i t l e w n e m - X O V © Gastbeitrag von Guido Maria Kretschmer - Modedesigner, Fashion-Ikone, Fernsehmoderator und Juror Man muss als Designer ein Vorbild sein Guido Maria Kretschmer gehört zu den bekanntesten Modedesignern Deutschlands und ist als Juror seiner Sendung „Shopping Queen“ auch bei den Fernsehzuschauern bekannt. Im Gastbeitrag-Interview mit Wirtschafts- forum berichtet er für FASHION & LIFESTYLE über seine neue Sendung „Guidos Masterclass“, warum man als Designer ein Vorbild sein sollte und welche Modetrends der letzten Jahrzehnte er rückgängig machen würde. WF: Herr Kretschmer, ab Frühjahr 2018 starten die Dreharbeiten zu Ihrer neuen Sendung ‘Guidos Masterclass’. Auf was können wir uns in dieser Sendung freuen? Guido Maria Kretschmer: Wir können uns auf eine unglaubliche Sicht auf Kreativität freuen. Es treten acht Jung-Designer gegeneinander an, die nicht nur eine Challenge erfüllen, sondern auch zeigen müssen, was Kreativität alles auslöst - in Menschen, in ihren Biographien aber eben auch in den Möglichkeiten, die sie dort haben. Es ist zudem eine Sendung, die auf eine neue Art erzählt, wie man den Weg eines Designers begleiten kann, denn diese jungen Menschen sind nicht nur begabt, sondern sind auch gut ausgebildet. Sie kommen aus allen möglichen Bereichen und erzählen somit sehr viel über diesen Beruf als Designer, Mode und Fashion. Ich glaube, dass es für sehr viele Menschen interessant sein wird so begabte junge Leute zu erleben. WF: Was halten Sie von Designern, die nahezu untragbare Mode auf den Laufstegen der großen Fashion Shows präsentieren? Guido Maria Kretschmer: Ich glaube, in der Mode heißt es „Klappern gehört auch zum Geschäft“ und viele Designer wollen provokant auf den Laufstegen sein, um zu zeigen, dass es eben auch mal gegen den Strom gehen kann, um damit dann aufzufallen. „Untragbar“ heißt ja auch schon „un-tragbar“ – es gibt Showlooks, die eben Showlooks sind, die jeder Designer einbaut. Ich glaube, man darf so untragbare Mode nicht zu ernst nehmen. Es gehört einfach dazu. Allerdings finde ich es kritisch, wenn man Looks sieht, die ein Menschenbild bauen, welches mit meinem nichts zu tun hat. Das heißt zum Beispiel: extrem angemalt und übertrieben. Diffamierende Styles gibt es ja auch manchmal, bei denen man sich denkt: „Wie sieht die denn aus?“. Nur abgemagerte, dürre Menschen über den Laufsteg zu schicken, die eher provozieren als dass sie zeigen, dass Mode dafür gemacht ist, Menschen schöner zu machen, finde ich nicht gut. Man muss auch ein bisschen Vorbild sein. WF: Wenn Sie einen Modetrend der letzten 50 Jahre rückgängig machen könnten, welcher wäre das und warum? Guido Maria Kretschmer: Das wären vielleicht diese riesigen Schulterpolster aus den 80er Jahren, die haben kaum jemandem gestanden - das hat die Figur ruiniert. Und auch das Arschgeweih, falls es ein Trend war, hätte ich gelassen. Ich würde sagen, manche Tattoos an den falschen Stellen, an den falschen Leuten sind sicher auch ein Fashion-Statement, was manchen nichts Gutes tut. Ansonsten gibt es wenig, was ich nicht ertragen konnte. An Plateau-Schuhen haben sich viele ihre Knöchelchen gebrochen. Daher ist für mich alles, was die Leute sicher durch die Gegend laufen lässt, willkommen. Es gibt schon viel Irrsinn aber im Nachhinein gewöhnt man sich an alles. Wirtschaftsforum: www.wirtschaftsforum.de 4