Wichtigster Erfolgsfaktor? Die eigenen Mitarbeiter!
Interview mit Sven Buchheim, Vorstand Vertrieb und Marketing der bluechip Computer AG
Wirtschaftsforum: Herr Buchheim, kurz nach der Wende wurde die heutige bluechip Computer AG ins Leben gerufen. Lassen Sie doch bitte kurz die 30 Jahren seit der Wende Revue passieren.
Sven Buchheim: Wie viele Unternehmen wurde bluechip 1991 nach der Wende in den neuen Bundesländern gegründet, ist aber eine der wenigen Firmen, die eine konstante Entwicklung zu verzeichnen hatten. Ein wichtiger Schritt war die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahr 2000, um eine Nachfolgeregelung sicherzustellen. Aktuell war die Pandemie auch für uns einschneidend, hat sich aber rückblickend in Bezug auf Umsatz, Ertrag und strategische Ausrichtung als sehr positiv herausgestellt.
Wirtschaftsforum: Und wie war Ihr persönlicher Werdegang bei bluechip?
Sven Buchheim: 1997 habe ich mit Praktika während meines Studiums im Unternehmen angefangen. 2000 wurde ich Leiter Rechnungswesen und Controlling und ein Jahr später Leiter Einkauf.
2005 habe ich die Distribution aufgebaut und wurde 2009 Prokurist. Seit 2011 bin ich als Vorstand für Vertrieb und Marketing verantwortlich und habe 2012 auch das Produktmanagement übernommen. Gerade erst wurde mein Vorstandsvertrag bis 2026 verlängert, um eine langfristige Entwicklung sicherzustellen.
Wirtschaftsforum: Wie ist bluechip aktuell strukturiert?
Sven Buchheim: Wir agieren als Konzern und die Muttergesellschaft hat mit der kompletten Produktion und Logistik ihren Sitz in Meuselwitz. Einen zweiten Standort haben wir im niedersächsischen Schortens. Hier sind zwei Tochtergesellschaften, die den B2C-Markt im Fokus haben. Wir beschäftigen rund 310 Mitarbeiter, darunter 40 Auszubildende. Darauf legen wir großen Wert, denn wir sehen die Ausbildung als Fundament für die weitere personelle Entwicklung des Unternehmens. Unser Umsatz liegt bei mehr als 180 Millionen EUR und er steigt konstant.
Wirtschaftsforum: Nun zu ihrem Portfolio. Welche Produkte und Dienstleistungen bieten Sie Ihren Kunden an?
Sven Buchheim: Zu unseren Kernkompetenzen zählt die Herstellung eigener IT-Produkte. Hier gehören wir in Deutschland wirklich zu den Wenigen, die das auch tatsächlich ʻMade in Germanyʼ praktizieren. Desktops, Mini-PCs, Notebooks, Workstations und Server fertigen wir vor Ort in Meuselwitz und definieren uns als Partner des deutschen Fachhandels.Wichtig ist für uns auch das Thema Dienstleistung. Hier bieten wir Partnern – darunter auch großen Konzernen – Fulfillment-Leistungen an und wickeln für diese Partner die gesamte Wertschöpfungskette ab. Darüber hinaus lassen manche Kunden ihre eigenen Geräte bei uns produzieren. Einen weiteren wichtigen Geschäftsbereich haben wir in den vergangenen drei Jahren aufgebaut und bieten dem Fachhandel und den Systemhäusern die Datensicherung in unserer eigenen bluechip Cloud an.
Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden?
Sven Buchheim: Als Marke bluechip bedienen wir den Fachhandel und die Systemhäuser, mit unserer Plattform one.de die privaten Anwender.
Wirtschaftsforum: Wie erreichen Sie Ihre Kunden? Was sind Ihre Marketingstrategien?
Sven Buchheim: Im Segment B2B setzen wir sehr stark auf Direktmarketing, begleitet durch einen Mix aus Print, Social Media und Online. Unsere Marke bluechip forcieren wir besonders über LinkedIn. Vor der Pandemie haben wir zudem Präsenzveranstaltungen wie Hausmessen, Schulungen und Business Breakfasts angeboten. Bei unseren Tochterfirmen one.de und Drucker.de liegt der Schwerpunkt ganz klar auf Social Media.
Wirtschaftsforum: Welches sind für Sie die besonderen Stärken von bluechip?
Sven Buchheim: Unser wichtigster Erfolgsfaktor sind die Mitarbeiter. Wenn mir nicht bewusst ist, dass der Erfolg eines Unternehmens mit den Mitarbeitern steht und fällt, bin ich schon zum Scheitern verurteilt. Außerdem können wir als eigentümergeführtes Unternehmen sehr flexibel auf die Entwicklung des Marktes, Chancen und Risiken reagieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Loyalität zu unseren Partnern. Hier legen wir großen Wert auf ein faires Miteinander sowie auf ein ausgewogenes Geben und Nehmen.
Wirtschaftsforum: Zum Abschluss skizzieren Sie uns bitte die Zukunft von bluechip.
Sven Buchheim: In den kommenden Jahren strebe ich einen Umsatz von 250 Millionen EUR an und sehe uns weiterhin als Hersteller und Dienstleister. Weitere Themen sind die Entwicklung der Mitarbeiter und unsere konstante Flexibilität.