Vliese sowie Dekoratives und Kreatives.“

Der Vertrieb erfolgt über ein Zwei-Stufen-System: Die Produkte gehen zunächst an den Farbengroßhandel/ Genossenschaften, der sie dann schließlich an Maler und Handwerker verkauft. Die ALLIGATOR-Produkte kamen bereits an einigen namhaften Gebäuden zum Einsatz, so etwa bei der Renovierung der bekannten Villa Haase in Hannover sowie bei der Instandsetzung des asiatischen Themenhotels Ling Bao im Brühler Freizeitpark Phantasialand und sogar bei der Restaurierung des Michaelspalais in St. Petersburg, in dem sich das Staatliche Russische Museum befindet.

Dem Farbengroßhandel/den Genossenschaften bietet ALLIGATOR zudem einen Tön-Service an. „Unsere Wiederverkäufer können bei uns Farbmischanlagen mieten oder leasen, mit denen vor Ort getönt werden kann“, erzählt der Chef. „Dafür haben wir eine eigene Farbcollection namens ALLIGATOR Impulse 6000, können aber auch alle marktgängigen Farbtonkarten in den unterschiedlichen Paletten wie RAL oder NCS mischen.“

Regelmäßig werden die Maschinen von Technikern vor Ort gewartet. Auch sonst wird der Service bei den ALLIGATOR FARBWERKEN ganz großgeschrieben. „Neben unseren Produkten bieten wir unseren Kunden einen umfassenden Support. Unsere Mitarbeiter im Außendienst sind zu 90% selbst Malermeister und beraten die Kunden auf den Baustellen dahingehend, welche Produkte für ihren Zweck besonders gut geeignet sind. Damit geben wir dem Kunden auch ein großes Stück Sicherheit.“

Auch Forschung ist für den Betrieb ein Thema. „Durch unsere Muttergesellschaft haben wir eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Wir haben aber auch intern einen kleinen Forschungsbereich, sodass eine ständige Weiterentwicklung unserer Produkte sichergestellt ist“, so der Geschäftsführer. Für die Zukunft setzt er auf Beständigkeit. „Das gesamte Marktsegment ist nicht wirklich dynamisch. Es gibt Bereiche, wie etwa die Wärmedämmung, die in den letzten Jahren stark gelitten haben. Das haben selbstverständlich auch wir zu spüren bekommen. Wir konnten das aber zum Glück durch unsere anderen Bereiche kompensieren. Auch in Zukunft werden wir unser Sortiment schlank halten und den Handwerkern dadurch Sicherheit in der Auswahl vermitteln.“

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