Implantate in Schweizer Präzision

Interview mit Prof. Dr. Stefan Ihde, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Dr. Ihde Dental AG

Wirtschaftsforum: Herr Prof. Dr. Ihde, welche Idee steckte hinter der Gründung Ihres Unternehmens? 

Prof. Dr. Stefan Ihde: Mein Vater war Zahntechniker und gründete die Ursprungsfirma 1954 in Berlin. Etwa 1987 wurde sie in die Schweiz verlegt und von dort aus die deutsche GmbH gegründet. Die Firma war ursprünglich ein Versandhandelsunternehmen, das Zahntechniker mit Verbrauchsmaterial belieferte. Als ich sie übernahm, erneuerten wir nach und nach das Produktportfolio und stiegen in die Implantologie ein. Wir haben also unter unserem Label Implantate produziert und produzieren lassen. Ich habe dann ein revolutionäres Implantationsverfahren und die dafür erforderlichen Produkte entwickelt.

Wirtschaftsforum: Wie ist denn das Unternehmen heute aufgestellt?

Prof. Dr. Stefan Ihde: Zur Unternehmensgruppe gehören vier Unternehmen in der Schweiz und die Gesellschaft in Deutschland. Alle zusammen beschäftigen um die 50 Mitarbeiter. In der Schweiz befindet sich die Produktion. Außerdem haben wir dort Ausbildungsmöglichkeiten, denn wir müssen unsere Kunden an unseren Produkten ausbilden. Die meisten Ausbildungen für unsere Händler in den verschiedenen Ländern finden aber in Belgrad in Serbien statt. Dafür arbeiten wir dort mit den besten Professoren zusammen.

Wirtschaftsforum: Wie kam es genau zur Entwicklung Ihres neuen Verfahrens? 

Prof. Dr. Stefan Ihde: Die alte Methode der Implantation entstand Ende der 1980er-Jahre in den USA. Seitdem wurde unter dem Begriff ‘Implantation’ viel Schindluder getrieben. Es wurden Implantatformen verkauft, die nicht halten, was das Marketing verspricht. Darüber, dass ein aufwendiger Knochenaufbau erforderlich ist und an den Implantaten oft langjährige Entzündungen entstehen, hat seitdem niemand nachgedacht. Ich hatte das Glück, auf meinen Reisen viele Kollegen zu treffen, die an einer Verbesserung interessiert waren. Wir arbeiten sehr eng zusammen und haben die Methode gemeinsam auf die Beine gestellt. Sie ist um Lichtjahre besser als die alte Methode und löst alle Probleme der herkömmlichen Implantologie. 

Wirtschaftsforum: Worin unterscheidet sich Ihr Verfahren von der herkömmlichen Methode?

Prof. Dr. Stefan Ihde: Die Behandlungen sind sehr erfolgreich und die Behandlungsdauer ist kurz. Wir können einem Patienten an einem Tag alle Zähne ziehen und innerhalb von drei Tagen das Gebiss komplett erneuern. Nach meiner Erfahrung wollen viele Patienten ihre Zähne lieber heute als morgen loswerden, weil sie unter ihnen leiden. Ab einem bestimmten Zerfallgrad muss man sie einfach entfernen. Deutschen Zahnärzten wird aber vorgegeben, Zähne so lange wie möglich zu erhalten. Wir dagegen befreien den Patienten von seinen Zähnen. 

Wirtschaftsforum: Der Erfolg Ihrer Methode ist sicher nachgewiesen?

Prof. Dr. Stefan Ihde: Natürlich. Die alten Implantate, die ich als provisorische bezeichne, halten oft nur acht bis zehn Jahre. ir haben in einer Studie unsere Arbeit über einen Zeitraum von von etwa 12,5 Jahren ausgewertet und festgestellt, dass ab dem vierten Jahr kein Verlust der Kaufähigkeit mehr vorgekommen ist. 

Man muss in den ersten Jahren noch regelmäßig etwas nachjustieren, aber danach hält das Implantat und das klinische Ergebnis ist stabil. Dies ist völlig neu in der oralen Implantologie. 

Wirtschaftsforum: Wie hoch sind denn die Kosten im Vergleich mit der herkömmlichen Methode?

Prof. Dr. Stefan Ihde: Wenn wir beispielsweise eine Kostenschätzung von 20.000 CHF herausgeben, haben die Patienten normalerweise schon einen Kostenvoranschlag ihres Zahnarztes in Höhe von 50.000 CHF in der Tasche. Die privaten Krankenversicherer müssten also eigentlich an unserer Methode interessiert sein. Trotzdem wollen sie von der alten Methode nicht abrücken, weil sie von den falschen Leuten beraten werden. 

Wirtschaftsforum: Welche weitere Entwicklung wünschen Sie sich für Ihr Unternehmen?

Prof. Dr. Stefan Ihde: Unser primären Ziele sind ein gesundes Wachstum und die extrem gute Ausbildung unserer Kunden an unserem Behandlungsverfahren. Unsere Ausbildung im Bereich der oralen Implantologie ist ohne jeden Zweifel die beste und umfassendste, die man heute erhalten kann. Wir wollen ferner unsere Produktion noch mehr streamlinen, neue Märkte auftun und weitere Händler finden. 

Wirtschaftsforum: Eine persönliche Frage zum Schluss: Was ist bei alldem Ihr persönlicher Antrieb?

Prof. Dr. Stefan Ihde: Ich möchte unserer Methode so lange es geht helfen, auf die Beine zu kommen, und damit den Patienten helfen. Wenn ich Kursteilnehmer nach vier, fünf Jahren wiedertreffe, berichten sie, wie zufrieden sie und ihre Patienten sind. Und die Anwender dieser Methode sind extrem bekannt geworden.

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